Vorwahlbefragung in Brandenburg - Woidke mit höchster Politikerzufriedenheit bei den Wählern

Sa 21.09.24 | 19:56 Uhr
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Dietmar Woidke (SPD) beim 19. Brandenburger Dorf- und Erntefest. (Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt)
Bild: dpa/Frank Hammerschmidt

61 Prozent der Wähler sind laut einer Befragung im Auftrag der ARD zufrieden mit der Arbeit des bisherigen brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke. Die politische Konkurrenz schneidet deutlich schlechter ab.

Die Brandenburgerinnen und Brandenburger sind mit der Arbeit des bisherigen Ministerpräsidenten und SPD-Spitzenkandidaten Dietmar Woidke im Vergleich zu seinen Konkurrenten am zufriedensten. Das geht aus einer Vorwahlbefragung von Infratest Dimap im Auftrag der ARD hervor.

Demnach sind 61 Prozent der Menschen "sehr zufrieden" oder "zufrieden" mit der politischen Arbeit von Woidke. Dagegen gaben 33 Prozent an, "weniger" oder "gar nicht zufrieden" zu sein. Die übrigen 6 Prozent machten keine Angabe. Anders als bei anderen Spitzenkandidaten, zu denen die Einschätzung der Wähler erfragt wurde, enthielten sich bei Woidke die wenigsten Befragten.

Deutlich hinter Woidke liegt der Zweitplatzierte Jan Redmann von der CDU. Bei ihm gaben 21 Prozent an, zufrieden mit seiner politischen Arbeit zu sein, 30 Prozent hingegen sind unzufrieden. Knapp die Hälfte der Befragten machte jedoch keine Angaben über den CDU-Spitzenkandidaten.

Crumbach Schlusslicht bei Politikerzufriedenheit

AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph-Berndt liegt bei dieser Frage auf Platz 3, denn 12 Prozent der Befragten zeigten sich zufrieden mit ihm, 27 Prozent dagegen unzufrieden, 61 Prozent machten bei Berndt keine Angabe über die Politikerzufriedenheit.

Und die Grüne-Spitzenkandidatin Antje Töpfer? Bei ihr gaben 10 Prozent der Befragten an, zufrieden mit ihr zu sein - 21 Prozent zeigten sich unzufrieden mit ihrer politischen Arbeit. Mit BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach waren nur 6 Prozent zufrieden, weniger oder gar nicht zufrieden mit ihm hingegen 19 Prozent. Auch bei Töpfer und Crumbach machten die meisten Befragten keine Angabe.

Vorwahlumfrage zur Landtagswahl Brandenburg 2024: Frage zur Politikerzufriedenheit (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Wähler mit Grüne-Spitzenkandidatin unzufriedener als mit Vorgängerin

Im Vergleich zu der gleichlautenden Fragestellung zu den Spitzenkandidaten bei der Wahl 2019 konnte nur Woidke Punkte gut machen. Er muss sich allerdings nur mit sich selbst messen, da er vor fünf Jahren ebenfalls für die SPD als Spitzenkandidat antrat. Damals zeigten sich 55 Prozent zufrieden mit seiner politischen Arbeit.

Jan Redmann steht im Vergleich zum CDU-Spitzenkandidat von 2019, Ingo Senftleben, schlechter da. Mit der Arbeit von Senftleben zeigten sich damals 30 Prozent zufrieden, das sind 9 Prozentpunkte mehr, als Redmann aktuell hat.

Hans-Christoph Berndt steht mit einem Wert von 12 Prozent ebenfalls schlechter dar als sein Vorgänger Andreas Kablitz, der 2019 auf 18 Prozent kam. Antje Töpfer erreicht nur halb so viele Prozentpunkte wie ihre Vorgängerin; die bisherige Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher erreichte bei der Frage, wie zufrieden man mit der politischen Arbeit von Ursula Nonnemacher sei, 20 Prozent.

Das vor wenigen Monaten gegründete BSW tritt erstmals bei einer Landtagswahl mit einem Spitzenkandidaten an, daher kann bei Crumbach kein Vergleich zu einem Vorgänger gezogen werden.

Besonders AfD-Anhänger unzufrieden mit Landesregierung

Wie steht es um die Zufriedenheit mit der Landesregierung?

Der Befragung nach sind 47 Prozent der Wähler zufrieden mit der Arbeit der Koalition, bestehend aus SPD, CDU und Grünen. 50 Prozent der Befragten gaben hingegen an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. Aufgeschlüsselt nach der Parteianhängerschaft zeigt sich, dass besonders AfD-Unterstützer unzufrieden sind mit der Kenia-Koalition: 89 Prozent gaben dies an. Unter den BSW-Anhängern zeigten sich 69 Prozent nicht zufrieden mit der Landesregierung, unter CDU-Anhängern waren es 49 Prozent und unter SPD-Anhängern 13 Prozent.

Insgesamt gibt es im Vergleich zu 2019 aber keinen großen Unterschied: Kurz vor der Landtagswahl 2019 sagten noch 46 Prozent der Befragten, sie seien zufrieden mit der Regierung, 51 Prozent unzufrieden. Damals stellten SPD und Linke die Regierung.

Zufriedenheit mit Landesregierung bei jüngsten Wahlen nur in Bayern höher

Aktuell gibt weniger als die Hälfte der Befragten an, zufrieden mit der Regierung in Brandenburg zu sein. Ein Blick auf die Deutschlandkarte zeigt aber auch, dass bei Wahlen, die 2023 oder 2024 abgehalten wurden, die Zufriedenheit mit der jeweiligen Landesregierung nur in Bayern (51 Prozent) höher war als in Brandenburg.

In Thüringen und Sachsen etwa, wo dieses Jahr ebenfalls gewählt wurde, lag die Zufriedenheit mit der Landesregierung vor der Wahl in Thüringen bei 39 Prozent und in Sachsen bei 44 Prozent.

Wähler bewerten wirtschaftliche Lage schlechter als 2019

Besonders Ministerpräsident Dietmar Woidke beteuerte im Wahlkampf, dass die wirtschaftliche Bilanz seiner Regierungszeit gut sei; Brandenburg gehe es so gut wie lange nicht. Wie beurteilt die Wählerschaft die wirtschaftliche Lage in Brandenburg?

Laut der Befragung von Infratest Dimap im Auftrag der ARD empfinden 44 Prozent der Wähler die wirtschaftliche Situation als "sehr gut" oder "gut"; 52 Prozent als "weniger gut" oder "schlecht". Demnach empfindet heute ein größerer Teil der Wählerschaft, dass die wirtschaftliche Lage im Land schlechter ist als noch vor fünf Jahren. Vor der Landtagswahl 2019 gaben nur 38 Prozent an, dass die Situation weniger gut oder schlecht sei.

Am 22. September können 2,1 Millionen Wahlberechtigte in Brandenburg wählen, darunter etwa 100.000 Erstwahlberechtigte. Die Vorwahlerhebung von Infratest Dimap basiert auf einer repräsentiven Telefon- und Online-Befragung, bei der 1.1.84 Menschen in Brandenburg zwischen dem 16. und 18. September befragt wurden.

24 Kommentare

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  1. 24.

    Leute die Wahlversprechen glauben ... gibt´s die wirklich noch?

  2. 23.

    Nun ist ja auch mal gut mit dem Heiligenschein 'Witz'. Und übrigens befinden wir uns nicht vor, sondern kurz vor Abschluss der Brandenburg Wahl, Oliver,

  3. 22.

    Der Herr Woidke scheint ja jetzt ein heiliger vor den Wahlen zu sein.

  4. 21.

    Was für ein Foto: Der Ministerpräsident mit 'nem Heiligenschein...

  5. 20.

    Zitat: "Muss man Ihnen echt erklären . . ."

    Mal davon ab, dass der/die User:in "Ah ja" explizit die Erhöhung der Krankenkassenzusatzbeiträge ab 2025 als Grund angegeben hat, Woidke/SPD nicht zu wählen, ist Ihre Behauptung, Bundes- und Landespolitik wären quasi das selbe, unzutreffend. Denn nur mal z. B. entscheidet die AfD nicht über die Migrationspolitik und das BSW nicht über die Ukraine-Politik Deutschlands; auch wenn diese das zu ihren Top Themen im Länder-Wahlkampf gemacht und dafür viele Stimmen eingesammelt haben, Lasse.

  6. 19.

    Weil es womöglich das letzte Mal ist, dass Herr Woidke als Ministerpräsident über seine Politik reden kann, soll er hier nochmal ausgiebig zu Wort kommen. „Wir haben in den letzten zehn Jahren im Bereich der Migration zugelassen, dass viele Regeln europaweit außer Kraft gesetzt worden sind“, so Genosse Dietmar, und er weiß, dass „man kann gegen eine klare Erwartungshaltung der Bevölkerung keine Regierungspolitik machen“ kann.
    Nur warum machen er und seine Genossen in Bund, Ländern und Gemeinden denn genau das? So bleibt es am Ende beim bekannten spezialdemokratischen Geschwätz: „Ich glaube, man muss über alle Dinge in Ruhe reden.“ Wahlweise ersetzbar durch „Wir müssen das besser erklären“ (der kleine Kevin) oder „Wir müssen uns noch mehr anstrengen“ (der kleine Lars).

  7. 18.

    Woidke hier, Woidke da, jetzt sogar, siehe Artikelbild, mit Heiligenschein.
    Ob das reicht, seiner Ankündigung zurück zu treten, nachzukommen, sollte die AfD gewinnen?

  8. 17.

    Muss man Ihnen echt erklären, wie das funktioniert? Parteien haben ein Programm. Ob Bund oder Land. Es ist ein fließender Übergang. Und die Länder setzen Bundespolitik um usw…. Diese Trennung der Themen interessiert in der Praxis niemanden. Und manches ist EU Sache, wollen Sie da nun auch noch trennen? Dieses kleinteilige Denken, ich gucke nur auf meinen Wohnort usw. ist überholt.

  9. 16.

    Bei dieser Wahl geht es um Landes- und nicht um Bundespolitik, wie Sie sicher wissen. Und dass Woidke die Politik der "Ampel", und damit auch die seiner eigenen Partei, bei verschiedenen Punkten deutlich kritisiert hat, sollte Ihnen ebenfalls aufgefallen sein. Aber Hauptsache Sie wählen eine Partei, die zweifelsfrei zur FDGO steht.

  10. 15.

    Wie würde denn die Antwort lauten, wenn man fragt, wie zufrieden die Brandenburger mit sich selber sind: mit ihrem politischen Engagement, mit ihren Inititiven und politisch messbaren Leistungen?! Auf dem Sofa sitzen und bewerten, ob man zufrieden ist, ist echt leicht (wie im Restaurant: hat es geschmeckt), aber Demokratie lebt von eigener Wirksamkeit, von Leuten, die auch was für ihre Region machen!
    Noch einer: Brandenburg steht in erster Linie wegen Tesla gut da. Was stünde in Grünheide, wenn nicht die riesigen Subeventionen aus dem Westen wäre. Eigene Leistungen der Brandenburger wurden in erster Linie bei Demonstrationen gegen das Werk sichtbar.

  11. 14.
    Antwort auf [Rosalinde] vom 22.09.2024 um 00:34



    SPD-Chef Sigmar Gabriel sah nach dem Kinderporno-Skandal um Sebastian Edathy keine Zukunft für Edathy in der SPD.

  12. 13.
    Antwort auf [Wossi] vom 21.09.2024 um 23:56

    Wat jibt et da zu mäkeln? Sie falln schon wieder negativ auf. Gehn Se lieber wählen.

  13. 12.

    Dann können heute ja 61% der Brandenburger Bevölkerung SPD und damit Dietmar Woidke wählen.

  14. 11.

    jetzt weiß ich endlich warum die Krankenkassenzusatzbeiträge von einigen Kassen schon wieder erhöht werden.
    Dank der erfolgreichen Politik des Herrn Lauterbach. Auch dafür gibt's heute meine Stimme. Aber sicher nicht für die SPD!

  15. 10.

    Die SPD wird auch den nächsten MP stellen, ob das Herr Woidke wird steht noch in den Sternen.
    Viel interessanter finde ich ob die drei Kleinen, BVB, Linke und Grüne über 5% kommen oder ein Direktmandat erhalten.
    Dadurch könnte sich so einiges verschieben.
    Um 18:01 Uhr wissen wir mehr! :-)

  16. 9.

    Na ja!

    Schaun ma mal.

  17. 8.

    Der sozialdemokratische Ministerpräsent tut genau das was alle SPD-Regierungen tun sollten: Er setzt sich für das arbeitende Volk ein. Es kann ganz einfach sein, als "Sozi" populär zu werden.

  18. 7.

    Er war ein guter MP. Aber jede Amtszeit endet mal.

  19. 6.

    Ich drück' "Didi" mal die Daumen - hab' leider nur zwei. Ich meine, wenn er so langsam hinterm Tisch vorkommt ist es doch als ob die Sonne aufgeht. Passt zum Wetter :-).

  20. 5.

    Politikerzufriedenheit und Politikzufriedenheit sind offensichtlich zwei Paar Schuhe. Morgen wird sich zeigen ob die Woidtke - Werbung noch verfängt.

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