Landeswahlleiter - Briefwahlunterlagen kommen erst knapp zwei Wochen vor der Wahl

Mo 23.12.24 | 14:34 Uhr
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Symbolbild: Wahlschein und Briefwahl zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 (Quelle: dpa/Wolfgang Filser)
Audio: Fritz vom rbb | 23.12.2024 | Gina Thoneick | Bild: dpa/Wolfgang Filser

Viele Wähler werden im Februar auf die Briefwahl setzen. Doch die Organisation gleicht einem Wettrennen: Die Unterlagen können erst zwei Wochen vor der Bundestagswahl versandt werden - viel später als üblich.

Die Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl am 23. Februar werden erst knapp zwei Wochen vor dem Wahltermin - ab dem 10. Februar - versandt. Das sagte der Berliner Landeswahlleiter Stephan Bröchler am Montag im Deutschlandfunk.

Trotz des engen Zeitraums für die Organisation der Bundestagswahl in Berlin sei er aber zuversichtlich, dass alles klappen werde. "Es ist eine Kraftanstrengung, das wird kein Spaziergang", so Bröchler. "Aber wir kriegen das hin."

Wahlvorschläge stehen erst Ende Januar endgültig fest

Hauptgrund für die kurze Frist ist, dass erst am 30. Januar die endgültigen Wahlvorschläge feststehen werden. Erst dann könnte mit dem Druck der Stimmzettel begonnen werden, sagte die Bundeswahlleiterin Ruth Brand in der vergangenen Woche.

Normalerweise betrage diese Frist bis zu sechs Wochen, so Bröchler. Natürlich werde es aber erneut viele Berlinerinnen und Berliner geben, die sich für die Wahl per Brief entscheiden. "Wer bei der Briefwahl ganz sicher sein möchte, nutzt die Briefwahl vor Ort in den bezirklichen Briefwahlstellen", riet der Landeswahlleiter. Denn die Briefwahlunterlagen können vor dem Wahltermin nicht nur mit der Post abgesandt, sondern auch persönlich abgegeben werden - bei der laut Bundeswahlordnung "zuständigen Stelle der Gemeindebehörde".

Auswärtiges Amt unterstützt bei Briefwahl im Ausland

Insbesondere mit Blick auf die im Ausland lebenden Wahlberechtigten sei die kurze Frist eine Herausforderung. "Das Auswärtige Amt wird uns unterstützen", betonte Bröchler. Wie viele Menschen im Ausland wählen könnten, sei derzeit aber unklar, weil die noch bis Anfang Februar den Eintrag ins Wählerverzeichnis beantragen könnten.

Ein noch früherer Termin für die vorgezogene Bundestagswahl nach dem Zerbrechen der Ampel-Koalition wäre aus Bröchlers Sicht nicht umsetzbar gewesen. Insbesondere die Union hatte einst einen Wahltermin im Januar gefordert. "Wenn es dieser Januartermin gewesen wäre, dann hätten wir ein großes Problem gehabt", sagte Bröchler. "Aber das ist ja Gott sei Dank abgewendet."

Der Landeswahlleiter äußerte sich zuversichtlich, dass Berlin aus dem chaotischen Ablauf der Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl im Jahr 2021 gelernt habe. Die Wahlen mussten nach schwerwiegenden Fehlern in der Hauptstadt in diesem und im vergangenen Jahr in großen Teilen wiederholt werden. "Dieses Wissen aus der Chaoswahl 2021, das hat leider nur Berlin und das möchten wir natürlich auch zum Positiven wenden", sagte Bröchler.

2021 wählte fast die Hälfte per Brief

Bei der Europawahl im Juni 2024 gaben in Deutschland 37,7 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme per Brief ab. Bei der Bundestagswahl 2021 waren es 47,3 Prozent gewesen. "Wie hoch dieser Anteil bei der Bundestagswahl 2025 ausfallen wird, kann die Bundeswahlleiterin nicht vorhersagen", teilte die Pressestelle mit.

Sendung: Fritz vom rbb, 23.12.2024, 9 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Jetzt erlaube ich mir es einzuordnen und Briefwahl ich sicher:
    Jede demokratische Stimme für einen guten Kanzler zählt!
    Diese als rechtsextrem eingeordnete AFD muss endlich gestoppt werden!

  2. 25.

    Diese "Hilde", die ganz sicher keine ist, will nur provozieren. Dabei hätte eine kurze Recherche genügt, um festzustellen, dass bei der letzten Bundestagswahl 47,3 % der Wähler per Briefwahl abgestimmt haben; wobei der Anteil älterer Teilnehmer überdurchschnittlich hoch war. Dieses Gefasel von "woker Blase" ist also völliger Unsinn.

    Aber wer meint, dass Alice Weidel aufgrund einer(!) Umfrage gute Chancen auf die Kanzlerschaft hat, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

  3. 24.

    Hilde Nr 21...
    Sie verwenden gerade meinen Nickname. Aufgrund Ihres Postes muß ich mich dagegen verwehren. Ich möchte auf keinen Fall mit Ihnen verwechselt werden !!! Die Hilde von Nr 20

  4. 23.

    „ woke Blase“… Briefwähler leben nicht in einer solchen. Briefwahl ist völlig normal und ein Schritt in die richtige Richtung. Hin zur Digitalisierung. Was soll denn dieses antiquierte System mit Wahllokal, Wahlurne und einem Haufen Personal? Das ist doch nicht modern.

  5. 22.

    Es gibt Länder wo wahlen moderner geschieht, übers Weltnetz und Schirm-Handfernsprecher!

  6. 21.

    Wenn die Briefwahlunterlagen zu spät kommen, muss man dann wohl seine woke Blase verlassen und ins Wahllokal gehen.
    @Werner Müller, wie gerade veröffendlicht, ist Frau Weidel in der Kanzlerfrage an Merz vorbei gezogen und steht in der Umfrage auf dem ersten Platz. Vielleicht wird es nichts mit ihrem Wunsch.

  7. 20.

    Zu 13
    Sie haben so recht. Die Emphatie und Gelassenheit Anderen gegenüber scheint beim AfD Wähler nicht so recht überschäumend zu sein.
    Dieses Gehetze ist unerträglich .

  8. 19.

    Exakt. Genau so. Mehr gäbe es eigentlich nicht zu sagen, außer, daß es immer einige geben wird, die Probleme sehen, wo keine sind.

  9. 18.

    Der einzige der hier laufend meckert sind SIE .
    Jeder Post von Ihnen ist immer eine sinnfreie Floskel nach der anderen , genau wie diese Typen die Sie wählen wollen .

  10. 17.

    Sollte doch eigentlich in Berlin (Spandau) kein Thema sein. Auspacken, Kreuzchen machen, eintüten, unterschreiben, nochmal eintüten - mhh, zwei Minuten und am Rathaus kommt auch jeder mal vorbei. Rein mit den Umschlägen und den von Tante Erna nebenan auch gleich mitnehmen. Probleme sehen anders aus.

  11. 16.

    Kümmelspalterei nennt man das, was Sie machen, Hauptsache Meckern.

  12. 15.

    "Ein noch früherer Termin ... wäre süß Bröchters Sicht nicht umsetzbar gewesen."

    Und warum nicht? Die Frist steht im GG und kann sich theoretisch immer mal ergeben. Dann müssen die Landeswahlleiter und die Bundeswahlleiterin einfach liefern.

    Und Briefwahl muss schon seit Jahren nicht mehr als Ausnahme mit zwingenden Gründen begründet werden.

  13. 14.

    " Auf bis zu 70.000 Briefe und 2000 Pakete schätzt der Verband für Post- und Telekommunikation (DVPT)
    die Zahl der täglichen Verluste".
    Aber, gut das Sie Ihre Kollegen verteidigen. Mache ich bei meinen Kollegen in unserem Berufsumfeld auch.

  14. 13.

    " Manche Briefträger sind zu neugierig!!! "

    Sowas kann nur einem AFD Hirn entspringen
    Ich bin Briefträger und habe bei jeder Wahl tausende von Wahlbriefen zum Zustellen , wie soll ich da noch die Zeit finden mir irgendetwas duchzulesen .
    Mich stinkt es nur an das ich solchen Leuten wie Ihnen die Wahlbenachrichtigungen zustellen muss denn man sieht ja was solche Leute denken .

  15. 10.

    Bla, bla, bla...es wird nunmal gebraucht, grad bei diesem Wetter! Ic h aber bringe meinen Wahlbrief höchstpersönlich zum Rathaus! Manche Briefträger sind zu neugierig!!!

  16. 9.

    Die Briefwahl sollte laut BVerfG aber immer die Ausnahme sein.

  17. 8.

    Meine Stimme wird nicht der Post angetraut (das kostet auch wenn es für mich "frei" ist)

    Ich fahr per Rad persönlich zum Stimmabgabe beim Rat der Stadt!

  18. 7.

    Einen Brief zu versenden, geht ohne Raketen Wissenschaft. Und auch hier liegt eine Logistik Kette vor.
    Einhundert Briefe versenden, kann ich mit dem Rucksack zur Post bringen. Auch hier muss ein Adressfeld gedruckt sein und ein Briefumschlag gefüllt werden und eine Frankierung in Form einer Briefmarke oder Aufdruck erfolgen.
    Was ist, wenn die Anzahl der Briefe, so groß ist, dass mit Hilfe einer EUR Palette und LKW, diese zur Post gebracht werden. Auch dass ist keine Raketen Wissenschaft erforderlich, aber erfordert eine ordentliche Logistik.
    Den Brief - Wähler wünsche ich die nötige selbstverständlich Verantwortung ihre Stimme vor 18:00 zum Rathaus bringen zu lassen.
    Weil, sonst wäre auch, zwischen 08:00 und 18:00 Uhr, ein Spaziergang zum Wahllokal, eine Möglichkeit gewesen, sich im Raum Zeit Gefüge zu bewegen.
    Den Personen, die wegen der Situation in der Familie oder beim Job auf die Brief- Wahl angewiesen sind ein gutes gelingen.