Ermittlungen in Berlin - Rückzahler von Corona-Hilfen geraten unter Betrugsverdacht

Mi 02.06.21 | 13:10 Uhr | Von Iris Sayram
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Ein junger Mann versucht am 27.03.2020 den Antrag für die Zuschüsse für Selbstständige mit Geldern des Berliner Senats herunterzuladen. Der Server für die Soforthilfe ist durch die hohe Belastung abgestürzt.
Video: Abendschau | 02.06.2021 | Iris Sayram | Bild: dpa/Britta Pedersen

Unbürokratisch und schnell sollte die Corona-Soforthilfe für Soloselbständige ausgezahlt werden. Doch möglicherweise geschah dies zu schnell: Einige Empfänger bekommen nun Ärger mit der Justiz. Von Iris Sayram

"Es hatte was von einem völlig irren Computerspiel", beschreibt Schriftsteller Holm Friebe den "heißen" Moment, als über die Internetseite der Investitionsbank Berlin (IBB) der Antrag auf die Soforthilfe im vergangenen Frühjahr gestellt werden konnte. Friebe schrieb einst in "Wir nennen es Arbeit" über die digitale Boheme jenseits der Festanstellung. Mehrere Projekte gleichzeitig jonglieren ist eigentlich genau seine Sache.

Doch richtig viel zu jonglieren gab es für viele Freischaffende in der Pandemie nicht. "Es war schon aufregend, wann endlich die eigene Wartenummer drankommt", so Friebe. "Und dann lief der Timer los. Innerhalb von 30 Minuten musste man eine Maske mit sämtlichen persönlichen und steuerlichen Angaben ausfüllen." Adrenalin, Herzklopfen und auch Glücksgefühle haben viele überkommen, als sie es dann geschafft hatten: 900 Millionen Euro überwies die IBB in nur vier Tagen an 100.000 Künstler und Soloselbständige [berlin.de].

Erst gezahlt - dann geprüft

Auch auf Holm Friebes Konto landete ein Plus von 5.000 Euro. "Herausragend erfolgreich" lobte sich die zuständige Senatsverwaltung für Wirtschaft für die eigene Schnelligkeit. Nur wurde ebenfalls schnell klar, dass man offenbar nicht ganz sauber darüber informiert hatte, wozu die Hilfe eigentlich aufgewendet werden darf. "Erst danach wurde kommuniziert, dass man die Hilfe eben nicht für den eigenen Lebensunterhalt ausgeben darf", so Friebe. "Als ich die später veröffentlichten FAQs der IBB gesehen habe, dachte ich mir: 'Ok, andere mögen das nötiger haben'". Friebe zahlte den vollen Betrag unaufgefordert in weniger als 14 Tagen zurück.

Böse Überraschung: über 5.000 Ermittlungsverfahren

"Ich dachte, ich bin in einem Kafka-Roman", sagt Friebe zu rbb|24, als er das Schreiben des Landeskriminalamts bekommt. "Jetzt bin ich plötzlich Beschuldigter in einem Strafverfahren wegen Online-Betrug", so Friebe. Ausgerechnet diejenigen, die freiwillig die Hilfe zurückgezahlt haben, müssen sich nun juristisch zur Verantwortung ziehen lassen. "Nur für was denn?", fragt Friebe. Seine Stimme bekommt einen leichten Pitch. "Das ist nicht einfach die Polizei, das ist das Landeskriminalamt!"

Holm Friebe ist kein Einzelfall. Auf rbb24-Anfrage teilt die Staatsanwaltschaft Berlin mit, dass "insgesamt ca. 5.200 Betrugsverfahren im Zusammenhang mit den Corona-Hilfspaketen geführt" werden. Es gehe dabei etwa um falsche persönliche Angaben, Doppel-Anträge oder Täuschungen über die eigenen "Liquiditätsengpässe", so die Staatsanwaltschaft. Wie viele darunter die Hilfe sofort zurückgezahlt haben, ist unklar. Es dürften jedoch einige sein, räumte auch der Justizsenator Dirk Behrendt, Bündnis 90/Die Grünen, im Abgeordnetenhaus Anfang Mai ein.

Vor allem die Ehrlichen sind die Gekniffenen

Regine Kittler vom Koalitionspartner Die Linken fragte Behrendt, warum ausgerechnet diejenigen, "die den Betrag nach Auszahlung aufgrund zwischenzeitlich aktualisierter beziehungsweise geänderter FAQs freiwillig und umgehend zurückgezahlt haben, mit der Unterstellung einer Betrugsabsicht" konfrontiert werden. Der Senator betonte, dass nun mal "die Rückzahlung von möglicherweise zu Unrecht erhaltener Coronahilfe grundsätzlich nicht die Annahme eines Anfangsverdachtes" ausschließe. Mithin sei mit der Auszahlung eine mögliche Betrugstat auch schon vollendet. Ein Rücktritt von dieser Tat sei damit durch Rückzahlung nicht mehr möglich.

Kittler überzeugte das wenig: "Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber an mich wenden sich täglich wirklich verzweifelte Menschen, die auch nicht über viel Geld verfügen aufgrund der Coronasituation, die sich in der Regel keinen Anwalt leisten können", genau die würden nun kriminalisiert.

Über Kafka und juristische Notwendigkeiten

Was dann vom Justizsenator folgt ist eine juristische Erläuterung, warum die Behörden eigentlich gar nicht anders können als zu ermitteln. Sobald nämlich die Polizei von einer Straftat Kenntnis erhalte, müsse das nun mal so gemacht werden – einen Ermessenspielraum gebe es nicht. Man könnte es auch so formulieren, dadurch, dass die Hilfe-Empfänger, wie etwa Holm Friebe, das Geld zurückgezahlt haben, haben sie kurioserweise selbst einen Betrugsverdacht auf sich gelenkt. Die wirklichen Kriminellen sind da wohl schlauer und hätten eigentlich eher einer genauere polizeiliche und staatsanwaltschaftliche Überprüfung verdient. Kafka hätte sich das in der Tat nicht besser ausdenken können. Holm Friebe ist nach eigenen Angaben noch nicht vernommen worden. Er warte nun auf das nächste Kapitel, dass die Berliner Polizei möglicherweise für ihn bereithält.

"Man läuft da gegen einen Schrubber"

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hat wenig Verständnis für die Verfahren. Er ist wütend. In der Senats-Pressekonferenz vom Dienstag schimpfte er: "Was läuft eigentlich bei der Staatsanwaltschaft schief, dass diese öffentlichen Ressourcen eingesetzt werden, um diese Verfahren hier zu betreiben?" Gerade die Kulturschaffenden hätten im Moment noch weit andere Probleme. "Ich habe ein paar Bemühungen unternommen, aber man läuft da gegen einen Schrubber", so Lederer weiter. Auch Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) erklärte auf rbb|24-Anfrage, dass die Verfahren nicht durch die IBB angestrebt wurden.

Wenig Kritik aus der Opposition

"Es zeigt halt mal wieder, welchen Stellenwert Kunst und Kultur haben", sagt Friebe. "Keinen guten". Die Opposition im Abgeordnetenhaus hält sich erstaunlicherweise aber mit großer Kritik an dem Vorgehen der Justiz zurück. Sibylle Meister (FDP) sagt zu rbb|24: "Der Ansatz einer Soforthilfe, die eben sofort ausgezahlt wird, war richtig." Immerhin hätten Betroffene mit dieser Hilfe mal eine Nacht durchschlafen können. "Wir haben gesehen, wie furchtbar es ist, wenn die Auszahlung so lange dauert wie bei der November- und Dezemberhilfe", so Meister. Hier hat die Bearbeitung teilweise Monate in Anspruch genommen. Am Ende steht die Frage, was den Betroffenen mehr schlaflose Nächte bereitet: der Kampf mit der Bürokratie oder mit der Justiz.

Korrektur: In ersten Fassungen dieses Beitrags hatten wir falsche Summen genannt, die an die 100.000 Künstler und Soloselbständigen überwiesen wurden. Richtig sind: 900 Millionen Euro [berlin.de]. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Abendschau, 05.06.2021, 19:30 Uhr

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Beitrag von Iris Sayram

59 Kommentare

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  1. 59.

    Ich habe eine Galerie in Charlottenburg für zeitgenössische Kunst. Die Künstler, die ich vertrete hatten und haben keine Schwierigkeiten gehabt. Sie brauchten auch nichts beantragen. Kunst in dieser Sparte geht immer. Das hängt ja individuell von der Art der Selbstständigkeit ab. Also, Elisa, ausschlafen ist damit genehmigt. Und das ist Berufung=Beruf!

  2. 58.

    Das ganze Theater basiert auf einer Gedächtnislücke der Regierenden, sie haben ihren eigenen Anteil an der Misäre völlig vergessen und nun haben wir den Salat. In März-April 2020 wurde gewollt eine Panikstimmung erzeugt, die dazu geführt hat, dass fast alle in eine Panikstarre verfallen sind, niemand wusste was einen erwartet und wie lange die daraus resultierende existentielle Durststrecke andauern wird. Das Leben, wie wir es kannten war zu Ende, die Zukunft ungewiss, die Ängste aller, die keine Gehaltsempfänger waren, immens. Wen wundert's dass die Menschen spontan so reagiert haben wie sie es taten? Mich nicht. Das nun die Ehrlichen, die richtig und anständig reagiert haben dafür bestrafft werden sollen, ist abartig und zeugt von Kaltschnäuzigkeit der Politiker, die sehr wohl die Sache in den Griff bekommen könnten wenn sie wollten. Justiz ermittelt wenn Gesetze verletzt werden, sie macht Gesetze nicht. Gestze kann man ändern oder anpassen, wenn man es will.

  3. 57.

    Unverschämte Unterstellung! Ich habe lediglich geschrieben, dass es bei den 100.000 Empfängern nicht nur um Künstler geht, sondern wohl alle Soloselbstaendige gemeint sind, die Umsatzeinbrüche hatten.

  4. 56.

    Auch Du scheinst ja die Einstellung zu haben, dass Künstler (im Vergleich zu Reinigungskräften) nichts Wert sind.

  5. 55.

    Leute, da steht 100.000 Künstler und Soloselbständige, nicht 100.000 soloselbständige Künstler! Soloselbständig kann auch eine Reinigungskraft sein, die aufgrund der Schließung zahlreicher Einrichtungen keine Arbeit mehr hatte.

  6. 54.

    Unsäglich Dein Kommentar!
    "Fremdarbeiter bringen das Lohngefälle rein" - Es gibt hierzulande jetzt immerhin einen Mindestlohn!
    "Künstler-Hauptsache Hand aufhalten" Was hast Du denn für eine merkwürdige Einstellung! Habe durch meinen Bruder, welcher freiberuflicher Musiker ist, sehr viel mit "Künstlern" zu tun. Diese arbeiten hart. Teilweise an Musikschulen, um ihre Miete zu bezahlen. Ihre eigenen Projekte zu verwirklichen steht da meist hinten an.
    Möchtest Du eine Welt ohne Musik, ohne Malerei, ohne Bücher zu lesen?? Ohne Filme auch!?!

  7. 53.

    IMHO hat Andrea Recht > Arbeitskräfte im Bau, Industrie, Pflege, Lehrkräfte fehlen überall, und Fremdarbeiter bringen das Lohngefälle herein.
    Hätten "Künstler" einen echten Beruf gelernt, hätten sie die Zeit sinnvoll in anderen Branchen überbrücken können. Aber Ausschlafen ist schöner. Man sieht ja in welche Abhängigkeit "Soloselbstständige" aka Künstler geraten können. Hauptsache handaufhalten.
    Bei der Gastronomie und Tourismus-Brache finde ich das es etwas völlig anderes ist. Aber 100.000 Künstler ?
    Sind auch die Keulenjongleure an den Kreuzungen mit im Boot? Eine USt-IdNr. ist ja schnell besorgt. Nun ist das Problem da, und der Betrugsverdacht berechtig!

  8. 52.

    Es wird einem Anfangsverdacht nachgegangen, wo ist das Problem? Behörden sind verpflichtet, dem nachzugehen.
    Wie Justiz nachher entscheidet, steht doch garnicht im Artikel bzw. fest. Da die IBB sich bei der Antragsabwicklung nicht mit Ruhm bekleckert hatte, wird dies in vielen Fälle zu Gunsten der Beschuldigten gewertet werden.
    Es ist einiges in der Pandemie nicht optimal gelaufen.


  9. 51.

    Laut Auskunft des LKA hat die IBB mit einfachen Rohdaten und ohne Prüfung der Einzelfälle Strafanzeigen gestellt. Selbst bei denen, die vor der Auszahlung den Antrag zurückgezogen haben und damit automatisch straffrei wären. Anwälte der Betroffene raten daher auch zur Strafanzeige gegen die IBB wegen dem Tatbestand nach 164 StGB.

    Übrigens hat die Finanzverwaltungen laut TAZ Ende April per Tweet mitgeteilt, dass die Rückzahler straffrei bleiben.

    In diesen Senat und seinen Verwaltungen herrscht das absolute Chaos.

  10. 50.

    Mein Mann und ich sind Soloselbstständige als Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung.
    Mit dem ersten Lockdown brachen uns beiden sämtliche (100%) Aufträge auf unbestimmte Zeit weg, die Einnahmen beliefen sich auf € 0,00. Darum haben wir die Coronahilfen beantragt. Nach einer Weile waren einige unserer alten Auftraggeber, trotz jahrelanger Weigerung, plötzlich doch in der Lage online-Angebote zu machen. Nun hatten wir wieder Aufträge und haben darum die Corona-Hilfe zurückgezahlt. Und das soll jetzt eine Betrugsabsicht sein?
    Mir kommt die Galle hoch, zeigt es doch, wie weit entfernt einige der Verantwortlichen in Politik und Behörden von der Realität sind.

  11. 49.

    Sie haben ja so Recht!! Mangelnde Vorstellungskraft war auch nicht nur immer schon ein "gesellschaftlich wirkmächtiges Problem", sondern hat sogar zu den schlimmsten sozial-gesellschaftlichen Katastrophen unseres menschlichen Daseins geführt! Leute, die nicht selber denken, sondern nachbeten & übernehmen, was ihnen vorgesetzt wird! Pfui Teufel! wirklich! Schande!
    Wenn Menschen das einzige, was sie von den Tieren unterscheidet nicht nutzen, katapultieren sie sich wirklich ans Ende jeglich wertvoll zu erachtendem Dasein.

  12. 48.

    "Seit wann ist die Polizei die „Justiz“?"
    Die Staatsanwaltschaft ist eben nicht mehr die Polizei.
    Davon abgesehen gilt meine Aussage uneingeschränkt auch für den Ressourceneinsatz der Polizei.

  13. 47.

    Sind Ihnen 100.000 zuviel? Wieviel wären Ihnen denn genehm? 20.000 würden ihnen eventuell reichen? Und welche Arbeitskräfte fehlen denn?

  14. 46.

    Ja … Irgendwie blöd … Ordentlicher Rechtsstaat eben … Aber ruhig Blut. Das LKA, Staatsanwälte und Richter werden das sicher fair und mit gesundem Menschenverstand abhandeln. Wie eigentlich am Ende fast immer.

  15. 45.

    Hi Borstel,
    Ok, es wird peinlich. Es sind 900 Millionen! Jetzt aber. Danke für die Hinweise. Wir gehen mal kalt duschen.

    Liebe Grüße

  16. 44.

    Bin hier grad nicht so im Bilde, weil bei mir andere Voraussetzungen herrschen, aber wofür sollten denn die ausgleichenden Gelder an Soloselbstständige sein, wenn nicht zur Überbrückung des durch Corona entstandenen Arbeitsausfalls, sprich Bestreitung des Lebensunterhalts?

  17. 43.

    Die Aussage "Erst danach wurde kommuniziert, dass man die Hilfe eben nicht für den eigenen Lebensunterhalt ausgeben darf" stimmt so nicht. Laut FAQ der IBB (wenn auch dort nur im Nebensatz erwähnt) durfte der Zuschuss aus Landesmitteln bei Antragstellung bis 01.04.2020 bis zur Höhe von 5.000 EUR sehr wohl für für den eigenen Lebensunterhalt der nächsten 3 bzw. 6 Monate verwendet werden.

  18. 42.

    Verstehe ich nicht, Wenn jemand Geld beantragt, obwohl es ihm gar nicht zusteht ist das Betrug. Für viele waren Ende März 2020 diese 5.000 € Zuschuss vom Berliner Senat eine Art Freizeitbeschäftigung mit 100% Gewinnchance. Nach 5 Tagen war der Topf leer. Viele Berechtigte sind aufgrund dieser Glücksritter leer ausgegangen, weil sie nicht schnell genug waren.

  19. 41.

    https://www.bbk-berlin.de/news/28042020-hinweis-zur-rechtsbelehrung-durch-die-ibb-zu-dem-antrag-auf-den-corona-zuschuss-bis

  20. 40.

    Die Aussage "Erst danach wurde kommuniziert, dass man die Hilfe eben nicht für den eigenen Lebensunterhalt ausgeben darf" stimmt so nicht. Laut FAQ der IBB durfte der Zuschuss aus Landesmitteln bei Antragstellung bis 01.04.2020 bis zur Höhe von 5.000 EUR sehr wohl für für den eigenen Lebensunterhalt der nächsten 3 bzw. 6 Monate verwendet werden. Eigenartig erscheinen vielmehr die Aussagen von Justizsenator Dirk Behrendt (Bündnis90/Die Grünen) vom 20.05.2021 im Berliner Parlament, er enthalte sich "vornehm bei der Beeinflussung der staatsanwaltschaftlichen Tätigkeit". In derselben Rede sagte Behrendt, er wolle Menschen, die Anträge gestellt haben und kein Gewerbe ausüben (also etwa alle Freiberufler) "zur Anklage und zum Strafbefehl bringen". Das sei "genauso wie bei den ganz vielen ALG-II-Empfängern", die er "ständig verfolge, weil sie irgendeine Meldefrist verpasst" hätten. Die Pressestelle des Justizsenators blockt Anfragen zu dem Thema übrigens komplett ab und zeigt sich angefasst.

  21. 38.

    Ja liebe Frau Andrea. Mangelnde Vorstellungskraft ist schon immer ein gesellschaftlich wirkmächtiges Problem gewesen. Dazu kommen dann Vorurteile und als Topping noch die Kunst des absichtsvollen Weglassens.
    Schon haben wir ein schöne Beispiel für schlechte, für reaktionäre Polemik.
    Das ist die illegitime Verwandte der emanzipatorischen Polemik. Die ist nur gut, weil sie zwar zuspitzt - die Tatsachen aber dem Grunde nach nicht ins Gegenteil verdreht.
    Künstler UND Soloselbständige haben Hilfen erhalten. Das beschreibt Menschen die von künstlerisch-handwerklichen Berufen leben. Aber keine Anstellung noch soziale Absicherung durch einen Arbeitgeber haben. Vielleicht bieten Sie einmal Jobs in den Stahlwerken, Maschinenbaufirmen, Kohle- und Erzminen Berlins an. Damit Ihr Arbeiterweltbildklischee stimmt.
    Und: Ihrer Begriffsstutzigkeit zum Trotz: Hilfen beantragt zu haben ist kein Betrug, so die Bedingungen behördlich nicht sauber kommuniziert waren.

  22. 37.

    Nur für den Fall. Könnte ich eine Kopie dieses Schreibens erhalten?

  23. 35.

    Hahaha! Aber nur die schnellen "Künstler" wurden bedacht...!

  24. 34.

    Hier der Auszug der Rechtsbelehrung des bkk vom 28.04.2020. Dahingehend ist die Recherche des RBB in Bezug auf eventuelle Voraussetzungen nicht ganz richtig. Das war auch der Grund für meine Beantragung.

    28.04.2020 | Hinweis zur Rechtsbelehrung durch die IBB zu dem Antrag auf den Corona-Zuschuss bis zum 1.4.2020

    "Alle, die einen Antrag auf die sogenannte Soforthilfe II (Landesprogramm) gestellt und 5.000 Euro Zuschuss pauschal erhalten haben, können diesen Betrag auch für das "eigene Gehalt" verwenden. In den FAQ der IBB zur Soforthilfe II hieß es dazu: "Kann ich vom Zuschuss auch meine Krankenversicherung, eigenes Gehalt bezahlen? Ja, vom Landeszuschuss (5.000 EUR) können Sie auch Personalkosten und Krankenversicherungskosten decken."

    https://www.bbk-berlin.de/news/28042020-hinweis-zur-rechtsbelehrung-durch-die-ibb-zu-dem-antrag-auf-den-corona-zuschuss-bis

  25. 33.

    "Gelesen haben Sie den Artikel aber schon?"
    (Ihre Antwort an "Neugieriger")

    Na ja, soweit geht seine Neugier nun auch wieder nicht. :-)

  26. 32.

    Ich freue mich immer wieder, wenn der rbb aufdeckt, wo unserer Steuergelder verschleudert werden: Unsinnige Ermittlungen der Staatsanwälte mit folgenden x Strafverfahren, einstampfen der Corona-Klinik auf dem Messegelände, ohne sie je genutzt zu haben, kurz vor Beginn der nächsten Winterwelle... etc etc.

    Bitte dranbleiben, @rbb, danke

  27. 31.

    Du sagst es!! Es ist ein Aufruf, nichts freiwillig zurück zu zahlen. Und wenn dieses seltsame Vorgehen von seiten der staatlichen Organe noch bekannter wird, werden dem Staat dadurch Gelder verloren gehen, welche sie sonst, von ehrlichen Bürgern, unaufgefordert & problemlos zurück erhalten hätten.
    Außerdem ist es ja auch nicht so, dass die ehrlichen Rückzahler nicht trotzdem durch Corona erhebliche Schäden erlitten haben, welche ihnen nicht ersetzt werden. Diese Menschen noch zusätzlich zu strafen, ist ein Unding!

  28. 28.

    An sich richtig. Im Artikel ist aber klar geschrieben, dass die FAQ erst NACH Antragstellungen und Auszahlungen angepasst wurden. Somit darf man dann die Ehrlichen, die diese Gelder von sich aus und sehr zeitnah zurück überwiesen haben, nicht als Kriminelle hinstellen!

  29. 27.

    Es stand von Anfang an fest, daß die Gelder n i c h t zum eigenen Lebensunterhalt dienen sollten. Daß Menschen, die das Geld umgehend zurückgezahlt haben, in dieser Form kriminalisiert werden, finde ich denn och heftig, allein schon wegen dem Aufwand. Das ist unverhältnismäßig. Aber nun haben wir noch ein Wahlkampfthema - innerhalb der Regierungskoalition. Bedauerlich, daß wir das nicht prüfen. Der Senat von Berlin hat seine Arbeit bis zur Wahl zu erledigen.

  30. 26.

    Das stimmt nur zum Teil.
    Die Bedingungen (wofür das Geld verwendet werden darf) haben sich diverse Male geändert.
    Am Anfang durfte es für Miete verwendet werden. Ein paar Tage später wurde aus der Miete, Miete für Gewerberäume (damit waren alle raus die keine extra Räume hatten).
    Dies wurde mal so nebenbei auf der Homepage abgeändert. Wer nicht alle paar Tage die IBB Homepage kontrolliert hat, ist voll ins Messer gelaufen.

  31. 25.

    Der Staat holt sich so oder so seine Gelder wieder. Natürlich nur vom Kleinen Mann und den Ehrlichen. Die wirklich betrogen haben, passiert nichts. Wie immer.

  32. 24.

    Bei dem hier beschriebenen handelt sich um Schwarzarbeit, und das ist illegale Beschäftigung zum Nutzen beider Seiten und zum Schaden des Staates. Dieser Betrug findet zu Hauf statt, auch bei den sogennanten kleinen Leuten.

  33. 23.

    Ihre Argumentation erinnert mich an die Denke von Franziska Giffey. Erstmal den Doktortitel beantragen und dann, wenn man ihn nicht mehr braucht wieder zurückgeben. Wenn man etwas beantragt muss man sich auch das kleingedruckte durchlesen. Der Verfasser ist verantwortlich für sein Tun, nicht andere.

  34. 22.

    Sie haben offensichtlich überlesen, dass die Bedingungen für die Verwendung der Gelder erst später bekannt gegeben wurden, als etliche Anträge bereits gestellt worden sind? Einem Freund von mir erging es ähnlich, er hätte das Geld für den Lebensunterhalt gebraucht, hat es dann aber zurück gezahlt, weil er keinen Ärger haben wollte. Letztlich musste er ganz ohne Hilfen und mit fast null Aufträgen über die Runden kommen. Sowas ist echt mies, den Leuten erst hilfen anzubieten und dann die Regeln nachträglich zu ändern, so dass sie die gar nicht nutzen können.

  35. 21.

    ... 9.000.000 kann aber auch nicht stimmen, dann wären es gerade mal 90 Euro pro Künstler...

  36. 20.

    Liebe Leute vom RBB. Auch wenn ihr jetzt in dem Beitrag die ausgezahlte Summe auf 9 Millionen erhöht habt, dürfte da etwas nicht stimmen. Unterm Strich kämen jetzt auf jeden Empfänger 90 Euro Hilfe. Aber alleine der Herr im aufgeführten Beispiel bekam 5000 Euro. Entweder war die ausgezahlte Summe erheblich höher oder der Empfängerkreis entschieden kleiner.

  37. 19.

    100.000 Künstler haben wir in Berlin? Kein Wunder dass wir keine Arbeitskräfte haben.
    Übrigens kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand Geld überwiesen bekam, welches er nicht beantragt hat.

  38. 18.

    Es ist zwar richtig was der Justizsenator von sich gibt,
    was dass Opporunitaetsprinzip angeht, dennoch dürfte ausser Frage stehen, dass die bloße Rückzahlung eines nach Auszahlung nicht benötigten Hilfegeldes, wenn nicht andere Gründe hinzutreten, die Annahme eines Anfangverdachts rechtfertigen.
    Ich bin Mal gespannt, ob auch gegen grosse Unternehmen Ermittlungsverfahren wegen vermeintlichen Anfangsverdachts eingeleitet werden.
    Eine Bitte an den rbb die genau im Auge zu behalten, weil sich hier aufdrängt, dass aus politischer Motivation so gehandelt wird.

  39. 17.

    Oh, mein Gott. Das ist Comedy und Idiotie “gold” zugleich.

  40. 16.

    Es ist wirklich traurig, wie die Justiz - Beamte mit Vollversorgung - hier einen Teil der Bevölkerung, der sich mindestens in Existenznot gefühlt hat, jagt. Für diejenigen, die nach dem Bezug der Hilfen erkannt haben, dass bei ihnen mit den Voraussetzungen etwas nicht stimmt und das Geld unaufgefordert zurückgezahlt haben, muss es damit auch erledigt sein. Es gibt für die Justiz vor allem in Berlin wirklich viel wichtigeres zu tun.

  41. 15.

    Uh... da bin ich ja mal gespannt, ob es nach den Künstlern und Soloselbständigen dann auch den mittelständischen Unternehmen an den Kragen geht, die die Coronahilfen freiwillig wieder zurückgezahlt haben. Vor dem Gesetzt sind das dann alles ehrliche Gauner oder wie soll man das verstehen?

  42. 14.

    Irgendjemand muss ja schuld sein an dem, was in der Eile schiefgelaufen ist. Greift man sich eben die Ehrlichen, weil die - mangels krimineller Energie - am leichtesten zu bekommen sind.

    Sollten wir daraus etwas lernen?

  43. 13.

    Nur das es bei der Beantragung nicht klar war, dass es sich um Betrug handelt.
    in ihrem Beispiel der Supermarkt stellt vor die Tür eine große Box Äpfel mit dem Schild "frische Äpfel greifen Sie zu" 5 Stunden später schreiben Sie einen Preis dran, hab ich dann Diebstahl begangen wenn ich mir vorher einen Apfel genommen habe?

  44. 12.

    Aber sonst sind es doch auch die Politiker, die die eigenen Fehler sehr oft durch die Worte „Lassen Sie uns nach vorn schauen, nicht in die Vergangenheit.“ meinen aus der Welt schaffen zu können. Wo bleiben da eigentlich die Ermittlungen und persönlichen Konsequenzen?

  45. 11.

    Gelesen haben Sie den Artikel aber schon?

    "Erst danach wurde kommuniziert, dass man die Hilfe eben nicht für den eigenen Lebensunterhalt ausgeben darf", so Friebe. "Als ich die später veröffentlichten FAQs der IBB gesehen habe, dachte ich mir: 'Ok, andere mögen das nötiger haben'". Friebe zahlte den vollen Betrag unaufgefordert in weniger als 14 Tagen zurück.

  46. 10.

    Guten Morgen Borstel,

    Danke für den Hinweis. Wir haben eine Null vergessen und jetzt ergänzt. Beste Grüße

  47. 9.

    Es ist eine bodenlose Frechheit, wie hier ehrlichen und einsichtigen Bürgern zum Dank noch ins Gesicht getreten wird.
    Sollen die doch einfach nachrechnen und sich mit der Rückzahlung begnügen und ihre Zeit mit Ermittlungen gegen uneinsichtige, ja sogar wissentlich betrügende verbringen.
    So wie es jetzt gehandhabt wird ist das doch ein Aufruf dazu nicht freiwillig zurück zu zahlen. Bei der Steuererklärung ist doch auch nicht gleich eine Betrugsklage anhängig, wenn Bürger sich irren, sondern es wird vom Amt berichtigt und aufgeklärt, oder irre ich mich?

  48. 8.

    " die Ehrlichen sind die Gekniffenen" Wie wahr!
    April 20 (nach kompletten Einbruch im Taxigewerbe) vom Steuerberater Antrag gestellt. Erst danach waren die Informationen voll umfänglich verfügbar. Sofort alles zurück überwiesen um keinen Fehler zu machen. Nachfrage bei der IBB, ob alles gut erledigt sei, dann Beratung durch den Mitarbeiter erhalten und den Hinweis auf jeden Fall einen neuen Antrag zu stellen. Gemacht - abgelehnt. Dann im März 21 Anzeige wegen online-Betrug und "vorsätzlich falscher Angaben". Stellungnahme geschrieben und alle vom LKA angeforderten Unterlagen ( sehr viele) eingereicht. Letzte Woche das Schreiben der Staatsanwaltschaft erhalten, dass es eingestellt ist, weil kein Schaden entstanden ist.
    Als Betrüger hingestellt zu werden, ist für mich persönlich ein Schaden. Zu sehen, wo z. Zt. gerade in großem Umfang betrogen wird ( z.B. bei Politikereinkünften durch Maskendeals oder Vergessen von Einnahmen oder Teststationen)ist ein moralischer Schaden.

  49. 7.

    Unsäglich!! Statt (ist anscheinend zu mühsam)wirkliche Betrüger aufzufinden nehmen sie die ehrlichen Menschen, welche sich so quasi "selbst zum Fraß vorwerfen". Gerade bei ernsthaften Künstlern ist der Ehrlichkeitsquotient sehr hoch, das Einkommen dagegen niedrig, so dass sich teure Anwälte gegen diese massive Verschiebung der Realität kaum geleistet werden können.

  50. 6.

    Hat schon was von Schikane, was sich der Staat da wieder einmal leistet.

    Würden das private Anbieter machen, dann würde nicht der bestraft, der die Leistung in Anspruch nimmt, sondern der Anbieter, weil er nachträglich die AGB rückwirkend ändert . Nur wenn der Staat seine Regeln nachträglich ändert, dann wird es zum Problem für jene, die sich auf den Staat verlassen haben.

  51. 5.

    So sieht es aus, wenn die Lösung das Problem ist bzw., wie hier, das Problem verstärkt, statt es zu lösen. Recht und Gerechtigkeit gehören eben nicht zusammen, macht es zudem einmal mehr deutlich. Es liest sich eher wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Justiz. Unglaublich!

  52. 4.

    @RBB: Sie schreiben in dem Artikel, das innerhalb von vier Tagen 900000 Euro an rund 100000 Künstler uns Soloselbstständige gezahlt wurden. Eine Zahl ist da wohl falsch. Das wären im Schnitt pro Person gerade einmal 9 Euro.

  53. 3.

    Wow... seinen Bürgern direkt was Böses zu unterstellen, wenn sie erst die Hilfe beantragt und dann, wieder zurückgezahlt haben, finde ich schon heftig. Natürlich haben viele damals das Geld erst mal beantragt, dann nach ein paar Wochen festgestellt, dass sie es auch ohne schaffen, und das Geld dann ehrlicherweise zurückgezahlt. Und diese Menschen werden jetzt als Betrüger behandelt und man ermittelt gegen sie? Mir fehlen die Worte!

  54. 2.

    Und immer wieder die Frage, warum nicht auch Eltern für die Betreuungskosten der Kinder unbüroraktisch Hilfe bekamen und bekommen. Nirgends wird genau hingeschaut, aber wehe du findest nur einen Babysitter der nicht auf Rechnung arbeitet! Lieber sollen sich die Mütter zu Tode schinden!

  55. 1.

    Was soll dieses Gejammer im Vorfeld??? Es wurden, wenn auch fälschlicherweise, Gelder beantragt und bezogen. Die Rückzahlung ist eine Selbstverständlichkeit wenn ich zum Empfang des Geldes nicht berechtigt bin. Die Tat bleibt aber und es muss doch gestattet sein den Vorgang seitens der Behörden zu prüfen!!! Wenn ich im Supermarkt geklaut habe und das Diebesgut zurückgebe, ist die Tat doch auch nicht aus der Welt. Außerdem wurde bei den Auszahlungen genug betrogen, immer mit den absonderlichstem Begründungen.

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