Ukraine-Flüchtlinge in Brandenburg - Kliniken und Arztpraxen sollen Gesundheitsämter entlasten
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen nach ihrer Ankunft in Brandenburg medizinisch untersucht und versorgt werden. Die Gesundheitsämter im Land stoßen dabei an ihre Grenzen. Nun sollen sie Unterstützung von den Kliniken und Hausärzten bekommen.
Das Angebot für eine ärztliche Untersuchung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine wird in Brandenburg deutlich ausgeweitet.
Die medizinischen Erstuntersuchungen für Geflüchtete in Brandenburg sollen künftig von landesweit 28 Kliniken durchgeführt werden, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Zudem soll die freiwillige medizinische Erstuntersuchung grundsätzlich auch durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte durchgeführt werden können.
Probleme mit ärztlichen Attesten
Besonders bei Kindern und Jugendlichen soll bei den Untersuchungen der allgemeine Impfstatus überprüft und bei Bedarf eine Masernimpfung angeboten werden. Für den Besuch von Kitas und Schulen muss in Deutschland eine Masernimpfung verpflichtend nachgewiesen werden.
So sollen Geflüchtete aus der Ukraine möglichst wohnortnah ein Angebot für eine erste Gesundheitsuntersuchung und ein Angebot für Schutzimpfungen erhalten. Dafür habe das Brandenburger Gesundheitsministerium und die Landeskrankenhausgesellschaft einen Rahmenvertrag abgeschlossen, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im Brandenburger Landtag.
Die Gesundheitsämter im Land sollen damit entlastet werden. Eine Kinderärztin aus Kleinmachnow hatte nach rbb-Recherchen etwa 100 ukrainische Kinder untersucht. Ihr ärztliches Attest wurde aber nicht akzeptiert, weil sie keine Amtsärztin ist. Obwohl die meisten Kinder gesund waren, durften sie nicht zur Schule gehen, wie der rbb am Montag berichtete.
Schulbeginn für ukrainische Kinder unklar
Mit der neuen Regelung kann nun auch die Kinderärztin aus Kleinmachnow medizinische Erstuntersuchungen durchführen. Einer Anerkennung der Atteste stehe nichts mehr im Wege, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums dem rbb. Ob die bereits untersuchten ukrainischen Kinder bald zur Schule dürfen, hat das Bildungsministerium offengelassen.
Die medizinische Erstuntersuchung in den Krankenhäusern ist zu unterscheiden von der Untersuchung zur Kita-Tauglichkeit, der Schuleingangsuntersuchung oder der Schulquereinsteigeruntersuchung.
Sendung: Brandenburg aktuell, 23.03.2022, 19:30 Uhr