Modellversuch - 100 Arztpraxen in Berlin bieten ab nächster Woche Corona-Impfungen an
Seit langem wird diskutiert, ab wann auch Hausärzte Corona-Impfungen durchführen können. Nun wird diese Perspektive in Berlin konkreter: Womöglich schon in wenigen Tagen könnte es in Praxen losgehen, zunächst aber nur bei einem Bruchteil der niedergelassenen Ärzte.
Die ersten Berliner Arztpraxen bieten ab der kommenden Woche Corona-Impfungen an. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin am Donnerstag mit.
Nach Inkrafttreten der neuen Impfverordnung sind in der Anfangsphase den Angaben zufolge rund 100 Praxen beteiligt, darunter Hausarztpraxen und solche mit Schwerpunkt auf Diabetologie und Onkologie. Im nächsten Schritt sollen der KV zufolge flächendeckend alle Arztpraxen einbezogen werden. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit gibt es in Berlin 3.000 hausärztliche Praxen, daneben 4.000 fachärztliche Praxen.
Praxen laden zu Impfungen ein
Die KV Berlin geht nach eigenen Angaben davon aus, dass in den Praxen in der Startphase der Astrazeneca-Impfstoff genutzt wird und je nach Lieferaufkommen weitere Impfstoffe folgen. Wer geimpft wird, entscheide sich nach den Vorgaben der Impfverordnung. Die 100 Modellpraxen laden laut KV ausschließlich solche ihrer Patienten ein, die an einer entsprechenden chronischen Erkrankung leiden und zwischen 18 und 64 Jahre alt sind.
Am Mittwoch hatte sich die Bund-Länder-Runde darauf geeinigt, dass Hausarztpraxen ab Ende März in die Impfstrategie einbezogen werden. Damit folgen die Ministerpräsidenten dem Vorschlag des Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU), der ab kommender Woche eine Pilotphase starten will.
Die Berliner KV begrüßte, dass der Gesetzgeber mit der Änderung der Impfverordnung den Weg für das Impfen in den Praxen frei mache. "Wir sind vorbereitet und freuen uns, dass sich bereits viele Praxen bei uns gemeldet haben, die beim Impfen dabei sein wollen", teilte der KV-Vorstand mit. Derzeit liefen die Vorbereitungen noch, die KV rechnet aber damit, bis Ende der kommenden Woche mit dem Impfen in den Modellpraxen starten zu können.
Brandenburg peilt noch im März 50 Praxen an
Brandenburg hat bereits am Mittwoch damit begonnen, die ersten Corona-Schutzimpfungen durch niedergelassene Ärzte in Praxen vorzunehmen zu lassen. Mit dem Modellprojekt will das Land im Kampf gegen das Coronavirus sein Impf-Ziel von 70 Prozent bis Ende des Sommers erreichen. Zunächst sollen im Modellversuch vier Praxen in Brandenburg mit Impfungen an den Start gehen: in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark), Pritzwalk (Prignitz), Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) und Wittenberge (Prignitz).
Noch im März soll nach Angaben des Gesundheitsministeriums und der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBB) das Angebot auf rund 50 Praxen erweitert werden. Geplant ist, dass die Ärzte die Termine selbst an ihre Patienten vergeben.
Sendung: Abendschau, 04.03.2021, 19:30 Uhr