Robert-Koch-Institut - Zwei Infektionen mit West-Nil-Virus in Berlin und Brandenburg bekannt

Fr 20.09.24 | 16:17 Uhr
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Symbolbild: Mückenbiss. (Quelle: dpa/RealityImages)
Bild: dpa/RealityImages

Durch den Stich einer heimischen Mücke haben sich in Deutschland dieses Jahr bislang mindestens sechs Menschen mit dem West-Nil-Virus infiziert. Bis zum 19. September waren jeweils ein Fall in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie zwei Fälle in Sachsen bekannt, wie eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI) am Freitag auf Anfrage mitteilte. Außerdem habe man fünf weitere Fälle registriert, die auf Reisen in andere Länder zurückgehen.

"Es werden definitiv noch mehr Fälle werden", sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg. Es lägen auffällige Proben vor, die allerdings noch fertig untersucht werden müssten. "Das ist aufwändig, weil die Viruslasten ganz gering sind", erklärte Schmidt-Chanasit. Auch wenn der Sommer zu Ende sei, könnten die Mücken durchaus noch ein paar Wochen aktiv sein, sagte der Virologe. "Aber die West-Nil-Saison geht jetzt zu Ende."

Hohe Dunkelziffer, weil viele Infektionen ohne Symptome verlaufen

Im vergangenen Jahr waren vom RKI sieben von heimischen Mücken übertragene West-Nil-Infektionen in Deutschland erfasst worden, im Jahr davor 17. Generell gibt es beim West-Nil-Virus eine sehr hohe Dunkelziffer nicht erfasster Fälle, da eine Infektion in etwa 80 Prozent der Fälle ohne Symptome verläuft. Bei knapp 20 Prozent gibt es dem RKI zufolge milde, unspezifische Symptome wie Fieber oder Hautausschlag - auch sie bleiben häufig unbeachtet.

Schwerere und tödliche Verläufe des West-Nil-Fiebers betreffen meist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Nur etwa ein Prozent der Infektionen führen zu solchen schweren neuroinvasiven Erkrankungen.

Infektionen auch bei Pferden und Vögeln

Das Virus wird dem RKI zufolge hauptsächlich von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. An Vögeln infizierte Mücken könnten das Virus aber auch auf Menschen und andere Säugetiere übertragen, vor allem Pferde. Bisher sind nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) 51 Fälle bei Vögeln und 85 Fälle bei Pferden bekannt (Stand 19. September). Am meisten betroffen seien Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Wegen des warmen und feuchten Klimas und einer höheren Zahl an Stechmücken gebe es inzwischen auch häufiger Fälle in anderen Bundesländern. So würden aktuell vermehrt Fälle bei Pferden mit zum Teil sehr schwerem Verlauf auch im östlichen und südöstlichen Niedersachsen nachgewiesen.

Anders als für Menschen existiert für Pferde ein Impfstoff gegen das Virus. Das FLI empfiehlt die Impfung für Tiere, die im Ausbreitungsgebiet des Virus gehalten oder auch nur für sehr kurze Zeit dorthin verbracht werden.

Sackgasse Mensch

Das West-Nil-Virus wurde erstmals 1937 in Uganda entdeckt. Seitdem hat es sich weltweit ausgebreitet und ist mittlerweile in Afrika, dem Nahen Osten, Europa, Asien, Australien sowie Nord-, Mittel- und Südamerika zu finden. Menschen und Pferde gelten als sogenannte "Fehlwirte" oder "Sackgassen" für das Virus, da sie zwar erkranken, aber das Virus nicht weiter übertragen können. Krähen und Eichelhäher reagieren besonders empfindlich auf das Virus und können als Indikatoren für dessen Präsenz in einer Region dienen.

9 Kommentare

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  1. 9.

    Warum sollte er nicht zuerst den Juckreiz Neutralisieren?
    Er kann ja danach Antiseptikum Antiseptikum + Pflaster drauf tun, und dann kühlen…

    Diese Bisswunden tun sonst wochenlang irre weh!

  2. 8.

    Ich denke, es war eine Zecke! Hat ick auch mal. Dauert ewig. Hoffentlich keine Boriolose!? Die kann auch tödlich sein aber selten.

  3. 7.

    Hä? Bloß nicht! Die Stelle muß gekühlt werden! Mehrmals am Tag! Gibt auch Kühlgel - is nicht teuer oder Pferdesalbe!!!

  4. 6.

    Malaria zBsp war früher auch in Mitteleuropa verbreitet, bis man diese gezielt ausgerottet hatte hier.

  5. 5.

    Gibt es denn eine Kohorte an welchem das RKI die Dunkelziffer bestimmt oder ist das eine Schätzung aus dem Ausland, wo das Virus endemisch ist?

  6. 4.

    Das war wahrscheinlich eine Gnitze, oder eine Kriebelmücke -> beides echt fiese Viecher, die als Schwärme schon ganze Weidetiere in den Wahnsinn und Tod getrieben haben.

    - Kann in Extremfällen (weil es so doll juckt und schmerzt) sogar zur Blutvergiftung führen, also behandeln sie die Stelle mit einem sehr heißen Wasserstrahl, oder mit so einem Insektenstichheiler!

  7. 3.

    Dann gehen sie umgehend zum Arzt, es ist wohl eine Entzündung, es wird ein Antibiotikum verschrieben und eingenommen, und gut ist.
    Zweimal innerhalb eines Jahres schon selbst erlebt, es war fur mich auch eine ganz neue Erfahrung.

  8. 2.

    Ja. Shit. Ich hab auch eine verdächtige Stelle an der Armbeuge, seit über vier Wochen ein Insektenstisch mit Rotrandbildung und dieser geht nicht weg!!??

  9. 1.

    Jetzt bekommen wir dieses janze Zeuch ooch hier! Ätzend!

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