16.000 Infizierte und Kontaktpersonen - Fünf Prozent der Berliner Schüler sind in Quarantäne
Schüler sind in Berlin derzeit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen, das belegen auch frische Zahlen aus der Bildungsverwaltung. In der letzten Woche vor den Winterferien sind erneut Tausende neue Fälle hinzugekommen.
Knapp fünf Prozent der Schülerinnen und Schüler in Berlin befinden sich derzeit wegen Corona-Infektionen in Quarantäne. Das teilte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Freitag im Bildungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses mit. Die genau 4,78 Prozent entsprechen ihren Angaben nach 16.095 Schülerinnen und Schülern von einer Gesamtschülerschaft von 336.633.
Hinzu kommen 1.856 Mitarbeiter, darunter Lehrkräfte. Das heißt, momentan sind 4,6 Prozent der Belegschaft infiziert und deshalb in Isolation.
Zahl der infizierten Schüler steigt weiter an
Die steigende Tendenz bei den Infektionen setzte sich an den Schulen demnach fort - wie in allen anderen Bereichen auch, hieß es am Freitag aus der Senatsverwaltung für Bildung. Die Zahl der infizierten Schüler liegt demnach um gut 3.000 über der vor einer Woche. Die Zahl der Schulbeschäftigten mit Corona stieg binnen einer Woche um knapp 400.
In 659 von 675 allgemein bildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft steht die Corona-Ampel laut dem geltenden Stufenplan auf grün. 16 sind gelb - dort greift also wegen der Zahl der Infektionen Wechselunterricht oder Unterricht in kleineren Gruppen.
Keine Quarantäne mehr für Kontaktpersonen
Inzwischen wird in Berlin für Kontaktpersonen von infizierten Schülern und Kita-Kindern auf Quarantänemaßnahmen verzichtet. Die Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsämter sei angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen unter Schülern nicht weiter möglich und auch nicht sinnvoll, begründeten Senatorin Busse und die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey nach der Senatssitzung am Dienstag.
Vorerst bis Ende Februar ist in Berlin die Präsenzpflicht an Schulen ausgesetzt. Am Freitag wurden die Zeugnisse verteilt und die Schüler in die einwöchigen Winterferien geschickt. In den ersten beiden Wochen nach den Ferien (ab dem 7. Februar) müssen sich Schüler an jedem Schultag auf das Coronavirus testen.
Busse verteidigt Präsenzpflicht-Aussetzung
Derweil hat Bildungssenatorin Busse die Aussetzung der Präsenzpflicht an den Berliner Schulen im rbb erneut verteidigt. Die Entscheidung war am Montag gefallen, nachdem die Amtsärzte erklärt hatten, keine Kontaktnachverfolgung mehr für die Schulen zu übernehmen.
Vor den Ferien sei der beste Zeitpunkt gewesen, so Busse. Niemand wisse, bei welchen Zahlen die Schulen nach den Ferien lägen. Nach Auskunft der Bezirke komme nur der sehr kleine Anteil von null bis drei Prozent der Schüler nicht in die Schulen, so Busse. Die, die zu Hause blieben, würden ein Lernangebot bekommen und einen Telefonanruf, um die Kontakte zu halten.
Sendung: Abendschau, 28. Januar 2022, 19:30 Uhr