Der Absacker - Das ist leider kein Fehler

Im Frühsommer wurde noch darüber diskutiert, ab wie vielen Fällen die Lage in Berlin kritisch wird. 30 Fälle oder 50 Fälle pro 100.000 Einwohner? Neukölln hat die Unterscheidung mal eben pulverisiert. Von Haluka Maier-Borst
Entstanden ist der Absacker im Frühjahr aus dem Gefühl, dass es irgendetwas braucht. Etwas, um in all dem Corona-Nachrichten-Wahnsinn einmal am Tag die Uhr anzuhalten. Zusammenzufassen, was wichtig ist, aber auch zu zeigen, was es sonst noch gibt, um sich abzulenken.
Über den Sommer wurden die Corona-Nachrichten zum Glück weniger, die Kolumnisten erfreulicherweise mehr und das Format insgesamt bunter. Doch leider kehrt in gewisser Hinsicht das Format nun ungewollt zurück zu seinen Wurzeln.
1. Was vom Tag bleibt
Gestern wollte ich erst unserer Fallzahlen-Seite nicht trauen, als wir für Neukölln 87 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen auswiesen. Hat sich da ein Fehler bei uns eingeschlichen? Oder auf der Seite des Senats? Doch es ist leider wahr. Die sowieso schon in rapidem Tempo ansteigenden Fallzahlen in Mitte und Kreuzberg-Friedrichshain hat Neukölln mal eben in den Schatten gestellt. Und die frühere Debatte darüber, ob 30 oder 50 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche zu viel sind, wirkt geradezu antiquiert.
Inzwischen ist auch die Berliner Corona-Ampel deutlich auf rot gesprungen. Seit heute morgen hat der Senat darum schon beraten, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Alle Neuigkeiten dazu werden Sie in den nächsten Stunden hier bei uns finden.
2. Abschalten.
Angesichts der aktuellen Lage fällt es schwer abzuschalten. Aber vielleicht hilft es, wenn man sich mal ganz weit von unserem Planeten entfernt. Der Deutsche Reinhard Genzel hat heute neben Andrea Ghez und Roger Penrose den Nobelpreis für Physik bekommen und zwar für Forschung zu weit entfernten Schwarzen Löchern in der Galaxie. Genzel hat sich sogar Zeit genommen, in einem Livestream der Tagesschau Fragen zu beantworten [facebook.com]. Und wenn Sie nur eines aus dem Video mitnehmen, dann vielleicht das: selbst bei den tollsten Genies sieht es manchmal im Büro aus wie bei Hempels unterm Sofa.
3. Und, wie geht's?
Eigentlich sollen Sie ja hier zu Wort kommen. Aber ich nehme mir hier ausnahmsweise mal die Freiheit darüber zu schreiben, was mir gestern beim Sport durch den Kopf schoss. Wir saßen da, nur zu viert, jeder mit Maske in der Umkleidekabine. Und obwohl Sport bei mir Glückshormone freisetzt und mich viel vergessen lässt, war die Erleichterung selbst nach 2 Stunden Verausgaben und Schwitzen nicht recht eingekehrt.
Wie oft können wir noch zusammen trainieren, bis wir auf Training per Zoom umstellen müssen? Wie lange wird die mögliche, nächste Pause vom analogen Training sein? Und was wenn einer von uns – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – unseren fitten, aber auch rüstigen Trainer ansteckt?
Die Lockerheit aus dem Sommer, sie ist weg. Und dabei ist noch nicht mal der Herbst richtig da.
4. Ein weites Feld...
Wir planen gerade im Hintergrund ein paar Umbauarbeiten am Absacker. Denn so sehr das Format gerade wieder in ein Corona-Briefing zurückfällt, so sehr wollen wir doch einiges besser machen. Schreiben Sie uns gerne Verbesserungstipps genauso wie Ihre Eindrücke von dieser Woche an: absacker@rbb-online.de
Passen Sie auf sich auf, sagt:
Haluka Maier-Borst
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