Mehr als 2 Prozent des vorhandenen Impfstoffs - Berlin vernichtet 185.000 Impfdosen

So 22.05.22 | 09:11 Uhr
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Eine medizinische Mitarbeiterin hält eine Ampulle mit dem Impfstoff Moderna in der Hand (Quelle: ZB/Bodo Schackow)
Bild: ZB/Bodo Schackow

Mehr als 185.000 Impfdosen sind in Berlin bereits vernichtet worden, weil sie das Verfallsdatum überschritten hatten. Das betrifft zum allergrößten Teil das laufende Jahr, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Nach einer Übersicht der Gesundheitsverwaltung wurden 110.500 Dosen Moderna sowie 55.000 Dosen des Kinder-Impfstoffs von Biontech und 21.000 Dosen des gleichen Impfstoffs für Erwachsene vernichtet.

Insgesamt kamen demnach bisher rund 8.102.000 Impfdosen zum Einsatz. Der Anteil vernichteter Impfdosen beläuft sich dabei auf mehr als 2,2 Prozent des Impfstoffs, der in Berlin vorhanden war.

"Das Risiko lässt sich nicht gänzlich vermeiden, weil wir natürlich genügend Impfstoff vorrätig haben wollen, um auch spontane Impfgäste impfen und deren Impfstoffwünsche berücksichtigen zu können", erläuterte eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung.

"Allerdings sehen wir auch hier, dass immer mehr Berlinerinnen und Berliner sich bei niedergelassen Ärztinnen und Ärzten impfen lassen und nicht mehr im Impfzentrum", sagte sie weiter. Der Anteil der Impfungen in Arztpraxen lag im April bereits bei 85 Prozent, die Tendenz sei steigend. Die beiden großen Impfzentren in Tegel und im ehemaligen Kongresszentrum ICC in Berlin-Charlottenburg würden deshalb Ende Juni geschlossen.

Gesundheitsverwaltung: Nur kleine Mengen nachbestellt

Um das Risiko zu verringern, Impfstoff wegwerfen zu müssen, würden jeweils nur kleine Mengen bedarfsgerecht nachbestellt, so die Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. Das passiere erst dann, wenn die Impfdosen für einen Wochenbedarf nicht mehr ausreichten. In den landeseigenen Impfeinrichtungen und bei den entsprechenden Dienstleistern für die Lagerung sind noch rund 2.000 Dosen Biontech für Erwachsene, rund 700 des gleichen Impfstoffs für Kinder sowie 2.000 Dosen Nuvaxovid des Herstellers Novavax im Depot, außerdem 5.800 Impfdosen von Moderna.

Laut Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung haben inzwischen rund 80 Prozent der Berlinerinnen und Berliner eine erste Corona-Impfung bekommen, rund 61 Prozent bereits eine Auffrischungsimpfung.

Sendung: Inforadio, 22.05.2022, 9 Uhr

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18 Kommentare

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  1. 17.

    Gut so. Kann das abgelaufene Zeug, das irgendwann Ende 2020 gegen den Wildtyp (!) entwickelt wurde, wenigstens keinen Schaden mehr anrichten. Es wäre im Übrigen mal Zeit - und da bin ich ganz bei Ärztepräsident Klaus Reinhardt - mit Blick auf den kalender, Vorbereitungen für den Winter zu treffen. Sprich: Angepasster Impfstoff, bei dem lediglich das Spike Protein modifiziert werden muss, damit dieser innerhalb von 2 Wochen gegen jede neue Mutation einsatzbereit ist.

    Den uralten, zunächst für März 2022, später dann für Mai 2022 angekündigten und zuletzt auf September 2022 verschobenen Omikron-Impfstoff braucht im Übrigen auch niemand mehr.

  2. 16.

    @rbb24: Und wie sieht das in Brandenburg aus?

  3. 15.

    Sie haben einen alten Stand. Früher war das mal so. Seit vielen Monaten beziehen Ärzte und Impfzentren den Impfstoff über die Apotheken. Verschreibungen werden aber nicht vom Senat abgegeben, sondern von Ärzten. Da war doch hier schon 1000 Mal Bestandteil der Reportagen vom RBB: Diese Organisationen managen da alles. Der Senat schießt nur das Geld da rein, aber Betreiber sind die anderen. Und dazu gehört auch das Bestellen der Impfstoffe.

  4. 14.

    Nö, stimmt nicht was Sie schreiben. Die Mengen legen die Leute vom roten Kreuz für die Impfzentren fest.

  5. 13.

    "Das bestellen doch immer die Kollegen vom roten Kreuz." Ich glaube nicht....die Bestellungen sind vom Senat ausgegangen, die Impfzentren & Ärzte rufen nur ab.

  6. 12.

    Der Impfstoff hat geholfen, damit nicht noch mehr Krankenhauseinweisungen und/oder Todesfälle als ohnehin schon passieren. Ja, er hat gegen eine Mutante nicht mehr so gewirkt, das Virus war schneller. Deswegen soll sich jetzt keiner mehr impfen lassen, oder was genau meinen Sie?
    Ansonsten schreiben Sie dem Bundesgesundheitsminister, der kauft das ein. Bund, nicht Land ist verantwortlich! Und wer bestellt es in Berlin in der Menge? Rotes Kreuz für Berlin! Die sind Partner vom Senat. Schreiben Sie auch dahin!

  7. 11.

    Herzlichen Glückwunsch, eine echte Meisterleistung!

  8. 10.

    Ich arbeite dort ja, also im impfzentrum. Ich verstehe gar nicht was der Senat damit zu tun hat, also mit der Menge. Das bestellen doch immer die Kollegen vom roten Kreuz. Der Senat ist nie vor Ort, die Arbeit, das machen alles wir. Die Politik arbeitet dich nicht.

  9. 9.

    War es nicht möglich, den überzähligen Impfstoff in Entwicklungsländer zu schicken, oder ist inzwischen weltweit der Bedarf gedeckt. Umgesetzt werden könnten natürlich nur Chargen, die noch innerhalb der Verbrauchsfrist liegen, aber das weiß man ja vorher schon

  10. 8.

    Glauben sie doch nicht immer alles was Politiker ihnen erzählen. Man kann da auch mal nachhaken.
    https://taz.de/Corona-Krankenhaus-auf-Standby/!5761011/
    Ob dieses Krankenhaus jemals hätte betrieben werden können, wurde schon lange in Frage gestellt.
    Was wäre gewesen wenn…. diese Frage hat zu keiner Zeit jemand wirklich beantworten können… das Personal wächst ja nicht auf den Bäumen.

  11. 7.

    Wer wird zur Rechenschaft gezogen für diese unglaubliche Vernichtung von unserem Steuergeld? Die Inflationspandemie grassiert und dem Staat fällt fast nichts ein.
    Dafür wird bei der Bildung und beim ÖPNV-Ausbau kräftig gespart.
    Aber wir kaufen weiter Corona-Impfstoff wie irre. Und wie toll der funktioniert hat haben wir im Frühjahr gesehen.

  12. 6.

    Der Impfstoff ist schon bezahlt. Ob der nun verimpft oder weggeschmissen wird,ist irrelevant,solange jeder welchen bekommen hat,der ihn unbedingt will.
    Warum sollten also die nochmal bezahlen,die keine Notwendigkeit in der Impfung sehen? Das macht keinen Sinn.

  13. 5.

    „Wenn dafür jemand bezahlen müsste, dann bitte die vielen Impfmuffel“
    Es sollen die Zahlen die den freiwilligen Impfstoff nicht möchten.
    Überlegen sie mal was sie alles nicht in Anspruch nehmen… soll man ihnen dafür auch die Kosten aufdrücken ?

  14. 4.

    Hätte man die nicht finanzschwachen Ländern kostenlos überlassen können?
    So eine VERSCHWENDUNG muss doch nicht sein.

  15. 3.

    Wollten Sie hier etwas klarstellen? Das angerblich niemals benötigten Behelfskrankenhaus stellen Sie als einen weitereren Fall von Steuergelderverschwendung in den Raum - HÄ? Das Behelfskrankenhaus war eine vorrausschauende Sicherheitsmaßnahme für den Fall der Überlastung der vorhandenen Krankenhäuser - passt natürlich nicht in Ihr komisches Weltbild. Das mit der Steuergeldverschwendung können Sie nicht beweisen. Haben Sie Ihre Klage schon gestartet? Ich nehme an, dass in Ihre Schublade nach Ihrer Meinung "niemals benötigt" Medizin und Krankenversicherung, Verkehrsampeln, Gurte im Auto, 1.Hilfe-KÄsten und Feuerlöscher sowie die Feuerwehr insgesamt gehören - echt krass!!!

  16. 2.

    Natürlich nicht! Dafür gab es keine Planungssicherheit und es wäre viel schlimmer gewesen, keinen Impfstoff zu haben! Wenn dafür jemand bezahlen müsste, dann bitte die vielen Impfmuffel (!damit meine ich NICHT die, die sich -aus welchen Gründen auch immer- nicht impfen lassen können)!
    Das Equipment des Behelfskrankenhauses ist nicht verschwendet, sondern im Einsatz.

  17. 1.

    Und wird die Vernichtung politische Folgen haben?Nach dem niemals benötigten Behelfskrankenhaus ein weiterer Fall von Steuergelderverschwendung.

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