"D-Day"-Papier - Brandenburger FDP begrüßt Rücktritt von Generalsekretär Djir-Sarai

Fr 29.11.24 | 13:15 Uhr
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Ex-FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai (Bild: imago images/Chris-Emil Janßen)
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radioeins | 29.11.2024 | Elisabeth Mattner | Bild: imago images/Chris-Emil Janßen

Die Bundes-FDP veröffentlicht ein internes Dokument, in dem die Liberalen detailliert das Ampel-Aus planen. Daraufhin treten FDP-Generalsekretär und -Bundesgeschäftsführer zurück. Der Brandenburger FDP-Chef hat sich nun dazu geäußert.

Brandenburgs FDP-Chef Zyon Braun hält den Rücktritt des Generalsekretärs Bijan Djir-Sarai [tagesschau.de] für folgerichtig. Zuvor hatte die FDP ein internes Dokument veröffentlicht, nachdem es bereits Enthüllungen von der "Süddeutschen" und der "Zeit" um konkrete FDP-Planungen zum Ampel-Aus gegeben hatte. "Der Rücktritt von Bijan Djir-Sarai ist konsequent und zeigt die Übernahme der politischen Verantwortung", sagte Braun der Deutschen Presse-Agentur. "Ich war überrascht von der Existenz des Papiers, das mir nicht bekannt war. Ich bin auch überrascht über die Transparenzoffensive, die die Partei gestartet hat."

Der FDP-Landesvorsitzende verwies aber auch auf die schon länger bestehende Debatte in der Partei über die Zukunft der Ampel-Koalition. "Wir haben immer gesagt, es gibt den Herbst der Entscheidung", sagte Braun. "Insofern gab es aus der Partei die Erwartungshaltung, dass man sich auf ein Szenario vorbereitet. Offensichtlich kam es durch die Entlassung des Finanzministers (Christian Lindner) anders." Am 6. November hatte Kanzler Olaf Scholz (SPD) Lindner als Finanzminister entlassen.

Landeschef kritisiert Wortwahl

Die FDP-Spitze hatte einen möglichen Ausstieg aus der Ampel-Koalition in einem Strategiepapier detailliert durchgespielt. Djir-Sarai trat nach der Veröffentlichung des Papiers durch die FDP zurück. Braun kritisierte die Wortwahl darin. "Den Begriff der offenen Feldschlacht finde ich unglücklich. Ich finde ihn auch mit Blick auf die Inhalte nicht passend.", sagte Braun. "Der Begriff D-Day ist mir nicht erklärlich."

Nach der Veröffentlichung des Strategiepapiers erklärte am Freitag auch FDP-Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann seinen Rücktritt. Er soll federführend an der Ausarbeitung des Textes beteiligt gewesen sein, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Die FDP teilte in Berlin mit, nach dem Rücktritt von Generalsekretär Bijan Djir-Sarai wolle auch Reymann damit eine personelle Neuaufstellung der Partei vor der Bundestagswahl ermöglichen.

In dem Papier taucht die Formulierung D-Day auf. Im Deutschen wird der englische Begriff vor allem im Zusammenhang mit der Landung der Alliierten in der Normandie zur Befreiung Europas vom Nationalsozialismus 1944 benutzt. Er steht auch für Zehntausende Tote. Auch die Kriegsformulierung "Beginn der offenen Feldschlacht" wird verwendet. Zuächst hatte die FDP-Spitze bestritten, dass es ein solches Papier gebe. Letztlich wurde die Existenz des achtseitigen Textes doch eingeräumt und auf der FDP-Interetseite veröffentlicht.

Sendung: radioeins, 29.11.2024, 13 Uhr

54 Kommentare

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  1. 53.

    Ich stelle den Sozialstaat überhaupt nicht in Frage, das Thema ist die Bevölkerung und ihr Verhältnis zum freiheitlichen Denken und zum Staat.

  2. 52.

    Es geht in meien Beiträgen um das freiheitliche Denken, des Einzelnen, und das ist was ganz anderes als die staatlich garantiert Freiheit für jeden Einzelnen.

  3. 51.

    Wir leben doch in Freiheit!? Sonst könnten sogar Sie Ihren Mist hier nicht veröffentlichen.

  4. 50.

    Der Anspruch große Teile der Bevölkerung ist dahingegend bequem geworden, "der Staat hat fürsorglich und regelnd zu sein"., und da er es inzwischen auch ist, begeben sich die Menschen all zu gerne in Abhängigkeiten der Regierenden.
    Freiheit und Unabhängigkeit, das wollte der Osten mal, und heute?

  5. 49.

    Wo haben Sie denn Ihre ,,Weisheit'' her? Absoluter Blödsinn, sag ich nur. Wollen Sie ernsthaft unseren Sozialstaat in Frage stellen? da swird nichts!

  6. 48.

    Nun ja, die Bevölkerung meint im allgemeinen, der Staat das sind die Regierenden, da die Regierungen bekanntlich wächsel, daher sehen sie keinen Grund anzunehmen: "auch wir sind der Staat".
    Das Ergebnis dieser Denke ist: "die da oben, und wir die da unten, das wirkt natürlich kontraproduktiv,, es regt zu einer bequemen Haltung. an..
    "Wir alle sind der Staat", diese Aussage heist, jeder bringt sich ein, ansonsten ist diese Definition eine hohle Phrase..

  7. 47.

    Ich widersprach ihre Behauptung eines "zu viel regelnden fürsorglichen Staat" und nicht ihre Ansicht über die Bevölkerung, die ich übrigens auch widersprechen hätte können.

  8. 46.

    "... dort ging es um die Anspruchshaltung der Bevölkerung an den Staat,..."

    AN den Staat? Der Staat, das sind wir alle. In ihren Kreisen ist es übllich von einem Staat als fremdes oder gar feindlichen Gebilde zu sprechen.

  9. 45.

    Ich sprach doch von Bevölkerung, bitte lesen Sie mein Kommentar noch einmal, dort ging es um die Anspruchshaltung der Bevölkerung an den Staat, sonst nichts.

  10. 43.

    Wen wollen sie denn mit dem Märchen hinters Licht führen? Es genügt hier ein wenig nachzulesen um zu wissen dass sie hier das Sprachrohr der AfD sind.

    Außerdem verteidigen und verharmlosen sie hier bei jeder sich bietenden Gelegenheit Rechtsextremismus.

  11. 42.

    "Ansonsten würden Sie wissen, dass es von Anbeginn dieser politischen Strömung stets zwei Flügel gegeben hat:"

    Anderen vorwerfen wovon man selbst keine Ahnung hat. Das nenne ich Chuzpe!!

    Die heutige FDP hat mit den Strömungen der ursprünglichen Liberalen, angefangen von der Frankfurter Paulskirche bin zur Weimarer Republik überhaupt nichts gemeinsam.

    Die Partei wurde zwar 1948 von ehemaligen Mitgliedern der DDP und der DVP gegründet, war aber von Anfang mit NSDAP Mitglieder durchsetzt. Vgl. die sog. "Schlußstrichdebatte" die von der FDP getragen wurde.

    Nicht von ungefähr hatten Altnazis leichtes Spiel die FDP zu unterwanderern, was erst durch das Eingreifen der Alliierten unterbunden wurde.

    Nicht vergessen sollte man auch den Verrat an der sozialliberalen Koalition und den unzähligen Affären, 1.000 Zeichen reichen nicht aus um alle zu erwähnen.

    Die FDP war immer schon nur am eigenen Machterhalt interssiert und verkauft sich an den Meistbietenden.

  12. 41.

    Und am Ende geht diese Rechnung womöglich auch noch auf, da die CDU - sollte die FDP tatsächlich den Einzug in den Bundestag schaffen - etliche Schnittmengen mit dieser Partei "entdecken" wird. Wenn es um Geld, Macht und Konservierung verfilzter Strukturen geht, dann haben das doch etliche Größen sehr viel gemeinsam!

  13. 40.

    „Wohlstand ist nicht umsonst. Es geht zu Lasten der Umwelt.“
    Nein. Ich erkläre das an einem Beispiel: Niemand konnte sich vorstellen, dass viel teurere Smartphones das Handy ablösen könnte (Nokia). Heute ersetzt das Smartphone: Kameras, Transistorradios, Wecker, GPS-Geräte, Taschenlampen, Uhren, Ticketautomaten, Fernbedienungen u.v.m.
    Wachstum = Wohlstandsgewinn = nachhaltig, mit den richtigen Mitteln/Methoden (9 € Tickets u. Limits gehören nicht dazu, auch nicht kleinere Wohnungen).

  14. 39.

    Die FDP hat die Öffentlichkeit wochenlang belogen. Und also auch Lindner. Das ist die FDP-Lügner. Lindner muß zurücktreten. Was wußte Merz von dem D-Day-Plan? Es war feige und dumme Aktion.

  15. 38.

    Noch fließt sauberes Trinkwasser aus jedem Hahn und noch sind die Discounter voll mit Lebensmitteln, die über das notwendige Maß für uns alle hinaus gefüllt sind. Wohlstand ist nicht umsonst. Es geht zu Lasten der Umwelt.

  16. 37.

    Im Gegenteil, spätestens mit der deutschen Einheit 1990 wurde die Privatisierung und den damit verbundenden Ausverkauf des sozialen Bundesstaat von den Kapitalliberalen unter dem Motto des "schlanken Staates" vorangetrieben und somit erst zu den Problemen geführt die wir heute beispielsweise bei der Bahn und anderen Infrastrukturen erleben können.

  17. 36.

    ...folge desen, eine funktonierende Wirtschaft und Selbstverantwortung haben an Bedeutung eingebüßt.
    So ein Teil ihres Beitrags. M.E. ist Ihre Aussage richtig. Nur ob diese auch vollständig ist, zweifel ich an.
    Es gibt Begriff wie Monopol, Marktversagen, Marktmacht und Kartelle. Meine Erfahrung zeigen, dass von Wasser gepredigt wird und der Wein schmeckt auch gut. Übersetzt, es gibt Branchen, die erwirtschaften eine Subvention von 140% der Lohnkosten. Die Selbstverantwortung liegt den darin, die Lohnkosten vom Produkt auf die Subvention zu übertragen.
    Auch das nun veröffentlichte Papier hat die Sprache. Wir sind die Guten und Verantwortung haben die anderen.
    Verantwortung umfasst nicht nur die Abteilung sonder das ganze Unternehmen, das ganze Land.

  18. 35.

    Ich möchte nicht Ihre Interpretationen hier widerlegen. Es sind zu viele. Aber, schauen Sie mal auf das Großeganze: Es geht bergab. Und schauen Sie auf das was besser wäre. Vielleicht kommen Sie drauf: Fleiß und Leistung schlagen die Faulheit immer...Im Kinderzimmer wird oft ähnlich agiert....nur besser.
    Jetzt wo klar ist, dass die linksgrünlichen Ideen (denn Konzepte sind es nicht) zu Wohlstandsverlusten führen, wird argumentiert (wie alle „Faulis“ das machen), dass man gefälligst damit auszukommen hat was da ist.... egal wie wenig? Es gibt sogar Bücher zum „Wohlstand durch Schrumpfen“... Ich wette, da kommt noch mehr in diese Ver- u. Zuteilungsrichtung.

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