Unterricht für geflüchtete Kinder - Brandenburg will ukrainische Lehrkräfte einsetzen

Do 10.03.22 | 18:37 Uhr
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Ein Schulmäppchen liegt in einem Klassenraum der Valentin-Senger-Schule im Stadtteil Bornheim auf einem Tisch. (Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst)
Bild: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Ankunft von mehreren Tausend Geflüchteten aus der Ukraine stellt das Schulsystem vor neue Herausforderungen. In Brandenburg sollen künftig geflüchtete Lehrkräfte an Schulen unterrichten - in Berlin gibt es ähnliche Überlegungen.

Im künftigen Schulunterricht für Flüchtlingskinder in Brandenburg will das Bildungsministerium auch geflüchtete Lehrkräfte aus der Ukraine einsetzen.

Wenn sich das Personal fände, sei dies eine gute Möglichkeit, den Unterricht für die Kinder aus der Ukraine zu gewährleisten, sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Donnerstag im Bildungsausschuss des Potsdamer Landtags. Die Lehrkräfte aus der Ukraine könnten auch als Seiteneinsteiger oder als Aushilfskräfte eingestellt werden.

Unterricht im Zweifel auf Ukrainisch

Bei mangelnden deutschen Sprachkenntnissen könnte der Unterricht in Einzelfällen zunächst auch in ukrainischer Sprache und mit entsprechenden Lehrmitteln stattfinden, sagte die Ministerin. Dies sei besser als kein Unterricht. Das Ministerium prüft auch, ehemalige Russisch-Lehrer für den Unterricht zu aktivieren. Damit die Kinder schnell Deutsch lernen, seien auch Willkommensklassen möglich, sagte Ernst.

Für geflüchtete Kinder und Jugendliche ruht die Schulpflicht laut Ministerium für mehrere Wochen. Für diejenigen, die in einer Stadt oder in einem Landkreis aufgenommen werden, trete sie nach sechs Wochen in Kraft. Für Kinder und Jugendliche in einer Aufnahmeeinrichtung ruhe sie drei Monate nach der dortigen Unterbringung. An allen Aufnahmestandorten gebe es das Angebot freiwilliger Sprachkurse. Wenn die Kinder an einer Schule noch nicht genug Deutschkenntnisse hätten, erhielten sie zusätzliche Förderung.

Auch Berlin sucht ukrainische Lehrkräfte

In Berlin hatte die Bildungsverwaltung am Mittwoch angekündigt, 50 Willkommensklassen für ukrainische Jugendliche ab 16 Jahren einrichten zu wollen. Zurzeit gibt es nach Angaben der Bildungsverwaltung unabhängig von den ukrainischen Flüchtlingen bereits 540 Willkommmensklassen in Berlin für aktuell 6.000 Schülerinnen und Schüler. "Wenn in diesen Klassen noch Plätze frei sind, kann man dort eventuell auch ukrainische Kinder unterbringen", sagte die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD). "Zusätzlich sind wir gerade in der Abstimmung mit den bezirklichen Schulämtern, um weitere Willkommensklassen einzurichten."

Beim Lehrpersonal setzt auch die Berliner Verwaltung auf die Menschen aus der Ukraine: "Wir gucken uns um und sind sicher, dass es auch Pädagogen unter den Geflüchteten gibt, so dass man sicherlich Gruppen bilden kann, in denen muttersprachlich unterrichtet wird", sagte Busse.

Sendung: Inforadio, 10.03.2022, 20:00 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Die Einteilung in "ewig Gestrige; Heutige; Morgige" nimmt nun wer genau, außer "Motte" vor? Bisher wurden Sie eher links wahrgenommen und das ist ja nun von der Geschichte mit welchem nichtschaffenden Gütesiegel versehen worden? "Ewig" kann man weglassen, weil es durchaus sein kann, dass manche wieder besserem Wissen glauben, ohne Leistung nur verteilen zu können, bis die komische "Sachbearbeiterverteilmoral" aufgebraucht ist und die Pleite da ist.
    P.S. Sie können an der Überschrift leicht den Unterschied erkennen: zwischen machen und nur wollen. Und, warten wir mal die Bezahlung der besser ausgebildeten Lehrerinnen erst mal ab... und überprüfen dann die Moral nochmal neu! Ohne *innen!

  2. 6.

    Am Ende wird die Betreuung auf das sonstige pädagogische Personal hinauslaufen. Wie in der Notbetreuung.

  3. 5.

    Auch als "ewig Gestriger" darf man doch einmal die Worthülsen aus dem Bildungsministerium hinterfragen, oder: z.B.
    Wie wird gewährleistet, dass ukrainische Lehrer und Schüler wirklich zueinander "finden"? Welchen rechtlichen Status haben diese Lehrer?
    Wer sorgt für die digitale Ausstattung (in unterschiedlicher Qualität an den Schulen!) der betreffenden Schüler, damit sie Zugriff auf ukrainische Lehrinhalte haben? und, und, und
    Das, was bisher vom Bildungsministerium kam, sind unkonkrete Absichtserklärungen (Macht mal!), die Sie scheinbar aber zufriedenzustellen scheinen.

  4. 4.

    Muttersprachlicher Unterricht für ukrainische Flüchtlingskinder in Flüchtlingsklassen durch Lehrkräfte aus der Ukraine. Wenn da nicht die ewig Gestrigen wieder etwas zu mäkeln hätten. Ihr habt wirklich nur negative Energie und verströmt diese im Sekundentakt.

  5. 3.

    Wenn das wie immer läuft, wird es wohl nicht laufen... wenn nämlich die Ausbildungsabschlüsse der LuL hier nicht anerkannt werden, wird wohl keine erfahrene Lehrkraft aus der Ukraine nochmal das ineffiziente Studium in DE dranhängen, um mit ü50 dann unterrichten zu dürfen! WESTdeutsche Studienabschlüsse in Sachen Pädagogen sind nun wahrlich nicht der Weisheit letzter Schluss, wurden aber nach der politischen "Wende" auf alle neu hinzugekommenen Gebiete des ehem. Ostblocks angewendet. Da wurden LuL zu Kindergärtnerinnen und Horterzieherinnen degradiert. Als hätten wir gute erfahrene Lehrkräfte im Überfluss! Mir sind im Übrigen auch keine syrischen LuL bekannt.... nur mal so aus der Erfahrung!

  6. 2.

    „will, könnte, nachschärfen, bereits“ usw. usf.

  7. 1.

    Der Gedanke ist sicher Ehrenwert.
    Aber.sowohl Berlin als auch Brandenburg sind ja nicht mal jetzt in der Lage eine qualitativ vernüftige Beschulung zu gewährleisten.

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