Vor Gipfel am Montag - Müller und Woidke fordern nationalen Impfplan von Bundesregierung

So 31.01.21 | 19:19 Uhr
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Helfer legen im Impfzentrum Schutzkittel an. (Quelle: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert)
Bild: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Berlin und Brandenburg fordern verlässliche Lieferungen der Corona-Impfstoffe. Nicht nur die Hersteller stehen in der Kritik. Die Regierungschefs beider Länder sehen auch die Bundesregierung in der Pflicht.

Vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern hat der amtierende Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen "nationalen Impfplan" gefordert.

Wenn man bis Ende September allen impfwilligen Personen in Deutschland ein Impfangebot machen wolle, bedürfe "es nun eines konkreten Fahrplans, um dieses Ziel zu erreichen", erklärte Müller in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur DPA vorliegt. Zuvor hatten am Sonntag der "Spiegel" und die "Bild"-Zeitung berichtet.

Woidke: Schneller Impfschutz Voraussetzung für dauerhafte Öffnungen

In dem Brief an Merkel dringt Müller auch auf eine Übersicht, aus der die Möglichkeiten für eine Ausweitung der Produktionskapazitäten hervorgehen. "Es ist in der aktuellen Situation von entscheidender Bedeutung, dass wir alle verfügbaren Kapazitäten am Hochtechnologiestandort Deutschland und in der Europäischen Union mobilisieren, um die Impfstoffproduktion zu unterstützen", schreibt Müller. Dazu gehörten sowohl Lizenzproduktionen als auch die Ausweitung von Zulieferungen.

Ähnlich äußerte sich Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Er forderte am Sonntag, "einen nationalen Impfplan mit verlässlichen Angaben zu den Impfstofflieferungen". Schneller Impfschutz sei die Voraussetzung für dauerhafte Öffnungen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Berlin und Brandenburg wollen verlässliche Impstoff-Lieferungen

Verlässliche Impfstofflieferungen hatten zuvor auch die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) gefordert.

Den Ländern müsse jetzt schnell der neu zugelassene Astrazeneca-Impfstoff geliefert werden, sagte Nonnemacher. Die Zulassung eines weiteren wirksamen Impfstoffes sei die Chance, den derzeitigen gravierenden Mangel an Impfstoffdosen zügig abzumildern. Deshalb seien verlässliche Lieferzusagen notwendig.

Erste Liefertermine für Astrazeneca-Impfstoff stehen fest

Kalayci sieht den Bund in der Pflicht, sich um sichere Lieferpläne zu kümmern. "Die Unsicherheit ist für die Länder zu groß. Es kommt tröpfchenweise an, und es ändert sich viel zu viel", sagte Kalayci am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

Wie die Gesundheitssenatorin später twitterte, stehen die ersten beiden Lieferungen des Astrazenaca-Impfstoffes für Berlin fest. Demnoch sollen am 7. Februar 26.400 Impfdosen und am 17. Februar 40.800 Dosen geliefert werden.

Am Samstag berieten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern unter anderem über die Impfstofflieferungen. Beschlossen wurde Kalayci zufolge noch nichts, sie hätten sich auf den Montagabend nach dem nationalen Impfgipfel vertagt, so die Senatorin.

Impfzentren arbeiten nur eingeschränkt

In Berlin sollen die Kapazitäten der drei Corona-Impfzentren trotz der Lieferengpässe nicht eingeschränkt werden. Nach Angaben einer Sprecherin reichen die vorhandenen Dosen noch für die nächsten Wochen. Derzeit gebe es in den Impfzentren täglich rund 3.000 Patienten; diese Größenordnung sei auch für die nahe Zukunft zu erwarten.

In Brandenburg wurden zuletzt knapp 2.500 Menschen pro Tag geimpft. Gesundheitsministerin Nonnemacher erklärte, die neun bereits geöffneten Impfzentren im Land könnten viel mehr Termine vergeben - solange es aber so wenig Impfstoff gebe, sei das nicht zu verantworten.

Impfgipfel am Montag

Angesichts erheblicher Kritik am schleppenden Impf-Beginn und der Produktionsprobleme bei einigen Herstellern will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag über die Lage beraten. An einer Videokonferenz sollen die Ministerpräsidenten der Länder, mehrere Bundesminister, Impfstoffhersteller sowie Vertreter der EU-Kommission teilnehmen, die für die gesamte EU Impfstoff bei verschiedenen Herstellern einkauft. Das Treffen war von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) initiiert worden.

Von dem Impfgipfel erwartet Nonnemacher "konkrete Ergebnisse". "Wir haben unseren Auftrag erfüllt und in kurzer Zeit die notwendigen Impfkapazitäten geschaffen, um schnell sehr viele Menschen impfen zu können. Was fehlt, sind die Impfdosen", stellte die Ministerin fest. Für die Beschaffung seien der Bund und die EU zuständig. Insbesondere von den Herstellerfirmen erwarte sie zuverlässige und pünktliche Lieferungen.

Sendung: Inforadio, 30.01.2021, 15:40 Uhr

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162 Kommentare

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  1. 162.

    AstraZeneca- Impfstoff, wurde letzten Freitag zugelassen, das stimmt.

    "Besser als gar kein Impfstoff! # 144 Moderna, war nur ein Vorschlag gewesen.
    #16 und # 18 das ist ein Unding, Passt nicht zu diesem Thema.

    schön restlichen Abend noch


  2. 161.

    Kann es sein, dass sie sich vertan haben und einen anderen Impfstoff gemeint haben? Moderna wurde nicht am Freitag von der EMA zugelassen.
    siehe auch #18 im Link
    https://www.rbb24.de/politik/thema/corona/beitraege/2021/02/impfgipfel-bund-laender-hersteller-eu-kommission.html
    Lustig finde ich auch #16 in dem Bericht. Ich glaube hier deutet sich jetzt schon etwas an. Unsere Gesellschaft wird noch mehr gespaltet, wenn das eintreten sollte. Es gab 2017 bereits ähnliche Fälle. Letztens hat jemand einen Link eingestellt, den ich mir aufgehoben habe.

  3. 160.

    "Besser als gar kein Impfstoff! „Moderna-Impfstoff: Hohe Wirksamkeit bei älteren Personen
    Darum sollen laut EMA POLITIKER(!) entscheiden, wer mit dem 8%*/62%/70% Impfstoff geimpft werden soll. Bei Menschen über 65 scheint der Impfstoff nur wenig wirksam zu sein. Trotzdem empfahl die EMA am Freitag die Freigabe für alle Personen über 18-64 Jahren.
    Ein Wissenschaftler(!) zugegeben, dass bei 65+ der Impfschutz tatsächlich nur 8% beträgt. Sicherheit ist in Ordnung aber Wirksamkeit bei über 65-Jährigen nicht belegt. Ausgerechnet bei der wichtigsten Zielgruppe. Warum hat man beim Studiendesign so geschlampt oder war es Absicht, denn andere Hersteller haben es ja auch hin bekommen ausreichend Probanden über 65 zu finden.

  4. 159.

    Impfung ist Privatsache der Queen. Aber bestimmt, mit dem Vakzin der Firmen Biontech und Pfizer erhalten.

  5. 158.

    Nochmal alles lesen ist keine schlechte Idee. Man kann keinen mRNA-Impfstoff beim Hausarzt verimpfen. Aber nur die bieten einen höheren Schutz. Was verstehen Sie daran nicht?
    Sie reden Nonnemacher nach den Munde, die sich retten will, da sie mit ihrem Callcenter und der Onlineablehnung zunehmend in die Kritik kommt.

  6. 157.

    Habe es nochmals gelesen und hatte es auch richtig verstanden. Plus und minus hatte ich als "Wirkungsbreite" angegeben. "Keinen blassen Schimmer" ist wohl überholt. Darum: Zuerst Astrazeneca; dann als Zweitimpfung Sputnik V. Das sind wir wohl alle wert ? iswinitsche.

  7. 156.

    Habe mich in erster Linie darauf bezogen, weil die Kommentarfunktion im Normalfall immer ziemlich schnell eingestellt wird. Nur hier nicht. Deshalb war mein ungewöhnlicher Vorschlag an die Redaktion gerichtet.

  8. 154.

    Werde versuchen den Text nochmals zu lesen. Es war wohl alles etwas übertrieben weil man nichts genaues wußte. Was sollte wohl der hohe Minuswert aussagen ? Ich erinnere daran, dass der normale jährlich "angepasste" Grippeschutzimpfstoff wesentlich schlechtere Wirksamkeit bestätigt bekommt. Aber immerhin äußerten auch Fachleute, dass ein leichterer Covidverlauf seine Ursachen in der vorangegangenen Grippeschutzimpfung haben könnte. Das sagt mir: Alles noch ungeklärt. In RU impft man ja mit ähnlichem Impfstoff und zwar auch zuerst die Älteren. Billig muss nicht schlecht sein; der hohe Preis bei BPh ist doch auch durch die Kühlkosten erklärt. Impfstoff aus dem Hausarztkühlschrank ist doch die Normalität.Wir müssen viel ehrlicher zueinander sein.

  9. 153.

    Das haben sie falsch verstanden. Der "Maximalwert" war mit einem Minus versehen. In der Statistik bedeutet das so viel wie "kein Wert vorhanden" bzw. "nicht bestimmbar". So war es auch erläutert. Praktisch nachgewiesen ist ein Maximalwert von 70% bei einem stabilen Immunsystem. Bei einem geschwächten gehen Wissenschaftler von Werten um 60% aus. Deswegen auch die Einschränkungen der STIKO. Alles andere ist Scharlatanerie. Der Astrazenaca-Impfstoff hat zwei Vorteile, die die Politik begeistern: er ist schön billig (da siehst du, was du als Steuerzahler wert bist) und man kann ihn im Kühlschrank deines Hausarztes lagern. Ich nehme ihn DEFINITIV NICHT. Mein Leben ist mir mehr wert.

  10. 152.

    "Es ist nicht zum aushalten was ich hier so alles zu lesen bekomme."
    Niemand zwingt sie hier etwas zu lesen. Und das Menschen unterschiedliche Meinungen haben ist legitim, nennt sich Demokratie.

  11. 151.

    Vielleicht ist 70% besser als 0%. Und Mehr-Klassen-Gesellschaft ist doch immer. Oder essen die Schweinemastbillonackensteakkonsumenten das plötzlich nicht mehr, weil andere ihr Bio -Entrecote auf dem Teller haben? Die Mehrheit steht doch auf billig.
    Es ist auch nicht so,das der Impfstoff nach Einkommenskriterien zugänglich ist. Und: wer nicht geimpft werden will, muss doch nicht. Also kein Grund zum Meckern für all die Hobby-Epidemiologen, die jetzt Hobby- Politiker oder Manager in der Pharmaindustrie oder Juristen für Vertragsrecht geworden sind.
    Und @ 147: warum denn kein Impfstoff aus China? Wir kaufen und nutzen doch alles andere aus China auch.

  12. 150.

    Der Schuss ist doch schon nach hinten losgegangen.... da redet man den Leuten ein Russland/China Impfstoff ist mies. Die haben auch keine EU Zulassung. Haben die auch nie beantragt. Erst jetzt ! Warum sollten sie denn auch. Es gibt mehr als genügend Abnehmer außerhalb der EU.
    Nun muss man die Bevölkerung überzeugen Sputnik ist doch ganz toll und was noch wichtiger ist.... man braucht einen Grund damit man nicht wieder als Depp dasteht.

  13. 149.

    Richtet doch hier eine dauerhafte Meckerspalte ein. Es ist nicht zum aushalten was ich hier so alles zu lesen bekomme. Man o man. Löschen nicht versäumen.

  14. 148.

    Irre, wie oft sich die Überschrift des Beitrages geändert hat : Ursprünglich forderten Kalayci und Nonnemacher, dann Müller allein und nun Müller und Woidke. Scheint mir nicht gerade die optimale Lösung zu sein, weil man jedes mal denkt, dass essentiell Neues im Artikel steht. Statt dessen nur aufgewärmte Infos...

  15. 147.

    Hauptsache die kaufen nicht den Impfstoff aus China...
    So als Notlösung, denn der Schuss geht nach hinten los...

  16. 146.

    Mit Ihrer Aussage "an den Ärmsten in der Gesellschaft wird gespart" haben Sie völlig recht. Man benötigt dieses Geld doch für Kreti und Pleti, die uns eigentlich überhaupt nichts angehen.
    Es ist jedenfalls verheerend, was so von der Leyen aus Brüssel kommt. Keine konkreten Vorschläge jedenfalls und nur Aussagen wie gemeinschaftliches Handeln etc.. Das gemeinschaftliche Handeln sieht man doch bei der Verteilung der Migranten an die EU-Staaten.
    Wenn man von Professor Alexander Ehlers, der Arzt, Anwalt und Professor für Medizinrecht an der Universität Östrich-Winkel im Rheingau ist, liest, ist AstraZeneca im absoluten Recht bei ihrer knappen Vergabe der Arzneimittel. Was haben die in Brüssel bloß für hoch bezahlte Leute, die solche Verträge aushandeln und unterschreiben zum Nachteil der deutschen und europäischen Bevölkerung.

  17. 145.

    "Sozialisten und ihre Planwirtschaft - das war schon immer und überall ein unheilvolles Gebräu."

    Ich muß festellen, ein äußerst erhebender und geistreicher Kommentar. Wo bitte haben Sie Sozialisten und Planwirtschaft entdeckt? Etwas in der Schulzeit verpasst? Tanzen und Springen als Hauptfächer gehabt? ;-)

  18. 144.

    Besser als gar kein Impfstoff!
    Aber wenn die anderen Impfstoffe noch weiter so schlecht geredet werden, nur weil Boris Johnson oder Putin damit arbeiten, dann werden wir wohl nie fertig.
    Wir Bürger müssen ja den angerichteten Impfchaos-Schaden nicht noch unnötig vergrößern.

  19. 143.

    Das sehe ich dann doch etwas anders.
    Für die Einschränkung von Grundrechten braucht man einen Grund ..... eine bloße Vermutung bzw. Befürchtung hoffe ich wird nicht reichen.

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