Interview | Josip Šimić über Handball-WM - "Die kleinen Tests haben wir mit einer 1 absolviert - nur die große Klausur nicht"

Erst der Bundesliga-Aufstieg mit dem VfL Potsdam, nun die Weltmeisterschaft im eigenen Land: Kroatiens Handball-Nationalspieler Josip Šimić spricht über seine Entwicklung unter Bob Hanning, einen Schock während der WM und den Titeltraum.
rbb|24: Seit zehn Tagen läuft die Handball-Weltmeisterschaft, unter anderem in Ihrem Heimatland. Ist Kroatien im WM-Fieber, Josip Šimić?
Josip Šimić: Unsere Spiele finden alle in Zagreb statt. Wir wohnen mit dem Team aber nicht direkt in der Hauptstadt im Hotel, sondern im Nachbarort Karlovac. Hier sind wir ein bisschen abseits des Trubels, hier ist alles ein bisschen entspannter. Ich habe von einigen Teamkollegen aber gehört, dass wir in Zagreb kaum hätten rausgehen können, ohne ständig Fotos zu machen. (lacht)
Vor Ticket-Anfragen von Familie und Freunden können Sie sich dagegen wohl kaum retten.
Ich versuche wirklich, das Maximum an Karten zu besorgen, damit alle bei den Spielen sein können. Die Familie ist da, viele Freunde aus Berlin und Kroatien sind da. Das ist ein Riesen-Erlebnis für mich. Gerade im letzten Jahr hat sich alles so schnell entwickelt.
Die kroatische Nationalmannschaft ist mit Erfolgen gegen Bahrain (36:22) und Argentinien (33:18) dominant ins Turnier gestartet. Gegen Ägypten (24:28) gab es den ersten kleinen Dämpfer. Zum Auftakt in die Hauptrunde folgte am Mittwoch wiederum ein überzeugender 44:24-Sieg gegen Kap Verde. Zeit für ein Zwischenzeugnis: Welche Note geben Sie Ihrem Team?
Es ist schwer, uns eine Schulnote zu geben. Die kleinen Tests haben wir alle mit einer 1 absolviert, nur bei der großen Klausur haben wir nicht so gut abgeschnitten. (lacht)
Kroatien hat eine große Handball-Historie, die Erwartungen sind hoch. Nach der Niederlage gegen Ägypten kamen die ersten Zweifel auf. In den anderen Spielen haben wir aber gezeigt, welche Qualität wir haben. Und das wollen wir auch in den nächsten beiden Spielen der Hauptrunde bestätigen. Island hat bisher alles gewonnen, das wird ein riesiger Test und der nächste Gradmesser für uns [am Freitag, den 24.01., um 20:30 Uhr; Anm. d. Red.].
Sie spielen im Alter von 24 Jahren nun Ihr erstes großes Turnier im Kreise der A-Nationalmannschaft – und dann auch noch vor heimischem Publikum. Für Domagoj Duvnjak, den 36-jährigen Anführer Ihres Teams, sollte es der letzte große Tanz werden. Der kroatische Rekordnationalspieler und -torschütze verletzte sich jedoch gegen Argentinien an der Wade.
Das war ein Schock für uns. Er ist Kapitän durch und durch, es gibt keinen besseren als ihn. Wir bleiben aber fokussiert, zumal bei der Nationalmannschaft direkt der nächste Spieler nachkommt, der aushelfen muss: Karačić, der eine ähnliche Legacy hat wie Duvnjak. Es ist aber einfach bitter, wenn sich der Kapitän bei seinem letzten Turnier verletzt und wenn man sieht, wie traurig er durch das Hotel läuft. Er ist aber weiterhin nah am Team, motiviert uns und hält uns auf dem Laufenden, wenn er wieder mal beim Arzt war.
Wie wirkt sich Duvnjaks Ausfall auf die kroatischen Titel-Chancen aus?
Gegen Island entscheidet sich alles. Wenn wir dieses Spiel gewinnen, wäre das ein großer Schritt, um ins Viertelfinale zu kommen. Dann ist alles offen. Natürlich kommt es auf die Platzierung in der Gruppe an und wer unsere Gegner in der K.o.-Runde wären. Unser Ziel ist es aber, hier die Goldmedaille zu holen.
Bei der Handball-WM in Kroatien, Dänemark und Norwegen sind auch einige Ihrer Teamkollegen vom 1. VfL Potsdam und Spieler vom Kooperationspartner Füchse Berlin für ihre Nationen im Einsatz. Tauschen Sie sich während des Turniers mit den alten Bekannten aus?
Wenn ich Zeit habe und wir gerade nicht trainieren, dann gucke ich mir ihre Spiele auf jeden Fall an. Vor allem war ich bis jetzt mit den Österreichern, die mit mir in Potsdam spielen, in Kontakt [Elias Kofler und Nicolas Paulnsteiner; Anm. d. Red.]. Wir wünschen uns gegenseitig viel Glück und Gesundheit. Das Spiel der Deutschen gegen Dänemark habe ich mir auch angeguckt.
Seit 2016 stehen Sie beim VfL Potsdam unter Vertrag. Vor der laufenden Saison haben Sie um zwei weitere Jahre verlängert, das zehnjährige Jubiläum steht bald bevor. Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning attestierte Ihnen zuletzt "eine riesengroße Entwicklung", er bezeichnete Sie als "Shootingstar": Auch dank Ihrer 153 Tore stieg Potsdam in der Vorsaison erstmals in die 1. Bundesliga auf. Was bedeutet Ihnen die Stadt und der Verein?
Ich bin 2016 in Potsdam auf die Sportschule gekommen, habe dort meine ersten Schritte im Profisport gemacht. Die Kooperation mit den Füchsen Berlin hat den weiteren Weg meiner Karriere geebnet. Ich verdanke Bob extrem viel – vor allem durch den Positionswechsel vom linken Rückraum auf den Kreis [von 2021 bis 2024 trainierte Hanning den 1. VfL Potsdam; Anm. d. Red.]. Damit hat der Erfolg bei mir so richtig angefangen und das hat sich so weit entwickelt, dass wir in die 1. Bundesliga aufgestiegen sind und ich jetzt hier bei der Nationalmannschaft sitze. Das war immer mein Traum.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Anton Fahl, rbb Sport.
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