Braune Spree - Potsdamer Forscher will Eisenschlamm aus der Spree als Dünger verwenden

Do 28.11.24 | 11:22 Uhr
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Braunes Spreewasser (Bild: Imago)
Audio: Studio Cottbus | 28.11.2024 | Geo-Ökologe Oswald Blumenstein | Bild: imago stock&people

Seit vielen Jahren ist die Verockerung der Spree ein Problem, vor allem im Süden Brandenburgs - nun hat ein Potsdamer Wissenschaftler einen Ansatz vorgestellt, mit dem der Eisenschlamm sinnvoll verwertet werden kann. Der Potsdamer Geoökologe Oswald Blumenstein hat vier Jahre lang an dem Schlamm geforscht. Am Donnerstag stellt er in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) seine Ergebnisse vor.

Demnach lässt sich der Eisenhydroxid-Schlamm gut als Dünger verwenden. Allerdings nicht uneingeschränkt.

Eisenschlamm verbessert Bodeneigenschaften deutlich

Laut Blumenstein hat Eisen im Boden vielfältige Funktionen. Ohne Eisen verfüge er beispielsweise nur über eine geringe Fruchtbarkeit. Das Eisen sorge zudem für eine Verbesserung des pH-Wertes.

Blumenstein hat vier Jahre lang den Einfluss des Eisenschlammes auf Gehölze und auf verschiedene Gräser und Kräuter untersucht. Auf dem Kippengelände eines ehemaligen Lausitzer Tagebaus waren die Pflanzen ausgesät und gesteckt worden. Sein Ergebnis: Die Wuchseigenschaften würden deutlich verbessert. "Das führt auch zu einer schnellen Bodenbedeckung", so Blumenstein. Das sorge auch dafür, dass die Erosion, also das Abtragen des Bodens durch Wind und Wasser, verringert werde.

Ein weiterer Vorteil im "Düngen" mit Eisenschlamm sei, dass Wasser besser im Boden gehalten werde. Vor allem bei der Renaturierung von Tagebauen könne der Schlamm deshalb gut eingesetzt werden, erklärt Blumenthal.

Gut auf sandigen Böden - mit einem Haken

Auf ehemaligen Tagebauflächen befinde sich weitgehend steriler Sand an der Oberfläche, so der Geoökologe. Vor allem die Forstwirtschaft könne auf diesen Flächen von dem Eisenschlamm profitieren. Weitere Versuche seien auch mit landwirtschaftlichen Kulturen gemacht worden. Auch dort seien gute Ergebnisse erzielt worden, so Blumenstein.

Allerdings hat das Düngen mit dem Eisenschlamm auch einen Haken. In dem Schlamm befinden sich laut Blumenstein auch Samen von Wildkräutern. "Die werden die ersten zwei, drei Jahre die Kleingärtner und Anwender zum Schwitzen bringen", sagt der Forscher. In dem "Dünger" holt man sich also auch Unkraut auf den Acker.

Der Eisenschlamm ist eine Folge alter Tagebaue in der Lausitz. Mit dem Wiederanstieg des Grundwassers nach deren Ende werden auch große Mengen Sulfat und Eisen aus dem Boden in die Spree gespült. Das Eisenhydroxid setzt sich - insbesondere in der Region Spremberg (Spree-Neiße) - als brauner Schlamm am Grund und den Ufern der Spree ab und färbt diese braun. Ein Bündnis in der Region kämpft seit über zehn Jahren gegen die Folgen der Verockerung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.11.2024, 15:40 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    So wird die nächste Dummheit vorbereitet.

  2. 7.

    Steht auch da:
    " Weitere Versuche seien auch mit landwirtschaftlichen Kulturen gemacht worden. Auch dort seien gute Ergebnisse erzielt worden"
    Wollen sie mich verschaukeln?

  3. 6.

    Eisen ist zwar ein wichtiger Bestandteil als Dünger, aber bitte nur in Maßen.
    Früher wurde Thomasmehl als Phospatdünger verkauft. Dieser war ein Abfallprodukt, Schlacke aus der Eisen und Stahlindustrie. Aber im Thomasmehl ist leider auch Chrom enthalten, das ja nicht sehr gesund ist. Ich habe beim Hauskauf einen Sack Thomasmehl vom Vorgänger übernommen ( muß noch aus den 80ern sein), aber den bringe ich äußerst sparsam an Pflanzen aus, und nicht an Obst und Gemüse ;-)

  4. 5.

    Hm, es werde gut in diesem Artikel die Prozesse noch genauer zu erklären, woher kommen die "Unkräuter" im Wasser/Eisenschlamm und warum kann das im Waldboden sein?- da gibt es doch auch bestimmte Pflanzengemeinschaften die durch "Unkräuter" beeinträchtigt werden. Warum und wie verändert das den ph Wert ? Ich habe gehört das die Pflanzen bei einem guten Angebot an Eisen quasi "ins Kraut schiessen" aber nicht sehr widerstandsfähig sein sollen - es gab solche Versuche schon mit Roteichen...

  5. 4.

    Auf dem Acker wird der Nutzen in Frage gestellt, wegen dem Unkraut. Steht doch da. Vorletzter Absatz.
    "Vor allem die Forstwirtschaft könne auf diesen Flächen von dem Eisenschlamm profitieren."

  6. 3.

    In Zusammenfassung: Kleingärtner, Anwender, Acker.
    Fragen?

  7. 2.

    Steht nirgends das Landwirte es nutzen sollen. Zielgruppe Forstwirtschaft und Kleingärtner.

  8. 1.

    Welcher Landwirt verklappt Bergbaurestabfall mit der Aussicht auf Unkraut auf seinen Feldern? Es gibt ausgezeichneten biologischen Dünger in dieser Richtung auf dem Markt. Für die Tagebauflächen könnte es dagegen tatsächlich ein Win-Win werden.

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