Krankenkassen-Auswertung - Berliner Bus-, Tram- und U-Bahnfahrer am häufigsten krankgeschrieben
Mit 25,5 Krankheitstagen liegen Berliner Bus-, Tram- und U-Bahnfahrer klar an der Spitze einer Auswertung der AOK Nordost. Besonders selten lassen sich Beschäftigte dagegen in der Landwirtschaft krankschreiben.
Berliner Fahrer von Bussen, Straßen- und U-Bahnen sind zweieinhalbmal häufiger krankgeschrieben als der Durchschnitt der Beschäftigten in Berliner Betrieben. Das geht aus einer Auswertung der Krankenkasse AOK Nordost für das erste Halbjahr 2024 hervor.
Die ÖPNV-Fahrer waren demnach durchschnittlich 25,5 Tage krankgeschrieben, gefolgt von Beschäftigten im Arbeitsbereich Ver- und Entsorgung - beispielsweise Anlagenmechaniker - (25,2 Tage) sowie medizinischen Fachangestellten (20,8 Tage). Der Durchschnittsversicherte komme auf 10,5 Fehltage.
Für die Statistik hat die AOK die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen ihrer Mitglieder zugrunde gelegt. Unberücksichtigt blieben dabei Karenztage bei Versicherten, die ohne Attest bis zu drei Tage zu Hause bleiben können, sowie Fehlzeiten im Zusammenhang mit Schwangerschaften und Kinderkrankengeldfälle. Die AOK hat in Berlin rund 710.000 Versicherte, das entspricht nach Angaben der Krankenkasse einem Marktanteil von 20 Prozent.
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ist der hohe Krankenstand ein Grund dafür, dass es zuletzt immer wieder Engpässe gab. Nach Unternehmensangaben melden sich mehr Mitarbeiter krank als vor der Corona-Zeit.
In der Landwirtschaft wird selten krankgemeldet
Die geringsten Fehlzeiten wiesen versicherte Berliner Beschäftigte laut Statistik in der Landwirtschaft auf. Sie fehlten im Schnitt nur an 2,5 Tagen im ersten Halbjahr. Geringe Fehlzeiten hatten auch Beschäftigte in der Hochschullehre- und Forschung (3,3 Fehltage), der Kosmetik (3,5 Fehltage), der Softwareentwicklung (3,9 Fehltage) und Berufskraftfahrer (4,2 Fehltage).
Unter den zehn Berliner Berufen mit den geringsten Fehlzeiten finden sich u.a. Ärztinnen und Ärzte sowie Geschäftsführerinnen und Vorstände (jeweils 4,7 Fehltage).
Die Gründe für geringe Fehlzeiten können laut der Krankenkasse vielfältig sein: "Neben guten Arbeitsbedingungen spielen auch Selbstwirksamkeit und hohes Pflichtgefühl eine Rolle."
Atemwegserkrankungen häufigster Grund für Krankschreibungen
Der Krankenstand der Versicherten in Berliner Betrieben lag laut der Krankenkasse im ersten Halbjahr 2024 bei 5,8 Prozent und damit so hoch wie im Vorjahr – aber deutlich höher als vor der Corona-Pandemie. Das liege insbesondere am Anstieg der Atemwegserkrankungen. Rund jede vierte Krankschreibung entfiel im ersten Halbjahr auf diese Diagnose.
Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall sank im Vergleich zum Vorjahr leicht von 9,9 auf 9,7 Fehltage. "Insgesamt melden sich die Berlinerinnen und Berliner häufiger, aber kürzer krank", sagt Anke Jurchen von der AOK Nordost. Dies könne auch mit einem sensibleren Umgang bei Atemwegserkrankungen seit der Corona-Pandemie zusammenhängen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.09.2024, 15 Uhr