Interview | Hape Kerkeling wird 60 - "In meiner Spucke ist viel Holland drin"
Hape Kerkeling wird 60. Er zeigt sich schwer gerührt, weil ihm die ARD einen ganzen Jubiläumsabend widmet. Wenn er zurückblickt, dann fällt ihm ziemlich viel Holland ein, mindestens 140 gut aufgezeichnete Schreie, und sein größtes Glück im Leben.
rbb: Hape Kerkeling, ich habe das Bedürfnis zu knicksen, wenn ich hier mit Ihnen telefoniere. Was sagen Sie dazu, dass Sie zu solch einem Stück Kulturgut geworden sind?
Hape Kerkeling: Das ist überraschend - einerseits. Es ehrt mich. Und es rührt mich auch so ein bisschen. Das ist einem ja selber nicht unbedingt so bewusst. Und dass mich jetzt auch noch die ARD [ardmediathek.de] mit so einem großen Themenabend am 9. Dezember ehrt, das ist schon sehr besonders. Ich nehme es mit Schamesröte und irgendwie voller Stolz entgegen.
Was sind denn die Pläne für die Zukunft? Worauf können wir uns noch freuen?
Gebt mir erstmal etwas Zeit. Jetzt ist erstmal mein Buch draußen. Darin habe ich mich mit Ahnenforschung beschäftigt und mit noch ein paar Dingen mehr. In Planung sind jetzt einige Spielfilme. Dabei geht es jetzt Richtung Kinoleinwand, aber da kann ich noch nicht wirklich drüber sprechen. Das wird alles so im nächsten Jahr entstehen.
In Sachen Ahnenforschung ist ja viel Niederlande in Ihrer Genetik.
In meiner Spucke ist viel Holland drin, ja, das hat die Analyse ergeben.
Also Tulpen sind Ihre Lieblingsblumen, Sie mögen Käse und laufen in Pantoffeln durchs Haus?
Klotschen? - Natürlich. Als Kind hatte ich sogar Holzklotschen, und mit denen bin ich tatsächlich rumgelaufen, und meine Füße passen da auch gut rein. Macht Sinn. Sind ja auch holländische Füße. Also Tulpen mag ich gerne, aber das sind jetzt nicht meine Lieblingsblumen.
Sie sind nicht nur Schauspieler, Comedian, Filmproduzent und Buchautor, wir kennen Ihre Stimme auch aus verschiedenen Zeichentrickfilmen. Sie waren unter anderem Kung-Fu-Panda: Wie oft mussten Sie schreien, bis das gesessen hat?
Ich weiß es nicht. Das war so irre oft. Ich denke, ich habe bestimmt 140, 150 Schreie abgeben müssen. Und der Regisseur im Synchronstudio hat die Schreie auch immer ganz bis zum Schluss aufgehoben, damit ich mir meine schöne Stimme da nicht ruiniere, weil das schon ganz schön anstrengend ist. Aber wenn ich es dann höre, macht es wieder Spaß.
Welche der Figuren, die Sie gesprochen haben, mögen Sie am meisten?
Da ist Garfield, dem habe ich so einen leichten Berliner Akzent gegeben. Und dann ist da Olaf, die Karottennase [aus "Die Eiskönigin", Anm. d. Red.]. Ich weiß nicht, wen ich da von diesen dreien am liebsten mag. Ich mag sie alle gern. Die sind alle toll. Jede Figur gibt einen anderen Reiz. Der Olaf hat dieses kindlich-naive, so ein bisschen Engelhafte. Der Kung-Fu-Panda ist der ewig pubertierende, bockige. Und Garfield ist halt saufrech. Also, die machen alle drei Spaß.
Was ist Ihr größtes Glück im Leben?
Mein größtes Glück ist sicher mein Mann. Alles, was wichtig ist - da ist mein Mann mit dabei. Der geht zwar nicht mit mir über den roten Teppich, weil er keine öffentliche Person sein kann und sein will, sonst aber sind wir der Presse - quasi - ausgeliefert. Er ist überall dabei, ja.
Feiern sie zusammen groß Weihnachten?
Das wissen wir noch nicht. Das ist in jedem Jahr anders. Manchmal sind wir sehr weihnachtlich drauf. Ich glaube, in diesem Jahr sind wir sehr weihnachtlich drauf. Das könnte passieren.
Aber noch größer wird sicherlich Ihr 60. Geburtstag gefeiert?
Was? - Der wird gar nicht so groß gefeiert. Dadurch, dass die ARD mir diesen Wahnsinnstthementag schenkt, halte ich am 9. Dezember mal die Füße still. Wir sitzen schön vor dem Fernseher mit meiner Schwiegermutter bei einem Glas Glühwein und gucken uns das alles in Ruhe an.
Wann haben Sie das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?
Vorgestern.
Was war das?
Das sage ich nicht.
Nein?
Hm. Das war so bescheuert. Da hat mich eine Bekannte aufgefordert und hat gefagt: Haste das schon mal gemacht? Ich sag: Nö, hab' ich noch nicht gemacht. Und dann ... dann hab ich's gemacht. Das war cool.
Hm.
Ja, wer solche Fragen stellt, muss auch damit rechnen, dass er keine Antwort bekommt. Also keine richtige. Aber: Im nächsten Gespräch beantworte ich die Frage.
Okay, da freue ich mich schon drauf. Ich wünsche noch einen schönen Geburtstag und frohe Weihnachten und ich danke für das Gespräch.
Das Interview führte Lydia Mikiforow, rbb 88,8. Es handelt sich um ein Radiogespräch, das für die Online-Fassung gekürzt und redigiert wurde.
Sendung: rbb 88,8, 09.12.2024, 8:40 Uhr