Erntebilanz in Spree-Neiße - Brandenburger Obstbauern sollen für Ernteausfälle entschädigt werden

Mi 04.09.24 | 15:02 Uhr
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Symbolbild:EIne Hand hält eine durch Frost beschädigte Apfelblüte in der Hand.(Quelle:picture alliance/CTK/D.Tanecek)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 04.09.2024 | Phillipp Manske | Bild: picture alliance/CTK/D.Tanecek

Ein frostiger April hat die Obsternte in Brandenburg fast vollständig zerstört. Bei der Vorstellung der offiziellen Ernte-Bilanz am Mittwoch versprach Minister Vogel nun eine "Frosthilfe". Auch beim Getreide sieht es nicht rosig aus.

Die Ernte in Brandenburg ist in diesem Jahr schwächer ausgefallen als sonst. Am Mittwoch ist in Turnow (Spree-Neiße) die offizielle Bilanz gezogen worden. Einbußen gab es demnach beim Getreide, vor allem aber bei den Obstbauern. Das Land will darauf nun reagieren und eine neue "Frosthilfe" ins Leben rufen.

An dem Bilanz-Termin nahmen unter anderen Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel, der Präsident des Landesbauernverbandes Henrik Wendorff und der Präsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, Klaus Henschel teil.

Uckermark hat gute Erträge - Süden des Landes nur sehr geringe

2,1 Millionen Tonnen Getreide seien in diesem Jahr in Brandenburg geerntet worden, hieß es vom Landesbauernverband. Das sei ein Minus von etwa elf Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Präsident Wendorff erklärte im rbb, dass dieser Rückgang umso bitterer sei, da es auch in den letzten fünf Jahren bereits schlechte Ernten gegeben habe. Wendorff rechnet daher mit einem Anstieg der Getreidepreise.

Dabei sei die Situation nicht überall in Brandenburg gleich. In der Uckermark, also im Norden des Landes, seien die Erträge gut, in der Region Spreewald-Lausitz habe es nur sehr geringe Erträge gegeben - etwa die Hälfte der Menge im Norden. Wendorff erklärte aber auch, dass der Ernterückgang kein Anlass sei, sich "übermäßig Sorgen zu machen."

Sieben Millionen Euro Frosthilfe vom Land

Noch prekärer ist die Lage bei den Obstbauern. Wegen mehrerer Frostnächte im April sei die Obsternte mager ausgefallen, bei Äpfeln und Kirschen habe es massive Ausfälle gegeben. Das Land will laut Minister Vogel deshalb sieben Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die neue Förderrichtlinie "Frosthilfen 2024" soll in Kürze an den Start gehen.

Das Ziel sei es, die Hilfen noch in diesem Jahr auszuzahlen. Allerdings müssten auch die Betriebe reagieren, erklärte Vogel am Mittwoch. Sie sollten sich beispielsweise Technik zur Frostschutzberegnung anschaffen, die ebenfalls vom Land gefördert werde.

Neben den negativen Meldungen stellte Vogel am Mittwoch heraus, dass die Brandenburger Landwirte in diesem Jahr mehr Eiweißpflanzen angebaut hätten. Die Anbaufläche der sogenannten Leguminosen sei deutlich gestiegen. Erbsen, Lupinen und Sojabohnen seien auf 31.700 Hektar angebaut worden, 2023 seien es noch 24.000 Hektar gewesen.

Bauernproteste als weiteres Thema

Ein weiteres Thema am Mittwoch waren die Bauernproteste, die in ganz Deutschland im letzten Winter Schlagzeilen gemacht hatten. Laut Wendorff hatten die Proteste nicht viel gebracht. Brandenburger Landwirte müssten aber weiterhin wettbewerbsfähig sein, so Wendorff.

Der geforderte Bürokratieabbau komme aber nicht von heute auf morgen, so Landwirtschaftsminister Vogel. In Brandenburg werden rund 440 Millionen Euro Fördermittel jährlich an Landwirte ausgegeben, so Vogel, das müsse eben dokumentiert werden. "Trotzdem kann man es an der ein oder anderen Stelle besser handhaben", so Vogel, beispielsweise, wenn Datenbanken doppelt geführt werden müssen um unterschiedliche Formulare auszufüllen. Um diese Regelungen zu ändern, müssten auch Gesetze geändert werden, so Vogel.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 04.09.2024, 19:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Ich bin selbst Landwirt gewesen. Diese ganzen Subventionen machen die Landwirtschaft kaputt. Erst werden Gesetze erlassen, die Erträge senken und dann werden die Verluste subventioniert. Irre!Jeder Bauer weiß, dass es Frühling, Sommer, Herbst und Winter gibt. Damit muss er leben. Aber man kann es ja mal bei den unwissenden Politikern versuchen.

  2. 22.

    Wozu eine Beihilfe? Jeder Unternehmer, also auch jeder Landwirt, trägt das unternehmerische Risiko selbst und ist gehalten, Rücklagen zu binden oder entsprechende Versicherungen abzuschließen.

    Die Bauern sollten keinen Cent bekommen. Letztlich ist die Versorgung der Bevölkerung auch ohne die Obstbauern gesichert

    Warum soll der Steuerzahler einspringen, wenn der Bauer keine Rücklage gebildet oder eine Versicherung abgeschlossen hat?

  3. 21.

    "Guck dir doch die erfolgreichen Alternativen Bioladen an."
    Was genau hat ein Bioladen mit Brandenburger Landwirtschaft zu tun? Die kaufen Ware, und wenn sie die hier nicht bekommen eben woanders.

  4. 20.

    Das richtet sich wohl an die Protestierenden oder an Bauern im allgemeinen.
    Tja, so ist es dann, wenn nicht mehr differenziert wird und man Hintergründe nicht mehr wissen mag. Dann wird es so wie bei den Bürgergeldempfängern, Migranten oder „die da oben“ ! Bei so viel Geld, was zu den Bauern fließt ? Kein Wunder ! Wetter, Klima …. na ja, gab es doch schon immer und ist doch schön, wenn es nicht so kalt ist.
    Und wenn Bauern meinen, sie würden verschont davon ist selber Schuld.

  5. 18.

    Ich hätte jetzt gerne mal eine Hohe-Lebensmittelpreise-Beihilfe von der Landesregierung.

  6. 17.

    Sie kennen Leute vom Fach? Wo haben Sie die kennengelernt - auf der Grünen Woche? Dann können es nur Lobbyisten sein.

  7. 16.

    Es ist immer wieder nett, wie die einzelnen reagieren. Alle wollen Subventionen, bei Rekordernten jammert auch keiner, sollen arbeiten statt demonstrieren und vieles mehr. Vielleicht sollten sich einige mal mit der Materie beschäftigen und nicht nur Parolen raushauen. Der Durchschnittsertrag eines Bauern mit einem normalen Hof liegt bei 45.000, 00 €. Dann aber Steuern zahlen, Rucklagen bilden und viele Stunden arbeiten. Kein Wunder, dass immer mehr aufgeben und es bald nur noch Billigware gibt.

  8. 15.

    So ein Blödsinn...zahlen die Bauern bei Rekordernten ihre Extraprämien zurück?
    Das wirtschaftliche Risiko kann den Bauern niemand abnehmen...sieht also nach gezielter Wahlwerbung aus.

  9. 14.

    Das hat doch nichts mit Neid zu tun. Man merkt halt nur das überall Geld fehlt und Leute die sich bewusst für die Landwirtschaft entscheiden sollten auch die Risiken tragen und schlau und vorausschauend sein.


    Aber die deutsche Landwirtschaft ist nur noch ein Witz. Jeder will Subventionen und Förderungen. Ansonsten macht er gar nichts.

    Guck dir doch die erfolgreichen Alternativen Bioladen an. Die gehen mit mehr Risiko rein und haben am Ende sichere Gewinne.

    Aber 0815 glyphosat Spritzer sollen nun entschädigt werden?
    Wozu. Wir zahlen doch eh schon extra für das importierte Zeug.

  10. 13.

    Man kann es nicht mehr hören, mal ist der Sommer zu kühl und nass, mal zu trocken und heiß. Egal wie, die Grundaussage ist immer dieselbe: es wird leider teurer für den Verbraucher.

  11. 12.

    Die Obstbauern kämpfen dies Jahr um vieles und hoffen um eine bessere Saison im nächsten Jahr. Ich bin ganz bei Ihnen und gönne ihnen jeden Cent.

  12. 11.

    Klimawandel und Extremwetter gehören zusammen und nein, der Apfel wächst nicht im Supermarkt.

  13. 10.

    Damals waren ja auch die Menschen weiser, besser, nur, warum haben Sie nicht all ihr Wissen vermitteln können oder besser gesagt, warum hat sich die Welt um sie weitergedreht.

    Seriöse Medien geben Auskunft darüber, warum der Obstansatz erfror, erfahrene Obstbauern in der 3. Generation haben das noch nicht erlebt und nein, die Bauern sind nicht dumm, sondern von extremen Klimaveränderungen betroffen.

  14. 9.

    So ein fachmännisches Besserwissen tut sicher den Bauern gut, also jenen, die was vom Fach verstehen, nicht jene, die glauben, etwas zu verstehen, weil sie beim Wochenendausflug einen Apfelbaum gesehen haben.

  15. 8.

    Woher nehmen Sie eigentlich das Recht, so über eine Branche zu reden, von der Sie keine Ahnung haben? Neid?
    Was verstehen Sie vom Wetter, dass die Bauern erstmals in diese Lage brachte? Zu wenig?

  16. 6.

    Damit rechnen die Landwirte das der Staat einspringen wird.
    Demonstrieren können Sie tagelang aber Ihre Felder in Ordnung halten und Bewässerungsanlagen das geht wohl nicht. Landwirtschaft ist eine harte Arbeit aber es gibt genug Sachen um Missernten vorzubeugen.
    Knallhartes Kalkül von den Bauern und weiter nicht.

  17. 5.

    Den Bauern muss geholfen werden, keine Branche ist so empfindlich wie diese, immer vom Wetter abhängig. Aber das versteht nicht jeder mehr, da muss man sich empören, weil man neidisch ist.

    Der Neid ist das größte Übel in der Demokratie. Neiddebatten hängen mir zum Halse heraus, öde und leer.

  18. 4.

    Na das war ja zu erwarten: Tonnenweise Diesel sinnlos verbrennen, Obstplantagen nicht vor Wettereinbrüchen/Frost schützen und nun wieder nach dem Staat rufen!
    Die geplanten Frosthilfen sollten nur an Obstbauern ausgezahlt werden, die nachweislich davon Frostschutztechnik anschaffen. Ist bei anderen staatlichen Förderungen auch so, dass Steuergelder zweckgebunden verwendet werden müssen.

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