Erntebilanz in Spree-Neiße - Brandenburger Obstbauern sollen für Ernteausfälle entschädigt werden
Ein frostiger April hat die Obsternte in Brandenburg fast vollständig zerstört. Bei der Vorstellung der offiziellen Ernte-Bilanz am Mittwoch versprach Minister Vogel nun eine "Frosthilfe". Auch beim Getreide sieht es nicht rosig aus.
Die Ernte in Brandenburg ist in diesem Jahr schwächer ausgefallen als sonst. Am Mittwoch ist in Turnow (Spree-Neiße) die offizielle Bilanz gezogen worden. Einbußen gab es demnach beim Getreide, vor allem aber bei den Obstbauern. Das Land will darauf nun reagieren und eine neue "Frosthilfe" ins Leben rufen.
An dem Bilanz-Termin nahmen unter anderen Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel, der Präsident des Landesbauernverbandes Henrik Wendorff und der Präsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, Klaus Henschel teil.
Uckermark hat gute Erträge - Süden des Landes nur sehr geringe
2,1 Millionen Tonnen Getreide seien in diesem Jahr in Brandenburg geerntet worden, hieß es vom Landesbauernverband. Das sei ein Minus von etwa elf Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Präsident Wendorff erklärte im rbb, dass dieser Rückgang umso bitterer sei, da es auch in den letzten fünf Jahren bereits schlechte Ernten gegeben habe. Wendorff rechnet daher mit einem Anstieg der Getreidepreise.
Dabei sei die Situation nicht überall in Brandenburg gleich. In der Uckermark, also im Norden des Landes, seien die Erträge gut, in der Region Spreewald-Lausitz habe es nur sehr geringe Erträge gegeben - etwa die Hälfte der Menge im Norden. Wendorff erklärte aber auch, dass der Ernterückgang kein Anlass sei, sich "übermäßig Sorgen zu machen."
Sieben Millionen Euro Frosthilfe vom Land
Noch prekärer ist die Lage bei den Obstbauern. Wegen mehrerer Frostnächte im April sei die Obsternte mager ausgefallen, bei Äpfeln und Kirschen habe es massive Ausfälle gegeben. Das Land will laut Minister Vogel deshalb sieben Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die neue Förderrichtlinie "Frosthilfen 2024" soll in Kürze an den Start gehen.
Das Ziel sei es, die Hilfen noch in diesem Jahr auszuzahlen. Allerdings müssten auch die Betriebe reagieren, erklärte Vogel am Mittwoch. Sie sollten sich beispielsweise Technik zur Frostschutzberegnung anschaffen, die ebenfalls vom Land gefördert werde.
Neben den negativen Meldungen stellte Vogel am Mittwoch heraus, dass die Brandenburger Landwirte in diesem Jahr mehr Eiweißpflanzen angebaut hätten. Die Anbaufläche der sogenannten Leguminosen sei deutlich gestiegen. Erbsen, Lupinen und Sojabohnen seien auf 31.700 Hektar angebaut worden, 2023 seien es noch 24.000 Hektar gewesen.
Bauernproteste als weiteres Thema
Ein weiteres Thema am Mittwoch waren die Bauernproteste, die in ganz Deutschland im letzten Winter Schlagzeilen gemacht hatten. Laut Wendorff hatten die Proteste nicht viel gebracht. Brandenburger Landwirte müssten aber weiterhin wettbewerbsfähig sein, so Wendorff.
Der geforderte Bürokratieabbau komme aber nicht von heute auf morgen, so Landwirtschaftsminister Vogel. In Brandenburg werden rund 440 Millionen Euro Fördermittel jährlich an Landwirte ausgegeben, so Vogel, das müsse eben dokumentiert werden. "Trotzdem kann man es an der ein oder anderen Stelle besser handhaben", so Vogel, beispielsweise, wenn Datenbanken doppelt geführt werden müssen um unterschiedliche Formulare auszufüllen. Um diese Regelungen zu ändern, müssten auch Gesetze geändert werden, so Vogel.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 04.09.2024, 19:30 Uhr