Coronainfektionen - Sorge über Lage auf Intensivstationen wächst
Während die Impfkampagne ins Stocken gerät, steigt die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus. Auch die Zahl der Intensivpatienten steigt. Der Senat fordert den Bund auf, zu handeln.
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen warnt die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Leichtfertigkeit im Umgang mit der Pandemie. Die aktuelle Entwicklung der Hospitalisierungswerte und der Todeszahlen bereite ihr "große Sorgen", sagte die frühere CDU-Chefin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Sie sollte uns allen Sorgen bereiten."
Sie stehe dennoch weiter dazu, dass es hierzulande keine Impfpflicht gibt, betonte Merkel. "Aber dass zum Beispiel noch zwei, drei Millionen Deutsche über 60 ungeimpft sind, stimmt mich sehr traurig, weil das einen Unterschied machen könnte für sie persönlich wie für die ganze Gesellschaft."
Inzidenz in Berlin steigt
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus nimmt in Berlin weiter zu. In den vergangenen sieben Tagen steckten sich rechnerisch 141,6 von 100.000 Menschen nachweislich an. Am Freitag hatte der Wert laut RKI bei 137,9 gelegen, eine Woche zuvor bei 114,9.
Innerhalb eines Tages wurden 869 neue Ansteckungen gemeldet, einen Tag zuvor waren es 1.071. Seit Beginn der Pandemie starben 3.704 Menschen in Berlin im Zusammenhang mit Covid-19, damit sind vier Todesfälle hinzu gekommen.
In Brandenburg kamen in den vergangenen 24 Stunden 484 Infektionen dazu. 153 werden aktuell wegen Covid-19-Erkrankungen behandelt, 37 davon auf Intensivstationen. Landesweit sind 3,1 Prozent der verfügbaren Intensivbetten in Krankenhäusern mit Covid-19-Patienten belegt.
Kalayci fordert Freihaltequote für Intensivstationen
Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci warnte angesichts der Entwicklung in der Corona-Pandemie vor einer Zuspitzung der Situation auf den Intensivstationen. "Jetzt in der kalten Jahreszeit steigen die Infektionszahlen stark, und genauso wie in anderen Bundesländern auch ist die Lage auf den Intensivstationen und in den Krankenhäusern zunehmend angespannt", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Ich fordere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf, bundesweit verbindliche Freihaltequoten für die Versorgung der Covid-19-Patientinnen und -patienten auf den Intensivstationen zu ermöglichen und die Finanzierung auf den Weg zu bringen." Die Krankenhäuser dürften mit den finanziellen Folgen nicht alleine gelassen werden.
Gleichzeitig rief Kalayci dazu auf, die Möglichkeiten zum Impfen zu nutzen: "Mein dringender Appell an Über-70-Jährige sowie an Menschen, deren Impfung mit Johnson & Johnson länger als vier Wochen her ist, lautet: Lassen Sie sich auffrischimpfen!"
Spahn sagte am Freitag im rbb-Inforadio, dass erwartet worden sei, dass die Zahlen im Herbst und Winter steigen würden. "Wichtig ist jetzt, dass wir die Belastung in den Intensivstationen in den Krankenhäusern nicht zu stark steigen lassen. Dass wir wieder vorsichtiger, achtsamer miteinander sind." Dazu gehöre das Boostern, also das Auffrischen von Impfungen. Seiner Meinung nach sollten die Bundesländer diese Menschen noch einmal schriftlich einladen. Dafür wolle er nächste Woche bei der Gesundheitsministerkonferenz in Lindau werben.
Sendung: Inforadio, 29.10.2021, 09:00 Uhr
Die Kommentarfunktion wurde am 31.10.2021 um 16:04 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.