Rückkehr nach den Winterferien - Schule in Berlin beginnt mit mehr Tests und weniger Quarantäne

Mo 07.02.22 | 12:45 Uhr
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Drei Schüler gehen mit Schulranzen zum Eingang einer Grundschule in Prenzlauer Berg. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Audio: Inforadio | 07.02.2022 | Astrid-Sabine Busse im Interview | Bild: dpa/Annette Riedl

Am Montag kommen die meisten Schüler in Berlin aus den Winterferien zurück in die Schulen. Manche bleiben aber auch vorsichtshalber zu Hause. Den Verzicht auf die Präsenzpflicht will die Bildungssenatorin noch im Februar prüfen.

Mit einigen Neuregelungen hat am Montag in Berlin der Schulbetrieb nach den Winterferien begonnen. In den kommenden zwei Wochen sind dabei tägliche Corona-Tests Pflicht, danach dann wieder drei Tests pro Woche. Von der Testpflicht in Schulen grundsätzlich befreit sind geimpfte und genesene Schüler, aber auch ihnen werden Tests dringend angeraten.

Zudem gelten neue Quarantäne-Regeln: Kommt es in einer Schulklasse oder Lerngruppe zu einer Corona-Infektion, dann muss keine Kontaktperson mehr in Quarantäne. Stattdessen müssen sich Kontaktpersonen täglich testen lassen. Nur bei negativem Testergebnis darf weiter am Präsenzunterricht teilgenommen werden, so sieht es die neue "Test-to-Stay"-Strategie vor. Diese Regelung gilt allerdings nur bei Infektionen in der Schule – und nicht bei Infektionen im familiären und privaten Bereich. In diesem Fall müssen Schüler als Kontaktpersonen weiterhin in häusliche Quarantäne.

Zuletzt 18.000 Schüler nicht in der Schule

Bereits seit dem 25. Januar und vorerst bis Ende Februar ist in Berlin die Präsenzpflicht ausgesetzt. Wer dies nutzen will, muss sein Kind am ersten Abwesenheitstag schriftlich bei der Schule vom Präsenzunterricht abmelden. Das Kind muss dann mindestens eine Woche lang aussetzen, stunden- oder tageweise ist es nicht möglich. Das freiwillige Fernbleiben wird auf dem Zeugnis als entschuldigte Fehlzeit vermerkt. Der Schülerausweis gilt übrigens weiterhin als Testnachweis - auch, wenn die Schüler den Präsenzunterricht aussetzen.

Zum Schulauftakt nach den Winterferien sind etwa 18.000 Schüler in häuslicher Isolation oder Quarantäne, sieben Prozent des Lehrpersonals sind erkrankt, wie aus den jüngsten Zahlen der Senatsverwaltung für Bildung hervorgeht. "Wir müssen nun schauen, wie sich das am ersten Schultag nach den Ferien auswirkt. Klar ist, dass die Lehrerschaft trotzdem besonders jene Schüler unterstützen wird, die das benötigen", sagte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Montagmorgen im Inforadio des rbb.

Busse hofft auf baldige Rückkehr zur Präsenzpflicht

Auch Kinder, die nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, würden so gut wie möglich mit Lernmaterialien ausgestattet, so Busse: "Die Kollegen werden das, so wie sie Kraft haben, natürlich tun. Man muss da abwägen, was möglich ist." Busse verwies auf den hohen Krankenstand auch unter den Schulbeschäftigten. Zum Aushändigen von Lernmaterial sind Lehrer nicht verpflichtet, sobald sich Eltern dafür entscheiden, ihr Kind vorsichtshalber zu Hause zu lassen.

Ob das Aussetzen der Präsenzpflicht über den 28. Februar hinaus verlängert wird, ließ Busse derweil offen. Das hänge vom Infektionsgeschehen ab. Werde die Omikron-Welle in Berlin bis Ende Februar gebrochen, dann werde frühzeitig genug darüber entschieden, zurück zur Präsenzpflicht zu kommen, so Busse. Sie hoffe, dass dies bald möglich sei.

Schülervertretung sieht Maßnahmen teils kritisch

Die Berliner Schülervertretung sieht den Start ins zweite Schulhalbjahr am Montag ohne Präsenzpflicht mit großer Skepsis. "Wir glauben, dass dadurch die Schuldistanz steigt, dass einfach mehr Schüler:innen zu Hause bleiben, keinen Kontakt mehr zur Schule haben und letztendlich nicht mehr am Unterricht teilnehmen", sagte der Sprecher des Landesschülerausschusses, Rufus Franzen, am Montag dem rbb. Hinzu komme, dass es für die Lehrkräfte kaum umsetzbar sei, gleichzeitig im Homeschooling und in Präsenz zu betreuen.

Franzen plädierte dafür, besser auf die Hygiene-Maßnahmen an den Schulen zu achten sowie mehr Luftfilter und FFP2-Masken für die Schüler bereitzustellen.

Sendung: Inforadio, 7. Februar 2022, 7:25 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 6.

    Das machen die Kinder seit Monaten und bei uns beschwert sich keiner. Man kann aus allem ein Problem machen, muss man aber nicht.
    Dass wir alle es lieber anders hätten, ist ja wohl klar und dass es bei Schreibanfängern/Leseanfängern schwieriger ist, wissen wir auch. Ändert aber nichts am Thema Pandemie. Ein bisschen durchhalten müssen wir halt noch, der Sommer kommt bald.

  2. 5.

    Ist dann aber eben so - wer sollte das denn sonst wie kontrollieren? :-)

  3. 4.

    "... Der Schülerausweis gilt übrigens weiterhin als Testnachweis - auch, wenn die Schüler den Präsenzunterricht aussetzen. ..."

    Ist dies so richtig ... macht ja gar keinen Sinn, oder?

    Die Schüler sind nicht in der Schule, werden also nicht getestet.
    Mit dem Schülerausweis gelten sie aber als "getestet"?

  4. 3.

    Aber will man als Schülerin und als Lehrerin mit FFP2 Maske lernen und unterrichten? Die Kommunikation ist sehr schwer damit. Im Opnv muss man nicht sprechen, im OP Saal auch nicht so viel.

  5. 2.

    Unbegreiflich.

  6. 1.

    FFP2-Masken kosten inzwischen das Stück 50 Cent bei einem sehr bekannten Onlinehändler und die sind sogar zertifiziert. Aber man muss natürlich staatlich unendlich Geld raushauen und ein Vielfaches bezahlen, dazu den Verwaltungsaufwand betreiben, um "Benachteiligten" diese kostenlos zur Verfügung zu stellen. Am Anfang der Pandemie, als Masken knapp und teuer waren, war dies ja noch nachvollziehbar, wobei es damals viel zu spät kam, aber inzwischen sollte doch Jeder mit FFP2 ausgestattet sein.

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