Sprengung der Berliner Versöhnungskirche - "Die Grenzer wollten freien Ausblick haben"

Mi 22.01.25 | 07:50 Uhr
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Der Turm der Versöhnungskirche an der Mauer wird am 28.01.1985 in Ost-Berlin gesprengt.
Video: rbb24 Abendschau | 19.01.2025 | Ulli Zelle | Bild: dpa-Bildfunk/Roland Holschneider

Am 22. Januar 1985 ließen die DDR-Behörden die Versöhnungskirche an der Mauer an der Bernauer Straße sprengen. Jörg Hildebrandt, Sohn des damaligen Pfarrers, erzählt vom Abschied und vom Wert der Erinnerung.

rbb|24: Herr Hildebrandt, die Versöhnungskirche am St.Elisabethkirchhof hatte den Krieg überstanden, ihre Kriegsschäden waren in den 1950er Jahren beseitigt worden. 1985 allerdings wurde die Kirche gesprengt. Sie haben ganz persönliche Verbindungen zu dieser Kirche. Wie ist Ihre Erinnerung an den Tag des Abrisses?

Jörg Hildebrandt: Meine Frau Regine (Anm. d. Red.: die 2001 gestorbene langjährige Brandenburger SPD-Politikerin) und ich wussten von dem Termin. Wir hatten erfahren, dass die Sprengung an diesem Tag im Januar 1985 stattfinden sollte. Regine war hier an der Bernauer Straße aufgewachsen. Und weil uns die Sprengungsankündigung so nah ging, haben wir gesagt: Wir gehen nicht hin. Das tun wir uns nicht an. Aber dann waren wir doch da. Ich war am Nachmittag der Sprengung so gegen 15 Uhr in Richtung Kirche aufgebrochen. Und Regine auch. Wir trafen uns zufällig, wirklich zufällig, in der damaligen Egon-Schultz-Straße, also an der Strelitzer.

Zur Person

Jörg Hildebrandt, Journalist, Pfarrerssohn und Uhrenwart in der ehemaligen DDR, hält am 28.08.2019 während eines Festaktes zur Einweihung des wieder instandgesetzten Uhrwerkes und Ziffernblattes der ehemaligen Kirchturmuhr der zu DDR-Zeiten gesprengten Versöhnungskirche eine Rede. (Quelle: Picture Alliance/Gregor Fischer)
Picture Alliance/Gregor Fischer

Jörg Hildebrandt

geboren 1939 in Ostpreußen, verbrachte ab 1950 als Sohn des Pfarrers der Ostberliner Versöhnungskirche einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in Mitte an der Bernauer Straße. In der Gemeinde lernte er seine spätere Ehefrau Regine Hildebrandt, in den 1990er Jahren prominente Brandenburger SPD-Politikerin, kennen. Nach dem Mauerfall setzte er sich für die Erinnerung an die Versöhnungskirche und ihre Zerstörung ein und engagierte sich dabei etwa für die Restaurierung der vor der Sprengung ausgebauten Turmuhr. Sie ist im Gebäude des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung an der Bernauer Straße ausgestellt.

Aber die Kirche stand zwischen den Mauern und der Bereich war doch von der Ostseite auch gar nicht mehr zugänglich, noch nicht einmal einzusehen, oder?

Abgeriegelt. An diesem Tag war alles hermetisch abgeriegelt von den Stasi-Leuten. Und von der Volkspolizei. Ringsum. Aber wir kannten Schleichwege. Wir waren sonst auch öfter mit den Kindern an der Hinterlandmauer bei der Kirche. Und bei diesem Versuch nun, zur Kirche zu kommen, haben wir uns dann auch ziemlich dicht dorthin getraut.

An der Rheinsberger, Ecke Strelitzer Straße standen wir dann. Aber weiter kamen wir nicht ran, und wir haben dann die Sprengung beobachtet. Für Regine war es ein ganz schlimmer, wirklich emotionaler Schock. Das machte ihr lange zu schaffen. Das war ja ihre Kirche. Sie ist dort getauft und eingesegnet worden. Und wir, Regine und ich, wir hatten uns dort kennengelernt, ich war ja der Pfarrerssohn. Ich habe dann die Sprengung vielleicht ein wenig anders verarbeitet, aber natürlich war auch ich traurig. Sehr, sehr traurig.

Zur Versöhnungskirche, die mit der Sprengung des Kirchenschiffs am 22. Januar 1985 und des Kirchturms am 28. Januar von den DDR-Behörden vernichtet wurde, konnten sie doch aber schon lange nicht mehr hin. Jahrzehnte. Die Kirche stand in Mitte, also im Osten, aber sie stand ja zwischen den Grenzmauern. Niemand aus der Gemeinde kam dort rein, oder?

Ja, die Kirche war bei ihrer Sprengung '85 eigentlich schon lange kein Sakralbau mehr. Geistliches Leben fand dort seit Oktober '61 überhaupt nicht mehr statt.

Mein Vater hatte hier nach dem Krieg eine Pfarrstelle bekommen, als er aus der Gefangenschaft kam, 1950. Und hier haben wir, habe ich dann natürlich sehr intensiv auch die Trennung und Teilung der Stadt in Ost und West miterlebt. Ich hatte hier Regine kennengelernt, die nur ein paar Häuser entfernt wohnte. Die Versöhnungsgemeinde - das war für uns die bestimmende Kinder- und Jugendzeit. Dann wurde die Kirche '61 mit dem Mauerbau abgeriegelt. Zugemauert am 21. August. Am 13. August und auch am 20. August '61 hatten die Westberliner noch kommen können. Und sie kamen auch, denn schießlich bestand die Gemeinde zu etwa 90 Prozent aus Mitgliedern, die aus dem Westen kamen. Den letzten Gottesdienst hatten wir dann am 25. oder 26. Oktober gehabt. Dann war Schluss.

Keiner kam in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren mehr in die Kirche aus der Gemeinde?

Ich kannte Schleichwege. Über den Friedhof. Kam also heimlich in den letzten Wochen, also Anfang Dezember noch hin und wollte mit Regine, meiner Freundin damals, im Advent einen Stern an die Kirche hängen. Aber da wurden wir gefasst.

Dann also mehr als 20 Jahre nur noch aus der Ferne?

Genau. Und dann begann der Verfall. Für die Grenzposten war die Kirche ein Urinal, die Sakristei wurde zum Hundezwinger und der Turm diente als Gefechtsstand.

Auf den Friedhof, den Elisabethkirchhof, konnte man ja noch gehen, also nahe der Kirche sein...

Ja, aber die Gemeinde war verstreut, wer wollte, fand Anschluss in anderen Kirchengemeinden.

Wie haben sie dann von dem Abriss erfahren? In der Zeitung, im Radio, im Fernsehen war im Osten davon nichts zu erfahren.

Im Gespräch in der Kirche, in den Gemeinden, war der Abriss schon vor 1985 ein Thema. Und als mein Vater davon erfuhr, dass die Kirchenleitung in Ost und West durchaus für Abriss oder was auch immer war, hat er sich entschieden gewehrt. Den Termin 28. Januar, also die Sprengung des Turms, erfuhren wir dann über Westmedien, also SFB und RIAS. Die nun wiederum wussten das, weil die Ost-Grenzstreitkräfte natürlich den Berliner Senat und das Bezirksamt informieren mussten über die Gefahren der Sprengung - grob gesagt hätte der Turm ja auch auf die andere Seite fallen können.

Und wie lautete die Begründung, also die offizielle?

Diese offizielle Anordnung der DDR-Behörden sagt eigentlich alles. Aber die kann man nicht wiedergeben, das muss man ablesen. Begründet also wurde der Abriss mit der "Anwendung des Maßnahmenplans zur Durchführung von baulichen Aufgaben für die Erhöhung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit an der Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik, Hauptstadt der DDR" - so lautete das SED-Undeutsch. Auf Deutsch: Alles weg für ein freies Sicht- und Schussfeld. Die Grenzer wollten freien Ausblick haben, weil ja auch immer wieder Fluchtversuche gemacht wurden.

Und die Fernsehbilder vom Abriss, die Aufnahmen davon in den Zeitungen - konnten Sie das verfolgen, es also sehen, davon hören oder lesen?

Das haben wir uns nicht angetan. Uns hat schon genügt, dass wir es da am Nachmittag erleben durften, nein: mussten. Da brauchten wir im Januar '85 nicht auch noch das Fernsehen bemühen. Wir haben Bilder davon sogar gemieden.

Für die Grenzposten war die Kirche ein Urinal, die Sakristei wurde zum Hundezwinger und der Turm diente als Gefechtsstand.

Nach dem Fall der Mauer, der Wende, wie schnell wurde es dann zum Thema, an die abgerissene Versöhnungskirche zu erinnern?

Die Devotionalien der Kirche waren verstreut, etwa der Altar oder was da noch übrig geblieben war. Aber: Ich bin dann im Dezember 1989 zur Kirchengemeinde im Westen gegangen, zum damaligen Pfarrer Martin Fischer, und habe den Vorschlag gemacht, beispielsweise die Glocken, die inzwischen bei der Bartholomäuskirche am Königstor standen, zurückzuholen und auf dem alten Gelände der gesprengten Versöhnungskirche aufstellen zu lassen. Aber eine Gedenkstätte zu errichten - so weit waren wir damals noch nicht.

Hinzu kam: An der Bernauer Straße, wo vorher das Zentrum der Gemeinde lag, stand ja kein Stein mehr auf dem anderen. Die alten Mietskasernen dort waren im sozialen Wohnungsbau in den 60er Jahren abgerissen und ersetzt worden. Da kamen keine Sentimentalitäten oder Reminiszenzen mehr auf. Da gab es einen Strich, einen Trennungsstrich. Die Zeit war vorbei.

Aber erinnert wird dort nun - an die Kirche, an den Abriss?

Es war halt eine ganz neue Zeit. Ich finde es gut, dass die Stiftung Berliner Mauer jetzt sehr intensiv eben auch an das Schicksal dieser Gemeinde erinnert.

Aber Sie, Herr Hildebrandt, haben ja dann auch einen wesentlichen Beitrag geleistet für die Erinnerung, indem sie sich dort für die alte Turmuhr eingesetzt haben.

Glocken und Uhr der Kirche sind mit dem Abriss nicht zertrümmert, sondern vorher ausgebaut worden. Mein Bruder Johannes war Pfarrer an der benachbarten Sophiengemeinde und hat dann die Uhr der Kirche in seine Gemeinde geholt in die große Hamburger Straße. Das nun wiederum war für mich etwas Besonderes, weil ich 1961, als wir raus mussten aus der Kirche, Uhrenwart der Kirche war. Dafür bekam ich damals ein kleines Taschengeld und hatte dafür zu sorgen, dass die Uhr pünktlich geht.

Mein letzter Akt, bevor wir 1961 auszogen dort, war es, rauf auf den Turm zu klettern und die Zeit auf fünf vor zwölf zu stellen. "Denkt an uns", sollte das auch Richtung West-Berlin heißen. Ja, da war Pathos dabei. Also: Ich war mit der Uhr sehr verbunden, und als dann Pfarrer Thomas Jeutner, der jetzige Pfarrer von Versöhnung, auf den Gedanken kam, die Uhr auch wieder nutzbar zu machen, war ich hellauf begeistert und habe mich dafür eingesetzt.

Was sind denn heute, 40 Jahre nach der Sprengung, vielleicht für Sie Auslöser, die die Erinnung an dieses Schicksal ihrer Gemeinde oder ihrer Kiche wachrufen?

Die Bernauer Straße mit ihrer Kirche - das war ein Schicksalsort für uns, denn die Straße war zwar damals nach dem Krieg geteilt - in Ost und West, das aber, dieses Blockdenken gab es für uns ja zunächst nicht: Westberliner und Ostberliner? Wir waren eine Gemeinde! Das war selbstverständlich. Und so sollten wir auch heute vieles betrachten, dass man sich also nicht trennen lässt, etwa durch extremistische Parteien.

Und ich habe noch eine Parallele. Am 22. Januar wurde das Schiff der Versöhnungskirche zerstört. Am 28. Januar 1985 dann fiel der Turm der Kirche. 40 Jahre vor dieser Sprengung, am 28. Januar 1945 war meine Mutter mit meinen beiden älteren Brüdern aus Königsberg bei grimmigem Frost geflohen - eine sehr dramatische aber erfolgreiche Flucht. Dann aber 40 Jahre später erleben zu müssen, wie die Kirche der Gemeinde in Schuss Schutt und Asche fällt - obwohl kein Krieg herrscht, ist für mich eine warnende und prägende Erinnerung.

Herr Hildebrandt, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Stefan Ruwoldt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.01.2025, 19:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Gut, das wäre dann allerdings eher ein Nebenaspekt, dass ich und vor mir andere von der nachträglichen Konfrontation des Militärs darauf zurückschloss, dass auch der Anlass schon ein militärischer gewesen sein müsse. Am Kern des Arguments, dass es nicht etwa DDR-Grenzern oblag zu kontrollieren, sondern den sowjetischen Allierten, ändert das allerdings nichts. Es ändert auch nichts an der völkerrechtlichen Zuordnung von Ost-Berlin, das damit völkerrechtlich KEIN Teil der DDR war.

    Für das Grenzregime, um das es hier bei der Kirchensprengung geht, ist das keineswegs unwichtig. Ansonsten habe ich das Gefühl, alles Wesentliche ist geschrieben worden.

  2. 25.

    " Auch dass DDR-Grenzer keineswegs befugt waren, am Checkpoint Charlie US-amerik. Militärs zu kontrollieren, führte in einem erschreckenden Augenblick zum gegenseitigen Auffahren von Panzern - bis die DDR einlenkte und die Kontrolle der sowj. Militärmacht überließ."
    Aus dem Protokoll eines Gespräches zwischen dem Kommandanten der Garnison der sowjetischen Streitkräfte in Berlin,
    Oberst Solowjow, und dem Kommandanten des amerikanischen Sektors in Berlin,
    Generalmajor Watson, vom 25. Oktober 1961
    geht hervor, dass es um die Weigerung amerikanischer Zivilpersonen ging sich von der Ostberliner Polizei kontrollieren zu lassen. Wohlbemerkt keine Unifomierten.

  3. 24.

    "Meine hier zitierte Aussage fußt auf dem Vier-Mächte-Abkommen, das hier hinsichtlich der Auslegung keine Interpration zuließ"
    Tut mir leid aber das ist schlicht falsch, weil sich das "Vierseitige Abkommen" ausschließlich mit Westberlin befasste . Die Teilung der Stadt wurde maßgeblich durch die Währungsreform von 1948 für die Westsektoren Berlins betrieben. Im "Vierseitigen Abkommen" wurde erstmals die DDR durch die Westalliierten anerkannt und Westberlin als nicht zur Bundesrepublik gehörig charakterisiert. Es war ein Schritt in Richtung Entspannung, weil so die drei Essentials : Aufrechterhaltung der alliierten Präsenz in Westberlin, freier Zugang zu Luft und zu Land nach Westberlin sowie Freiheit und Lebensfähigkeit von Westberlin, vertraglich gesichert wurden, die bereits zwischen Kennedy und Chruschtschow vor dem Mauerbau vereinbart wurden. Sowohl die DDR- Verfassung von 1949 als auch die von 1968 bestimmten Berlin als Hauptstadt.

  4. 23.

    Natürlich war die Grenze ,unmenschlich', jedoch wußte auch jeder Ossi ganz genau, was ihm geschieht, wenn er versucht, die Grenze zu 'überwinden'.
    Mit einem Ausreiseantrag war es natürlich weitaus schwieriger und oft mit Repressalien verbunden.

    "... die Atmosphäre dort eben nicht so angenehm war ..."
    Dies sehen m.E. doch viele anders z.B. bei sozialer Absicherung, Unterschied zw. arm/reich, Leben an der Armutsgrenze ...
    Die DDR war nicht NUR Grenze und Stasi.

    P.S. Es ist meine Meinung! Ihr könnt jetzt aber loslegen mit Zurechtweisungen bis Beschimpfungen.

  5. 22.

    "Von daher bewegte sich das Agieren der DDR-Behörden auf Ost-Berliner Territorium genauso auf Glatteis wie das Agieren bundesdt. Behörden auf West-Berliner Territorium. "

    Meine hier zitierte Aussage fußt auf dem Vier-Mächte-Abkommen, das hier hinsichtlich der Auslegung keine Interpration zuließ, DDR-seitig aber dennoch zur einer ziemlich abseitigen Interpretation benutzt wurde. Wo sich alle - West-Berlin als auch Ost-Berlin - daran gehalten haben: Die Beschlüsse sowohl des Deutschen Bundestages als auch der Volkskammer galten keineswegs für West-Berlin und Ost-Berlin mit, sondern wurden EINZELN für die beiden Stadthälften beschlossen. Auch dass DDR-Grenzer keineswegs befugt waren, am Checkpoint Charlie US-amerik. Militärs zu kontrollieren, führte in einem erschreckenden Augenblick zum gegenseitigen Auffahren von Panzern - bis die DDR einlenkte und die Kontrolle der sowj. Militärmacht überließ.

    Die Absurdität bleibt, nur die Sch ... Berlins war vereinigt. ;-)

  6. 21.

    "Allein an der Berliner Mauer wurden zwischen 1961 und 1989 mindestens 140 Menschen getötet oder kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime in Berlin ums Leben: 100 DDR-Flüchtlinge, die beim dem Versuch die Grenzanlagen zu überwinden, erschossen wurden, verunglückten oder sich das Leben nahmen. 30 Menschen aus Ost und West ohne Fluchtabsichten, die erschossen wurden oder verunglückten; 8 im Dienst getötete DDR-Grenzsoldaten, die durch Fahnenflüchtige, Kameraden, einen Flüchtling, einen Fluchthelfer oder einen West-Berliner Polizisten getötet wurden."
    Quelle: Berlin.de
    Es ging nur um Tote in Berlin nicht im die gesamte Grenze

  7. 20.

    "und das Vorgehen der DDR in einigen Bereichen kann sehr wohl kritisiert werden."
    Hab ich das irgendwo bestritten ? Ich bestreite auch nicht, dass der Charakter der Grenze unmenschlich war, jedoch bestreite ich Pauschalurteile, die meist von Leuten geäußert werden, die ihre eigene Sicht favorisieren, statt objektive Umstände in ihre Beurteilungen einfließen zu lassen.
    Dazu gehört nun mal der gesellschaftliche Rahmen, der zu dieser Grenze führte und über den in den Medien eigentlich nie geredet wird. Geschichte schreibt immer der Sieger !

  8. 19.

    327 Tote gab es an der DDR-Grenze - annähernd doppelt so viele, wie von Ihnen genannt. Die DDR war eine mordende Diktatur und inhaltlich kein international anerkannter Staat. Am wenigsten akzeptiert wurde sie von den DDR-Bürgern selber, was sie 89 klar zum Ausdruck brachten und zum Ende führte. Es ging nicht um Rivalität von Großmächten sondern darum, die DDR-Bürger am Verlassen der DDR zu hindern, weil die Atmosphäre dort eben nicht so angenehm war wie Sie es behaupten (allenfalls für Kinder die die Lage nicht einschätzen konnten).
    Ihr völlig verklärter Blick auf die DDR ist rückwärtsgewandt und damit wird keine Zukunft gestaltet.

  9. 18.

    327 Tote gab es an der DDR-Grenze - annähernd doppelt so viele, wie von Ihnen genannt. Die DDR war eine mordende Diktatur und inhaltlich kein international anerkannter Staat. Am wenigsten akzeptiert wurde sie von den DDR-Bürgern selber, was sie 89 klar zum Ausdruck brachten und zum Ende führte. Es ging nicht um Rivalität von Großmächten sondern darum, die DDR-Bürger am Verlassen der DDR zu hindern, weil die Atmosphäre dort eben nicht so angenehm war wie Sie es behaupten (allenfalls für Kinder die die Lage nicht einschätzen konnten).
    Ihr völlig verklärter Blick auf die DDR ist rückwärtsgewandt und damit wird keine Zukunft gestaltet.

  10. 17.

    Geschichtsklitterung? Starker Tobak und krasser Vorwurf. Ich denke, die meisten Menschen können schon zwischen Kritik und Geschichtsklitterung unterscheiden und das Vorgehen der DDR in einigen Bereichen kann sehr wohl kritisiert werden. Dass an dieser Grenze geschossen wurde ist eines der Dinge, die ganz eindeutig zu kritisieren sind. Da gibt es nichts zu beschönigen und wenn eine Kirche weggesprengt wurde, damit man bessere Sicht auf eventuell flüchtende Menschen haben und sie im Zweifelsfall auch erschießen könnte, ist das einfach nur extrem fragwürdig. Da brauchen Sie keinen Vergleich mit heute zu ziehen, denn dieses Verhalten in diesem Punkt steht geschichtlich sehr deutlich und klar und zeigt nun mal die dunkle Seite dieser von Ihnen beschriebenen DDR. Diese Grenze war unmenschlich, weil Menschen dort gestorben sind, die nichts weiter wollten als weg. Warum ist es für Sie eigentlich wichtig, auf die Annehmlichkeiten der DDR hinzuweisen? Es geht hier um die Sprengung der Kirche.

  11. 16.

    Ich kann in meinen Reaktionen auf hier Geäußertes keine Verbitterung erkennen. Seit über dreißig Jahren geben die Medien die Stoßrichtung vor, wenn es gegen die DDR geht. Das ist schlicht Geschichtsklitterung, da meist einseitig.
    Es gab an dieser Grenze ca. 173 Tote , was äußerst bitter ist. Bis 1989 war das aber der Status Quo, eine von allen Beteiligten akzeptierte Lösung, um die Rivalitäten der Großmächte um ihre Einflusssphären in einem erträglichen Rahmen zu halten und nicht im Inferno zu enden. Die DDR war da nur Spielball derer aus Moskau, Washington und Bonn.
    Dennoch war sie ein international anerkannter Staat und zwar nicht trotz der Mauer, sondern wegen der Mauer.
    Die Annehmlichkeiten für die DDR- Bürger bestanden in sozialer Sicherheit und einer menschlicheren Atmosphäre, an die sich viele gern erinnern. Wie unmenschlich Grenzen heute sind muss ich wohl nicht erläutern, deshalb zweierlei Maß.

  12. 15.

    "heutige vermeintliche Ungerechtigkeiten" Vermeintliche? Ernsthaft? Da fällt einem wirklich nichts mehr ein.

  13. 14.

    Tut mir leid, dass Sie in Ihren Posts so verbittert reagieren. Haben bestimmt Ihre Gründe dafür. Trotzdem war das DDR Regime unmenschlich. Die Kirche abzureißen, um noch mehr Menschen erschießen zu können ist unmenschlich. Noch unerträglicher ist es aber, wenn es heute noch Menschen gibt, die dies versuchen zu verteidigen. Da hilft auch nicht, dies mit heutigen vermeintlichen Ungerechtigkeiten zu vergleichen.

  14. 13.

    "Von daher bewegte sich das Agieren der DDR-Behörden auf Ost-Berliner Territorium genauso auf Glatteis wie das Agieren bundesdt. Behörden auf West-Berliner Territorium. "
    Den Sachverhalt zu erläutern, würde den hiesigen Rahmen sprengen. Ihre Überlegungen spiegeln einseitig den westlichen Standpunkt wieder, der natürlich dem besonderen Interesse der Westalliierten am "Pfahl im Fleische" der DDR geschuldet war.
    Dazu Henry Kissinger:" Wir könnten Berlin nur verteidigen, wenn wir seine Freiheit mit anderen Fragen verbanden, die für die Sowjets wichtig waren. Jede Politik, die die Berlin- Frage gesondert behandelte, brachte den Westen in eine ungünstige Position." Quelle: Kissinger Memoiren 1968-1973 S. 438

  15. 12.

    Gegebenenfalls ist der Hinweis wichtig, dass Gesamt-Berlin, incl. West- u. Ost-Berlin, insgesamt dem Vier-Mächte-Status unterstand. Von daher bewegte sich das Agieren der DDR-Behörden auf Ost-Berliner Territorium genauso auf Glatteis wie das Agieren bundesdt. Behörden auf West-Berliner Territorium. Völkerrechtlich hätte die sowjetische Administration mit Einverständnis der anderen Allierten eine Mauer ziehen dürfen, nicht die DDR, auf deren Territorium der Ostteil Berlins garnicht lag, wohl aber von ihr als Hauptstadt ausgerufen wurde.

    Das wurde dann pragmatisch gelöst, weil niemand an einer Eskalation interessiert war. Das betraf dann auch den Feuerschutz für Flüchtende ab Grenzmitte, während sich zuvor Grenzer an der Sektorengrenzen gegenseitig niedergeballert haben. Bei der Ausweitung Ost-Berlins in Ri. Hönow gab es einen "artigen" Protestbrief der drei West-Alliierten, weil das ein Verstoß gegen das Vier-Mächte-Abkommen war.

    Spielball unabdingbarer Gesetze aber war niemand.

  16. 11.

    Guter Artikel! 6 Tage nach der Sprengung des Kirchenschiffes wurde der Turm gesprent. Aber wie fast immer hört der RBB auf, wenn es ins Detail geht, siehe Gelghaar. Dass Regine Hildebrandt aus einem Klofenster die Sprengung unter großer Gefahr fotographierte wird mit keinem Wort erwähnt.

  17. 10.

    Die heutige Menschenverachtung dürfen Sie hier nicht ansprechen, da wird der gelernte BRD-Bürger stinksauer. Schon gar nicht, wenn es mal wieder die Gelegenheit gibt, gegen den verhassten Osten zu wettern. Da wird dann auch gern das Modewort Whataboutism benutzt. Manche wollen manches eben nicht hören.

  18. 9.

    Sie bewerten einen Sachverhalt nach ihren Kriterien, ich nach meinen.
    Und nun?
    Eine Grenze wurde befestigt, ein Sakralgebäude hatte plötzlich eine unpassende Lage. Der Grenzverlauf wurde von Alliierten festgelegt, nach einem deutschen Vernichtungskrieg im Osten.
    Da fängt die Menschenverachtung an. Die DDR hatte dazu nichts beigetragen, sondern war ein Ergebnis des Krieges und der westdeutschen Westanbindung, durfte dann aber die Folgen dieses Krieges auch noch fast alleine ausbaden. Den kalten Krieg, der Ursache für die Grenzbefestigungen war, vergessen natürlich die meisten gern.

  19. 8.

    Weil das nicht Thema des Artikels ist. Thema des Artikels ist die Sprengung der Versöhnungskirche durch die DDR-Oberen. Sie lenken vom Thema ab und betreiben plumpen Whataboutism.

  20. 7.

    "Die heutige Menschenverachtung ... lassen sie außer acht." ===> Die aktuellen Fälle von Kirchensprengungen zur Sicherstellung von Schussfreiheit an der Bundesgrenze sind mir gerade nicht geläufig. Sicher können Sie mir in der Hinsicht weiterhelfen.

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