Mittel zum Aufholen von Lernrückständen - Berliner Schulen nutzen bislang nur Bruchteil der Gelder aus Pandemie-Hilfsfonds

Mi 15.12.21 | 18:06 Uhr
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Kinder mit Mundschutz sitzen im Klassenzimmer am Schreibtisch. (Quelle: dpa/James Arthur Gekiere)
Audio: Inforadio | 15.12.2021 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/James Arthur Gekiere

Den Berliner Schulen stehen rund 44 Millionen Euro zur Verfügung, um Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung von Lernlücken zu unterstützen. Doch davon wurde bislang nur ein kleiner Teil genutzt. Ein Grund dafür könnte das Verfahren sein.

Für das Aufholen von Lernrückständen bei Kindern und Jugendlichen sind in Berlin bisher fünf von 44 Millionen Euro abgerufen worden. Das geht aus der Antwort der Bildungsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Abgeordneten Katharina Günther-Wünsch hervor.

Die Mittel sind demnach dafür da, um in der Corona-Pandemie entstandene Lernlücken etwa in Mathe und Deutsch aufzuholen. Dabei können Schulen Kinder und Jugendliche beispielsweise mit Hilfe freier Träger unterstützen. Bisher haben 176 Schulen Verträge mit Anbietern, so die Bildungsverwaltung - die meisten im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, die wenigsten in Marzahn-Hellersdorf.

Programm "Stark trotz Corona"

Die 44 Millionen Euro, um Lernlücken aufzuholen, sind ein Baustein des Gesamtprogramms "Stark trotz Corona". Insgesamt stehen damit in Berlin 64 Millionen Euro zur Verfügung, um durch die Corona-Pandemie entstandene Defizite bei Kindern und Jugendlichen auszugleichen.

Das Geld ist für vier Bereiche gedacht: Neben dem Aufholen von Lernrückständen kann es auch für die frühkindliche Bildung und die Stärkung der Jugendarbeit sowie für mehr Sozialarbeit eingesetzt werden. Für alles zusammen wurden in Berlin bisher knapp 14 Millionen Euro abgerufen.

Kritik: Mittel kommen nicht in den Schulen an

Die CDU-Abgeordnete Katharina Günther-Wünsch kritisierte, es müsse schneller vorangehen. Die seit Mai zur Verfügung stehenden Mittel kämen nach wie vor nicht in den Schulen an. Bis Ende kommenden Jahres müssen die Bundesmittel laut der Bildungsverwaltung verwendet werden.

Katharina Günther-Wünsch kritisiert zudem das Verfahren. Eine Hürde sei, dass Schulen ihre Verträge mit Anbietern über eine Datenbank abschließen sollten. Sie fordert, die Schulen müssten die Corona-Mittel selbstständig mit ihnen bekannten freien Trägern für ihre Schülerinnen und Schüler einsetzen können. Die Bildungsverwaltung argumentiert dagegen, der Weg solle die Schulen bei den Abrechnungen entlasten.

Sendung: Abendschau, 15.12.2021, 19:30 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 6.

    „Deutlich mehr“ bedeutet statt 1 nun 2 Anträge? Hat die Verwaltung ihre Zeit für eine Statistik geopfert um eine Steigerung von 100% zu veröffentlichen? Wieviel Meetings gab es, um ein Verfahren zu entwickeln, damit die Schulen so wenig wie möglich ihnen das Geld aus den „klebrigen Händen reißen kann“? Gab es auch Meetings, die einen gemeinsamen Verwaltungssprachgebrauch festgelegt haben, die die Schulen „schlecht aussehen lassen“? Meinen Sie etwa, die haben nichts zu tun und sind Ihre „Zuarbeiter“ um Statistiken zu füllen? Am besten Sie fragen die Fachleute, wie es gehen könnte: die Schulleiter und die Lehrer... das ist die „Creme de la Creme“ der dt. Bildungslandschaft und nicht das was die Kultis und Frau Ernst meinen.

  2. 5.

    Zwei Studientage - damit zwei weitere Schultage, an denen Unterricht ausfiel - wurden an meiner Schule verbraucht, um die Vorarbeiten für „Corona aufholen“ zu erledigen. Dabei war schon zu dem Zeitpunkt klar, daß es in Berlin kein Personal für die Umsetzung des Programms geben wird.
    Der planmäßige Wandertag wurde dagegen gestrichen. Der aber wäre eine kostenlose Alternative gewesen, das soziale Miteinander der Schüler im Klassenverband zu fördern.
    So viel sinnlose Entscheidungen auf allen Hierachieebenen. Geld alleine rettet gar nichts. Der sinnlose Aktionismus der Berliner Bildungsverwaltung sollte endlich beseitigt werden. Die Damen und Herren an den Schreibtischen sollten in den Schulen aktiv werden und ihren Horizont weiten. Bürokraten in die Prxis.

  3. 4.

    Auf die Hilfe Freier Träger kann in den meisten Fällen wegen „Sinnlosigkeit „ verzichtet werden. Was da angeboten wird, hat nach meiner Erfahrung nichts mit Lerninhalten sondern mehr mit Spielereien zu tun. Ergo, schade ums Geld.

  4. 3.

    Da war nicht EIN Mathe Deutsch Englisch Kurs dabei, nur Ringelpietz mit Anpacken! Floßbauen mit SChülern aus dem anderen Teil der Stadt, andere Schulart, anderes Alter: was bringt das in MATHE? Auf solche Hilfen kann man auch verzichten. Da werden die Klassenfahrts-Angebote den SChülern in den Ferien aufgedrückt - auf Senatskosten. Das ist nicht das, was ich erwartet habe....

  5. 2.

    schade RBB, wieder Mal schlampig recherchiert. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lagen bereits deutlich mehr Verträge vor. Darüber hinaus nutzen die Schulen die Möglichkeiten viel zu wenig, da kann noch soviel Geld zur Verfügung stehen.
    Das nächste Mal sollten Sie den Bericht entweder Zeitnah zur Anfrage veröffentlichen oder vernünftig recherchieren!

  6. 1.

    Bei uns in einer Schule in Pankow warten viele Kinder auf ihre Unterstützung. Leider hat der freie Träger, mit dem unsere Schule den Vertrag hat, keine Lehrkräfte um den Vertrag zu erfüllen.
    Da nützt das ganze Geld wenig!

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