75. Internationale Filmfestspiele Berlin - Alles Wissenswerte über die Berlinale

Mi 29.01.25 | 14:51 Uhr
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Archivbild: Der Berlinale Palast voller Kinobesucher während der Berlinale. (Quelle: dpa/Kalaene)
Bild: dpa/Kalaene

Nicht alle gehen hin, aber fast alle reden darüber: die Filmfestspiele in Berlin. Noch hat das Festival einige Geheimnisse, aber vieles ist über die 75. Berlinale auch schon bekannt - das Wichtigste auf einen Blick.

Vom 13. bis zum 23. Februar spendet die Berlinale der februarkalten Stadt ein wenig Glanz und Wärme: Stars posieren im Scheinwerferlicht, auf dem verödeten Potsdamer Platz flammt Leben auf, begeisterte Kinofans und Journalisten belagern Hotels und den roten Teppich vor dem Berlinale Palast. Filme werden debattiert, herausragende künstlerische Leistungen gewürdigt, junge Filmschaffende gefördert und die Filmwirtschaft befeuert.

Was ist das Besondere an dieser Berlinale?

Sie startet mit einer neuer Leitung in Person von Tricia Tuttle. "Ich bin ein gieriger Filmfan mit einem breiten Filmgeschmack" sagte sie einmal über sich selbst. Die US-Amerikanerin und frühere Chefin des London Film Festivals ist seit April 2024 im Dienst. Zuvor wurden die Filmfestspiele von dem Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian geführt. Die 54-Jährige will die Internationalen Filmfestspiele Berlin modernisieren, ihre Zukunft sichern und ihre Rolle in der Liga der A-Filmfestivals stärken - keine leichte Aufgabe.

Die wichtigste inhaltliche Änderung ist der neue internationale Wettbewerb "Perspectives" für Spielfilmdebüts. Damit rückt Tuttle den Filmnachwuchs in den Fokus. Eine dreiköpfige Jury entscheidet, welcher der 14 Filme den Preis "Bestes Spielfilmdebüt" erhält. Den Wettbewerb für innovative Produktionen "Encounters", den ihr Vorgänger Carlo Chatrian ins Leben gerufen hatte, hat Tuttle kassiert.

Tricia Tuttle, Leiterin der Berlinale. (Quelle: Berlinale/Richard Hübner)
Bild: Berlinale/Richard Hübner

Außerdem feiert das Festival 75. Geburtstag. 1951 als "Schaufenster der freien Welt" in West-Berlin ins Leben gerufen, gehört die Berlinale neben Cannes und Venedig längst zu den drei wichtigsten Internationalen Filmfestivals. Mit zuletzt rund 447.000 verkauften Tickets gilt sie zudem als weltweit größtes Publikumsfestival.

Fimfans bei einer Filmvorführung in der Waldbühne auf der Berlinale 1951. (Quelle: dpa/Geisler-Fotopress)
Fimfans bei einer Filmvorführung in der Waldbühne auf der Berlinale 1951.Bild: dpa/Geisler-Fotopress

Welche Filme sind im Internationalen Wettbewerb?

Im diesjährigen Wettbewerb sind 19 Produktionen aus 26 Ländern vertreten, darunter zwei deutsche Filme. "Was Marielle weiß" von Frédéric Hambalek mit Julia Jentsch dreht sich um eine Familie, deren Tochter Marielle auf unerklärliche Weise telepathische Fähigkeiten entwickelt. Die internationale Koproduktion "Yunan" von Ameer Fakher Eldin stellt die Geschichte eines arabischen Exilanten in den Mittelpunkt, der zu einer entfernten Insel reist, um Suizid zu begehen. Fassbinder-Ikone Hanna Schygulla gehört neben Sibel Kekilli, Georges Khabbaz und Tom Wlaschiha zum Cast.

Blue Moon © Sabrina Lantos / Sony Pictures Classics
Bild: Sabrina Lantos / Sony Pictures Classics

Weitere Wettbewerbsfilme sind etwa das biografische Musikdrama "Blue Moon" von US-Regisseur Richard Linklater und die neuen Werke von altbekannten Berlinale-Gewinnern wie Radu Jude ("Kontinental '25") oder dem südkoreanischen Filmemacher Hong Sang-soo ("What Does that Nature Say to You").

Lars Eidinger in Film "Das Licht" von Tom Tykwer. (Quelle: Berlinale)
Bild: Berlinale

Welcher Film eröffnet die Berlinale?

Der Eröffnungs-Film des Festivals ist in diesem Jahr "Das Licht" von Tom Tykwer. Er läuft am 13. Februar als Special Gala außer Konkurrenz. Die deutsch-französische Produktion mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz in den Hauptrollen erzählt vom Alltag einer deutschen Mittelschichtsfamilie in einer herausfordernden Welt. Im Zentrum steht eine Haushälterin aus Syrien, die das Familienleben auf den Kopf stellt.

Tilda Swinton am 06.01.2025 in Los Angeles. (Quelle: dpa/NurPhoto)
Bild: dpa/NurPhoto

Welchen Preis erhält Tilda Swinton - und warum?

Tilda Swinton wird bei der Eröffnungsgala im Berlinale-Palast mit dem Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. "Die Bandbreite von Tilda Swintons Werk ist atemberaubend", sagte Tricia Tuttle. Die Oscar-Preisträgerin bringe "Menschlichkeit, Mitgefühl, Intelligenz, Humor und Stil ins Kino" und sei seit langem Teil der Berlinale-Familie. Die Berlinale sei im Jahr 1986 das erste Filmfestival gewesen, das sie je besucht habe, sagte die schottische Schauspielerin. 2009 war sie Jury-Präsidentin und spielte laut Angaben der Filmfestspiele bereits in 26 Filmen des Festivalprogramms mit.

Kinobesucher vorm Odeon Kino in Berlin. (Quelle: IMAGO)
Bild: IMAGO

In welchen Kinos findet die Berlinale statt?

Quer durch die ganze Innenstadt sind die Berlinale-Kinos gestreut. Gleichzeitig bemüht man sich, das traditionelle Festivalherz, den Potsdamer Platz, trotz einiger Kinoschließungen ledendig zu halten. Das Stage Bluemax Theater am Marlene-Dietrich-Platz - in direkter Nähe zum Berlinale-Palast - wird zum Premierenkino. Hier werden die Filme des neu geschaffenen Wettbewerbs für Spielfilmdebüts (Perspectives) gezeigt, aber auch Premieren anderer Berlinale-Reihen.

Bespielt werden auch der Friedrichstadtpalast, die Uber Eats Music Hall, das Arsenal, die Akademie der Künste am Hanseatenweg, Zoopalast und Delphi Filmpalast ...

Die Berlinale ist einfach überall!

Wie komme ich an Tickets?

Der Verkauf startet am Montag, 10. Februar 2025, um 10:00 Uhr. Tickets können online gekauft werden, maximal drei Tage im Voraus jeweils ab 10:00 Uhr. Einen Vor-Ort-Verkauf von Tickets bieten Theaterkassen an, die an das Eventim-Vorverkaufsnetz angeschlossen sind.

Tickets für Vorstellungen am Berlinale Publikumstag (23. Februar) und für die Uber Eats Music Hall gibt es schon ab Verkaufsbeginn am 10. Februar. Das gilt auch für Tickets für die Vorstellung von Berlinale Goes Kiez in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee, die telefonisch unter +49 30 259 20-259 bestellt werden können.

Todd Haynes, Präsident der Internationalen Jury von der 75. Berlinale. (Quelle: Berlinale)
Bild: Berlinale

Wer leitet die Internationale Jury?

Todd Haynes ist Präsident der Internationalen Jury, die darüber entscheidet, wer den Goldenen und die Silbernen Bären erhält. Die Bären-Gewinner werden bei der glanzvollen Abschlussgala am 22. Februar im Berlinale-Palast geehrt.
Der 64-jährige Drehbuchautor und Regisseur hat Filme gemacht wie "Dem Himmel so fern" (2002) mit Julianne Moore, der für den Oscar nominiert war, die fiktive Dylan-Biografie "I'm not there" (2007) oder "May December" (2023).

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.01.2025, 19:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Bekommt die arbeitende Bevölkerung frei und Freikarten?

  2. 3.

    Na bitte Helge, endlich mal ein Fachmann der alle (deutschen) Filme kennt und sich daher ein fundiertes Urteil leisten kann. Und dann kennt Helge auch noch "niemanden..." bewegt sich also in hoch kultivierten Kreisen. Ich ziehe meinen Hut!
    Stefan Buchenau

  3. 2.

    Kenne niemanden der sich dafür interessiert.

    Der deutsche Film lebt doch nur noch weil die Bürger der GEZ Geld überweisen.
    Deswegen ist der deutsche content auch so langweilig. da hat niemand Leistungsdruck mal was innovatives zu machen.
    Weil die Finanzierung ist ja gesichert egal wie die Qualität der Inhalte ist.

  4. 1.

    Bin schon freudig gespannt!

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