Müller rechnet dennoch mit Lockerungen - Gartenfachmärkte bleiben in Berlin vorerst geschlossen

Sa 27.02.21 | 15:49 Uhr
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Kunden stehen in einem Hornbach-Baumarkt in einer Schlange an der Kasse. (Quelle: dpa/Sven Hoppe)
Audio: rbb | 26.02.2021 | Interview mit Michael Müller | Bild: dpa/Sven Hoppe

"Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben": Vor den neuen Bund-Länder-Beratungen zu Corona-Regeln sieht der Regierende Bürgermeister Müller Möglichkeiten für Lockerungen. Gleichzeitig will er aber auch nichts überstürzen.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), erwartet weitere Lockerungen in den nächsten Wochen - will für konkrete Regelungen aber zunächst die Bund-Länder-Beschlüsse am kommenden Mittwoch abwarten. "Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben", sagte Müller in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] vom Samstag.

Eine sogenannte No-Covid-Strategie bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sei zwar aus der Gesundheitsperspektive richtig, betonte Müller, er schränkte aber auch ein: "Das kann für uns (...) nicht der einzige Maßstab sein, weil es nur langfristig und sehr schwer zu erreichen ist." Es drohten "fatale Folgen für viele Bereiche: Soziales, Bildung, Wirtschaft".

"Ich möchte auch die Inzidenz von zehn erreichen", sagte Müller. "Die Frage ist: Will ich das im kompletten Lockdown erreichen oder versuchen, auf dem Weg dahin schon ein paar Dinge möglich zu machen?", sagte Müller. Er sehe sich eher auf dem zweiten Weg.

"Kultur und Sport schrittweise wieder zulassen"

Der rbb-Abendschau sagte Müller bereits am Freitag: "Wir haben ja immer gesagt, wir müssen so lange mit diesen Maßnahmen und Einschränkungen leben, solange wir keinen Impfstoff und kein Medikament haben." Nun gebe es nach und Impfstoff in ausreichender Menge. "Und wir haben demnächst ja auch noch das Instrument der Selbsttests, auch noch mal eine deutliche Entlastung", ergänzte Müller. "Und insofern glaube ich, wenn wir das Kombinieren - ein kluges Management dieser Testmöglichkeiten und eben auch immer mehr impfen - können wir auch schrittweise zulassen, wieder die Kultur zu erleben, Sportveranstaltungen zu erleben oder auch den Einzelhandel zu öffnen."

Im "Tagesspiegel" wies Müller aber auch darauf hin, dass man angesichts erneut steigender Infektionszahlen und Virusmutationen vorsichtig mit möglichen Öffnungsschritten vorgehen müsse. "Wir mussten lernen, dass das Virus viel schneller durchschlägt, die Infektionsketten rasant eskalieren und das Impfen noch dauert", sagte der Regierende Bürgermeister.

Debatte über Gartenfachmärkte

Entsprechend zurückhaltend äußerte er sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu Forderungen, die Gartenfachmärkte in der Hauptstadt in der Corona-Krise rasch wieder zu öffnen. "Wir wollen auf jeden Fall erst mal die Ministerpräsidentenkonferenz abwarten und dann daraus folgend über Senats- und Parlamentsbeschlüsse sehen, was wir uns aufgrund unserer Infektionsentwicklung zutrauen können", sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. "Ich werbe nach wie vor für diesen besonnenen Berliner Weg, muss aber akzeptieren, wenn andere Bundesländer schnellere Angebote machen wollen. Es bleibt ein Abwägungsprozess."

Handelsverband: "Keine Zeit für ideologische Diskussionen"

In Brandenburg dürfen Gartenbaumärkte nach mehr als zwei Monaten Schließung wegen der Corona-Pandemie wieder öffnen. In Berlin sind sie weiter zu, dort ist nur ein Abholen nach telefonischer Bestellung möglich.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg und die FDP forderten eine rasche Öffnung der Märkte auch in Berlin. "Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass sich Berlin selbst Ketten anlegt", sagte Nils Busch-Petersen, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands. Pflanzen würden überwiegend im Freien verkauft, das Infektionsrisiko im Handel sei gering. Es brauche einen Lichtblick für die Menschen, die auf ihre Wohnung und ihren Balkon zurückgeworfen seien.

"Wir haben keine Zeit für ideologische Diskussionen, die Betriebe sterben", sagte Busch-Petersen. Nicht nur Baumärkte büßten beim Geschäft mit Frühlingsblumen und -zwiebeln ein, sondern auch inhabergeführte Gartencenter und Gärtnereien sowie Blumenläden.

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143 Kommentare

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  1. 143.

    Deutschland liefert ab (Montag) Tschechien 15.000 Dosen Impfstoff. Der Inzidenzwert in Tschechien liegt derzeit bei rund 760, so hoch wie nirgends in der EU. Impfstoff ist dort knapp - wie überall auf der Welt. Drei deutsche Bundesländer wollen nun aushelfen und 15.000 Dosen liefern. Wir haben doch genug, AstraZeneca, dieser Impfstoff wird es sein, den viele Bürger nicht verimpft haben möchten.

  2. 142.

    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/impfstoff-hilfe-tschechien-101.html
    "Sachsen, Bayern und Thüringen wollen Tschechien mit Corona-Impfstoff aushelfen. Ab Montag sei die Lieferung von insgesamt......"
    Dann schreiben Sie auch,dass es es um die Grenzregionen Deutschlands zu Tschechien handelt ,dann klingt es nicht so reißerisch und es schadet auch nicht,wenn Sie zum besseren Verständnis den Artikel lesen.

  3. 141.

    Na dann nüscht wie ran an die Verantwortung, sind bald Wahlen.

  4. 140.

    Ihr könnt hier alle streiten und motzen soviel ihr wollt.
    Fakt ist doch einfach mal: BUNDESEINHEITLICHE Regelungen wollten alle haben - und jeder macht, was er will.
    Der Müller schrie am lautesten, dass alle gleich handeln müssen - und ging von Anfang an "einen Berliner Sonderweg".
    Der Söder wollte alles verbieten, am besten bis zur Inzidenz 0 - und will jetzt auf einmal Lockerungen.
    Wer soll denen noch irgendetwas glauben und sie ernst nehmen?
    Und wenn der Lockdown doch das "super Werkzeug" ist - warum steigen die Zahlen jetzt wieder?
    Und schiebt es nicht auf die Schulen, die sind noch nicht so lange offen, dass sich die Zahlen jetzt schon wiederspiegeln

  5. 139.

    Machen Sie das, die Gartenämter werden Sie definitiv nicht reinlassen :-)))

  6. 138.

    Dem kann ich nur beipflichten nicht umsonst macht die Baumärkte gerade einen Umsatz von10 Prozent gegenüber sonst. Das System mit Vorbestellung und Abholung ist zumindest in dieser Branche nicht besoders erfolgreich. Mag ja angehen bei Kosmetik, Bücher,, etc. EinAuto ohne Probefahrt, wie es ja jetzt auch verlangt wird, bestelle ich auch nicht.Muss man auch selber sehen und ausprobieren, ansonsten kein Kauf.

  7. 137.

    Langsam fehlen mir die Worte und jedes Verständnis in die Bundesregierung. Soeben gelesen: Deutschland hilft Tscheschien mit Impfstoff aus ??? Was ist mit unserer Bevölkerung und läuft in diesem Land noch alles schief????

  8. 136.

    Wenn man als Grundlage einfach mal gegenseitige Rücksichtnahme nimmt eigentlich nicht. Aber da müsste man ja aus seiner Komfortzone raus. Geht für einige gar nicht. Früher habe ich mich drüber geärgert. Heute tun mir diese Menschen eher leid.

  9. 135.

    Kommt nach MV, da sind sowohl kleine Blumenläden als auch Gartencenter auf.
    Gerade am Wochenende schön Hornfeilchen gekauft...

    Insgesamt geht es den Menschen in Berlinbrandenburg ja noch gut.
    Schaut man mal nach Hamburg, da jagt die Staatsmacht mittlerweile
    unschuldige Bürger mit nem Hubschrauber weil die im Stadtpark
    auf der Wiese liegen und keine "Maske" tragen...

  10. 134.

    Nicht jeder Fachhandwerker ist selbständig und kann somit im Baumarkt einkaufen und renviert sein Haus trotzdem komplett selbst, mit Hinzunahme von etwas Beratung und Unterstützung vom Baumärkten zu normalel Zeiten, aber das ruht jetzt schon seit einiger Zeit.

  11. 133.

    Was wohl immer wieder gern vergessen wird.... selbstbestimmtes bzw. Eigenverantwortliches Handeln kann zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

  12. 132.

    Coronaviren wurden erstmal 1966 entdeckt, waren nie weg und werden auch nie weg sein.
    Es wurde m.E. auch nie anders kommuniziert - es ging immer um erfolgreiche Eindämmung und der damit verbundenen Erkrankungen und Toten.
    Ähnlich der Influenza, an der jedes Jahre viele Menschen sterben.

  13. 131.

    "Hiermal noch nen Vorschlag: wer im Herbst zur Wahl geht, wird geimpft und darf sich den Impfstoff auch noch aussuchen. Das wär doch was - Wahlbeteiligung vom feinsten ..."
    Aber ich vermute mal erst nachdem der Bürger das Kreuz (unter Kontrolle)an der richtigen Stelle gemacht hat.
    Sonst fällt die Impfung aus. Ironie off!
    Aber sonst ist alles ok? :-(

  14. 130.

    Na ja wenn man das Bauhaus als miesen Laden bezeichnen will. Vor Ort bekommt man alles auch wenn notwendig mit Beratung, man kann ja nicht immer alles wissen. Auch wenn man gelernter Fachhamdwerker ist, aber eben nur für zwei Berufe ind nicht für alle.

  15. 127.

    Hiermal noch nen Vorschlag: wer im Herbst zur Wahl geht, wird geimpft und darf sich den Impfstoff auch noch aussuchen. Das wär doch was - Wahlbeteiligung vom feinsten ...

  16. 126.

    Wer glaubt, dass sich mit einem neuen Bürgermeister/in in der Hauptstadt was ändert, der muss schon mit nem Klammerbeutel gepudert sein. Sind doch alles ein unfähige Politiker - die mit Durchsetzungsvermögen und Rückrad sind leider ausgestorben.

  17. 125.

    Leider braucht auch der Fachmann material, wenn man das für sich selbst macht nennt man das nicht Schwarzarbeit, kann absr trotzdem nicht im Fachhandel einkaufen und wenn man zuviel Geld hat und Monatelang auf Handwerker warten kann, viel spass.
    Im übrigen das arbeiten mit den Haenden und Muskeln gerade indieser Zeit, sollte jeder mal probieren und nicht nur faul dahin vegitieren in der Freizeit.
    Ist halt nicht für jeden was, der beauftragt lieber hat auch was mit den zwei linken Händen zu tun.

  18. 124.

    Es kommt auch noch die vierte fünfte Welle usw. Selbst der Wieler sagt jetzt; Corona geht nicht vorüber und müssen damit leben. Warum reden die auf einmal alle anders? Weil die Wirtschaft schon am Abgrund steht und fällt.

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