Datenanalyse - Das sind die Hochburgen der Parteien bei der Brandenburg-Wahl
Die SPD hat die Landtagswahl knapp vor der AfD gewonnen. Grüne, Linke und BVB/Freie Wähler sind raus. Von Gemeinde zu Gemeinde gab es wieder enorme Unterschiede bei den Zweitstimmen - rbb|24 zeigt die Hochburgen und schwächsten Orte der jeweiligen Parteien.
Knapp 31 Prozent hat die SPD unter ihrem Spitzenkandidaten Dietmar Woidke bei der Landtagswahl geholt, die Hopp-oder-Topp-Taktik des Ministerpräsidenten ging haarscharf auf. In Dahmetal kamen die Sozialdemokraten auf 40,3 Prozent, fast zehn Prozentpunkte über dem Gesamtergebnis - nirgendwo erhielten sie eine höhere Zustimmung. Das Dorf gehört zum Amt Dahme/Mark und liegt im Südosten des Landkreises Teltow-Fläming. 2019 hatte die SPD ihre besten Ergebnisse in Niemegk und Cumlosen mit je 41,4 Prozent.
Den niedrigsten Zweitstimmenanteil erhielt die SPD mit 13,4 Prozent im Ort Hirschfeld im Kreis Elbe-Elster, zwölf Kilometer südöstlich von Elsterwerda. Dort war zugleich die AfD am stärksten - beides war schon bei der Wahl 2019 der Fall.
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Die AfD bekam auch bei dieser Landtagswahl in Hirschfeld die landesweit höchste Zustimmung, mit 61,3 Prozent der Stimmen. In dem Ort nahe der sächsischen Grenze leben etwa 1.180 Menschen. Bei der vorherigen Landtagswahl 2019 holte die AfD dort 50,6 Prozent der Zweitstimmen. Dieser Wert wurde nun nochmal um mehr als zehn Prozentpunkte gesteigert und lag noch über dem Gesamtzuwachs im Bundesland: insgesamt legte die Partei um 5,7 Prozentpunkte zu.
Den niedrigsten Stimmenanteil holte die AfD in Kleinmachnow am südwestlichen Berliner Stadtrand. Dort kam sie auf 11,5 Prozent der Stimmen. Dort waren wiederum die Grünen besonders stark.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) trat zum ersten Mal zu einer Landtagswahl in Brandenburg an und holte direkt 13,5 Prozent der Stimmen - und landete damit auf Platz drei hinter SPD und AfD. Im uckermärkischen Lychen erreichte die Partei ihr bestes Ergebnis, mit 19,6 Prozent.
In Kleinmachnow im Kreis Potsdam-Mittelmark hatte das BSW den geringsten Stimmenanteil - hier wurden es 6,7 Prozent.
Die CDU hat ein für sie enttäuschendes Wahlergebnis erreicht, so sagte es der Spitzenkandidat und Landesvorsitzende Jan Redmann am Wahlabend selbst: 12,1 Prozent wurden es am Ende. In der Gemeinde Großbeeren kam die Partei auf mehr als zehn Prozentpunkte mehr: 22,7 Prozent der Wähler stimmten in der Kleinstadt im Norden von Teltow-Fläming für die Christdemokraten. 2019 hatte sie in Friedrichswalde mit 33,7 Prozent ihr bestes Ergebnis erreicht.
Die geringste Zustimmung erhielt die CDU in der Gemeinde Jämlitz-Klein Düben im Kreis Spree-Neiße: 3,4 Prozent der Wähler in dem 439-Einwohner-Ort nahe den Grenzen zu Sachsen und Polen gaben ihre Stimme der CDU.
Für die Grünen wurde der Wahlabend ein bitterer: Sie erreichten 4,1 Prozent, holten kein Direktmandat und schafften es dadurch nicht mehr in den Landtag - ein Minus von 6,6 Prozentpunkten im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl. Den höchsten Stimmenanteil erhielt die Partei erneut in Kleinmachnow: 14,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler entschieden sich dort für die Grünen. Bei der vorherigen Wahl 2019 waren es noch 26,9 Prozent.
In mehreren Brandenburger Gemeinden dagegen holte die Partei diesmal keine einzige Stimme: In Bleyen-Genschmar (Märkisch-Oderland), Frauendorf (Spree-Neiße), Hermsdorf (Oberspreewald-Lausitz), Schraden (Elbe-Elster) und Legde/Quitzöbel (Prignitz).
Die Linke schrumpfte auf knapp 3 Prozent der Zweitstimmen - und flog aus dem Landtag, ein Minus von knapp 8 Prozent. Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung ist die Partei in einem ostdeutschen Bundesland nicht mehr im Parlament vertreten. Ihren höchsten Stimmenanteil holte die Linke im Dorf Schönermark im Kreis Oberhavel mit 7,8 Prozent der Zweitstimmen. Zum Vergleich: 2019 war ihre Hochburg Strausberg mit 20 Prozent.
In den Orten Hohenbocka, Kroppen (beide Oberspreewald-Lausitz) und Alt Zauche-Wußwerk (Dahme-Spreewald) dagegen erhielt die Linke keine einzige Stimme.
BVB/Freie Wähler mit ihrem Spitzenkandidaten Péter Vida haben es nicht wieder in den Landtag geschafft: Ihr Zweitstimmenergebnis hat sich praktisch halbiert, auf knapp 2,6 Prozent. Ihr stärkstes Ergebnis erreichte die Partei in Bernau, wo sie ihren Sitz hat und ihr Gesicht und Vorsitzender Péter Vida lebt: Dort stimmten 9,5 Prozent der Wähler für sie. 2019 hatten BVB/Freie Wähler ihre Hochburg noch im uckermärkischen Uckerland mit 18,2 Prozent.
In den Gemeinden Gräben (Potsdam-Mittelmark) und Fichtwald (Elbe-Elster) bekamen die Freien Wähler bei dieser Landtagswahl dagegen keine Stimme.
Die FDP spielte bei dieser Landtagswahl so gut wie keine Rolle: 0,83 Prozent lautete das vorläufige amtliche Ergebnis, ein Minus von 3,25 Prozentpunkten im Vergleich zur vorherigen Wahl 2019, das schwächste Ergebnis der FDP bei einer Landtags-, Bundestags- oder Europawahl. Im Ort Schwerin im Kreis Dahme-Spreewald erreichte die Partei dieses Mal ihren Höchstwert: Hier stimmten 2,3 Prozent der Wähler für sie. 2019 hatte sie in ihrer damaligen Hochburg Kleinmachnow noch 8,8 Prozent erreicht.
In 46 Brandenburger Gemeinden dagegen hat die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten Zyon Braun am Sonntag keine einzige Stimme erhalten. Was die absolute Zahl angeht, holte die FDP weniger Stimmen, als es ungültige Stimmen bei der Landtagswahl insgesamt gab: 12.462 für die FDP im Vergleich zu 21.401 ungültigen Erststimmen sowie 12.450 ungültigen Zweitstimmen.
Die Wahlbeteiligung war dieses Mal historisch - so hoch wie noch nie in der Geschichte des Bundeslandes Brandenburg. 72,9 Prozent der Wahlberechtigten stimmten bei der Landtagswahl ab. Wie schon 2019 war die Beteiligung auch dieses Mal in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) am höchsten: Hier wählten 84,4 Prozent der wahlberechtigen Einwohner (2019: 78,6).
In der Gemeinde Gräben - ebenfalls im Kreis Potsdam-Mittelmark - gab es die geringste Wahlbeteiligung: Hier gaben 38,2 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab. 2019 hatte noch Joachimsthal (Barnim) die niedrigste Wahlbeteiligung, mit 36,1 Prozent.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 23.09.2024, 19:30 Uhr