Unbürokratische Kita-Gutscheine - Berliner Kitas dürfen wegen ukrainischer Kinder überbelegen

Fr 25.03.22 | 17:01 Uhr
Sveta aus dem ukrainischen Saporischschja, ihr einjähriges Kind, ihre Mutter und weiter ihrer Kinder kommen auf dem Hauptbahnhof an. (Quelle: dpa/Michael Hanschke)
Bild: dpa/Michael Hanschke

Angesichts der großen Zahl an Kindern, die zurzeit als Flüchtlinge aus der Ukraine in Berlin ankommen, vereinfacht Berlin die Kita-Regeln. Die Einrichtungen dürfen überbelegen. Zusätzlich soll es in größeren Unterkünften Betreuungsgruppen geben.

Die Ausstellung von Kita-Gutscheinen für aus der Ukraine geflüchtete Kinder soll "unbürokratisch und ohne besondere Hürden" erfolgen. Dies teilte die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie am Freitag mit. Die Senatsverwaltung werde vereinfachte Möglichkeiten zur Belegung über die Betriebserlaubnis hinaus schaffen, hieß es. Darüber habe sie die Träger informiert. Diese Regelung gelte zunächst befristet bis Ende Juni.

Außerdem werde aktuell geschaut, inwieweit auch ukrainische Fachkräfte eingesetzt werden können - als "interkulturelle Unterstützungskräfte" und Sprachmittler, wie es hieß. Ab April solle ein entsprechendes Beratungsangebot in der Senatsverwaltung eingerichtet werden.

Busse: Tausende Kita-Plätze stehen bereit

Bis zu 5.000 Kitaplätze stehen nach derzeitigem Stand für ukrainische Kinder zur Verfügung, sagte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) dem rbb am Mittwoch. "Und dann müssen wir weitersehen."

Sogenannte Sprach-Kitas sollen den ukrainischen Kindern die Integration erleichtern. Einige Kitas in Berlin werden seit 2016 mit Hilfe eines Bundesprogramms zu Sprach-Kitas ausgebaut. Dort werden sowohl die Muttersprachen von Kindern mit ausländischen Wurzeln als auch Deutsch gefördert.

Der Bildungsverwaltung zufolge könnten alle ukrainischen Kinder in Kitas aufgenommen werden, die für eine längere Zeit in Berlin bleiben werden. Da die Plätze aber nicht für alle ankommenden Kinder ausreichten, würden alternative Betreuungsmöglichkeiten benötigt.

Betreuungsangebote auch in Germeinschaftsunterkünften

Für geflüchtete Kinder, die zuerst in den Notunterkünften und Erstaufnahmestellen und dann in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden, sollen laut Senatsverwaltung deshalb ortsnah ergänzende Betreuungsangebote zur Verfügung gestellt werden. In diesem Zusammenhang käme die Bereitstellung von mobilen Spielangeboten eine besondere Bedeutung zu, hieß es. Erste erfahrene Träger hätten sich bereiterklärt, entsprechende Angebote zu unterbreiten.

Nach Angaben der Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) vom Freitag werden aktuell bereits rund 500 Kinder und Jugendliche in Willkommensklassen unterrichtet. Dafür hätten sich ausreichend Freiwillige zum Unterrichten beworben, darunter mehr als 300 ukrainische Lehrerinnen mit sehr guten Deutsch-Kenntnissen. Es gebe aber genug Räume und Personal für insgesamt rund 3.000 junge Geflüchtete.

Sendung: Abendschau, 25.03.22, 19:30 Uhr

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