Corona-Infizierte - Brandenburg und Berlin verkürzen Isolationsfrist auf fünf Tage

Di 03.05.22 | 17:53 Uhr
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Eine Frau befindet sich mit ihren Kindern in häuslicher Quarantäne (Quelle: dpa/Anp)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.05.2022 | Thorsten Gabriel | Bild: dpa/Anp

Sowohl in Brandenburg als auch in Berlin ist die fünftägige Isolation für Corona-Infizierte jetzt beschlossene Sache. Nach dem Berliner Senat hat dies nun auch das Gesundheitsministerium in Potsdam auf den Weg gebracht.

Der Berliner Senat hat am Dienstag eine kürzere Isolationsfrist im Fall einer Corona-Infektion beschlossen. Künftig müssten sich Infizierte nur noch für mindestens fünf Tage isolieren - wenn sie 48 Stunden symptomfrei sind und einen zertifizierten negativen Test vorweisen können, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag nach einer Sitzung des Senats. Bislang waren auf Basis verschiedener Kriterien sieben bis zehn Tage Isolierung vorgeschrieben.

Auch Brandenburg verkürzt Isolationsdauer

Auch in Brandenburg wird die Isolation nach einem positiven Corona-Test auf fünf Tage verkürzt, wie das Gesundheitsministerium in Potsdam am Dienstag mitteilte. Ein abschließendes Freitesten ist nicht mehr nötig, wird aber empfohlen. Voraussetzung für die verkürzte Isolation ist aber in beiden Bundesländern eine 48-stündige Symptomfreiheit.

Wenn am fünften Tag noch Symptome bestehen, verlängert sich die Absonderung entsprechend, bis diese 48 Stunden Symptomfreiheit erreicht sind - längstens jedoch auf zehn Tage. Zudem entfällt in Berlin und Brandenburg die Quarantäne für Kontaktpersonen vollständig. Ihnen wird aber ebenfalls empfohlen, sich selbst zu testen.

"Die Corona-Lage hat sich in den vergangenen Wochen deutlich entspannt. Mit dem Ende der kalten Jahreszeit und mehr Aufenthalten im Freien sinkt das Risiko für Atemwegsinfektionen, die Krankenhausbelastung ist stabil", begründete Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) diesen Schritt.

Die neuen Isolationsfristen sollen in beiden Ländern voraussichtlich ab Freitag (6. Mai) gelten. teilten Senat und Gesundheitsministerium mit.

Nur bei Symtpomfreiheit

Der Berliner Senat hatte das Thema bereits bei der Sitzung am Dienstag der Vorwoche diskutiert, eine Entscheidung aber wegen offener Fragen noch einmal verschoben. Zuletzt hatten auch die Gesundheitsminister von Bund und Ländern noch einmal über die Fristverkürzung diskutiert und sich grundsätzlich darauf verständigt. Zur Begründung verwiesen sie nach ihrer Schaltkonferenz am vergangenen Donnerstag auf die zunehmende Immunität in der Bevölkerung und mildere Corona-Verläufe mit der Omikron-Variante.

Über die Quarantäne- und Isolationsregeln wurde bereits seit Längerem immer wieder diskutiert. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Länder wollten die verpflichtende Isolation ursprünglich zum 1. Mai auslaufen lassen und auf Freiwilligkeit setzen, was auf viel Kritik stieß. Lauterbach rückte in der Folge von dem Vorhaben wieder ab.

Bei einer Sitzung des Hygienebeirats sei allerdings, so Berlins Regierende Bürgermeisterin, deutlich geworden, dass von Seiten der Eltern weiterhin Tests an Schulen gewünscht seien. Deshalb würden die Schülerinnen und Schüler vorerst bis Pfingsten auch weiterhin zweimal pro Woche auf Corona getestet. In Brandenburg gibt es bereits seit Montag vergangener Woche keine Testpflicht mehr in Schulen und Kitas.

Immer weniger Corona-Patienten auf Intensiv-Stationen

Inzwischen hat sich die Corona-Lage auf den Intensivstationen der Berliner Krankenhäuser weiter entspannt. Aktuell sind noch 4,8 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt, wie der Senat am Montag mitteilte. Demnach werden aktuell 52 Menschen auf Intensivstationen behandelt, davon werden 36 beatmet.

Die Warnampel des Berliner Senats war am Sonntag dementsprechend erstmals seit Sommer wieder auf Grün gesprungen. Das ist der Fall, wenn weniger als fünf Prozent der Intensivbetten in Berlin mit Corona-Patienten belegt sind.

Ähnlich ist die Situation in Brandenburger Kliniken. Auch hier ist die Ampel für den Anteil von Intensivfällen unter Corona-Patienten mit 5,5 Prozent im grünen Bereich. Am Montag (2. Mai) wurden 375 Personen mit einer Corona-Erkrankung in Brandenburger Krankenhäusern behandelt, davon liegen 39 auf Intensivstationen, 26 müssen beatmet werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.05.2022, 13:40 Uhr

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17 Kommentare

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  1. 17.

    Das RKI zählt Fälle von Coronainfektionen, aber keine Tests. Seltsam, dass das nach mehr als 2 Jahren wütenden Kommentierens noch nicht aufgefallen ist.

    Woher haben Sie die Information, dass das RKI bei Schülern die positiven Selbsttests zählt, statt der PCR-Tests. Ich habe nichts dazu gefunden. Im Gegenteil, das RKI verlangt einen "labordiagnostischen Nachweis". Und als in Berlin die PCR-Testpflicht abgeschafft wurde, sank die Anzahl der Infektionen von Anfang Februar bis Anfang April um fasst 50%. Währenddessen stieg allerdings die Anzahl der Infektionen in Deutschland insgesamt um 100%. Es fiele mir sehr schwer, da keinen Zusammenhang zu sehen. Berlin erfasst seit Monaten ganz augenscheinlich die Coronainfektionen nicht mehr systematisch. Und dann gibt es Leute, die glauben diese Zahlen ...

  2. 16.

    Also ich kann aus eigener Erfahrung in meinem Umfeld nicht bestätigen, dass das Infektionsgeschehen nachlässt. Es geht aber nur noch zum Test, wer muss. Rentner werden beim PCR-Test gefragt, warum sie denn überhaupt kommen. In der Schule nehmen Infektionen wegen Wegfall von Masken- und Testpflicht jetzt auch unter den älteren geimpften Schülern zu - gerade zur Prüfungszeit sehr ärgerlich.

  3. 15.

    Wer kontrolliert das denn? Diese Entscheidung ist mal wieder politisch- statt evidenzbasiert. Falls noch jemand Fragen hatte, warum Herr Drosten nicht mehr Berater sein mag...
    Es ist einfach nur noch lächerlich. Die Gesundheitsämter können das jedenfalls nicht nachhalten. Ich selbst bekam gerade fünf Wochen nach meinem positiven PCR Test den Bescheid, ich möge mich bis 7.4. bitte isolieren....

  4. 14.

    "Warum eigentlich 5 Tage? Weil die typische Arbeitswoche in D 5 Tage hat? Oder gibt es dafür eine fachliche Begründung."
    Weil man einfach seitens der Politik nicht loslassen kann, man hat sich bequem in der Rolle einer medizinischen Instanz eingenistet und macht munter weiter weil man darf. Und eine Begründung wird es nicht geben weil es keiner geben kann. Man macht irgendwas und und kann sich als Retter der Nation zufrieden zurück lehnen.

  5. 13.

    Man könnte sich auch einfach krank schreiben lassen, oder? Bzw welche arbeitende Bevölkerung MUSS sich denn noch testen (außer Pflege+Krankenhaus)? Ich (im ÖD) nicht, ich bin 3x geimpft und weiger mich auch bei jeglichen Anzeichen von Schnupfen etc mich testen zu lassen. Ich sehe dafür keine Notwendigkeit mehr. Irgendwann muss ja auch mal Schluss sein...

  6. 12.

    Ich kenne keinen einzigen, der mit Corona infiziert war und nach 5 Tagen nicht mehr positiv war. Alle waren mindestens 8 Tage positiv. Also war soll diese sinnlose Regelung, die keiner in Anspruch nehmen kann?

  7. 11.

    Die arbeitende Bevölkerung muss nach positivem Selbsttest Spießrutenlaufen: ab zum offiziellen Test. Mit zertifiziertem positivem Test (Bude/Wagen) gehts dann zum PCR, und weiter gehts mit freitesten! Wider zum PCR. Nix 5 Tage.
    Diese Geheule bei Selbsttests, schnief schnief Kullertränen, "ich muss jetzt leider zuhause bleiben" - so einfach mit Quarantäne läuft es bei uns nicht. Ohne Zertifikat (PCR), fehlt man mittlerweile UNENTSCHULDIGT auf Arbeit!

  8. 10.

    "Der Landeselternausschuss Schule (LEA) dient der Wahrnehmung der schulischen Interessen der Eltern gegenüber der für das Schulwesen zuständigen Senatsverwaltung sowie der Vorbereitung und Koordinierung der Arbeit im Landesschulbeirat." Der LEA sitzt bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und soll also die schulischen Interessen der Eltern wahrnehmen. AHA.
    Und wer nimmt eigentlich die persönlichen Interessen der Schüler wahr? Achja, die haben ja keine Lobby.

  9. 9.

    Die Selbsttests der Schüler werden, seitdem sie nicht mehr mit PCR bestätigt werden müssen, genau wie PCR ans RKI gemeldet und erfasst und täglich veröffentlicht.

  10. 7.

    Eltern, die ihre Kinder lieben und denen die Gesundheit der Kinder am Herzen liegt, sind gegen die Testpflicht. Aber Sie brauchen sich ja nur mal angucken, wer da so im Hygienebeirat ist, der sich für die Weiterführung eingesetzt hat...
    https://www.berlin.de/sen/bjf/corona/hygienebeirat/

  11. 6.

    Ist doch eh alles nur graue Theorie. Wer sich testet, hat meist den Verdacht, dass da was sein könnte und läßt sich dann krank schreiben für ne Woche oder wenns doller wird, halt länger... Und wer sich testen muss, lässt sich dann halt auch krank schreiben oder eben nicht.

  12. 5.

    "längstens jedoch bis zum zehnten Tag." Und sollte man dann immer noch Symptome haben und damit wohl ansteckend sein, muß man dann also arbeiten gehen oder hoffen, daß es für eine klassische Krankschreibung reicht.
    Warum eigentlich 5 Tage? Weil die typische Arbeitswoche in D 5 Tage hat? Oder gibt es dafür eine fachliche Begründung.

  13. 4.

    Die Umfrage will ich mal sehen, dass Eltern weiterhin die Tests in der Schule wollen. Es gibt definitiv Leute die das wollen, aber der auch andere.

  14. 3.

    Gibt es Änderungen bei ungeimpften Kontaktpersonen (Kleinkinder!)?

  15. 2.

    48 Stunden ohne Symptome dann mit einem negativen test.
    Hm also wenn man eine laufende Nase oder Husten hat ist der Test scheinbar nicht genug aussagekräftig… der gleiche Test ist aber ohne laufende Nase so aussagekräftig dass dieser verpflichtend ist.
    Vielleicht schafft man irgendwann mal die Theorie der Wirklichkeit anzupassen.
    Aber es betrifft eh nur Arbeitnehmer.

  16. 1.

    Wer sich also nach fünft Tagen anfängt, freizutesten liefert im Zweifelsfall noch 5 positive Testergebnisse ab. So kommt man auch zu Fallzahlen. Aber zum Glück wird das in der Praxis ganz anders aussehen...
    "• Ist die Person nach fünf Tagen noch nicht 48 Stunden symptomfrei gewesen, so verlängert sich die Isolation, bis die Person 48 Stunden symptomfrei und negativ getestet ist, längstens jedoch bis zum zehnten Tag."

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