Wiederholungswahl im Februar - Parteien gehen mit deutlich unterschiedlichen Budgets in den Wahlkampf

Sa 03.12.22 | 11:21 Uhr
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Archivbild: Wahlplakate zur Abgeordnetenhauswahl 2021
Bild: Audio: rbb24 Inforadio | Tilman Büttenbender 03.12.2022 | dpa/imageBROKER/Joko

Am 12. Februar muss erneut in Berlin gewählt werden und die Parteien gehen finanziell unterschiedlich ausgestattet an den Start. Dabei scheinen die Grünen am tiefsten in die Tasche zu greifen. Zudem haben sich schon viele Wahlhelfende gemeldet.

Die Berliner Parteien geben für den Wahlkampf zur Wiederholung der Abgeordnetenhaus-Wahl im Februar teils Millionen aus.

So planen die Berliner Grünen mit einem Budget von 1,6 Millionen Euro. Das erfuhr der rbb|24-Podcast "Spreepolitik" auf Nachfrage von einem Parteisprecher. Der Betrag enthalte allerdings noch keine Spenden, hieß es.

Keine Angaben der SPD

Zuvor hatte bereits die CDU bekanntgegeben, dass die Partei mit einem Budget von rund einer Million Euro für den Wahlkampf plant. Ähnlich hoch liegt nach eigener Aussage das Wahlkampfbudget der FDP.

Die Linken erklärten auf Nachfrage des rbb, ihnen stünden 720.000 Euro zur Verfügung. Die AfD rechnet mit 500.000 Euro Wahlkampfbudget. Die Berliner SPD wollte zu ihren finanziellen Mitteln keine Angaben machen.

Keine Rückzahlung von Wahlkampfkosten

Auf den Ausgaben für den Wahlkampf vor gut einem Jahr werden die Parteien wohl sitzenbleiben. Eine entsprechende Rückforderung der Freien Wähler lehnte Landeswahlleiter Stephan Bröchler ab. In einer E-Mail, die dem rbb vorliegt, schreibt Bröchler, er könne keine Verletzung einer Amtspflicht und eine daraus folgende Haftung erkennen.

Die Freien Wähler kündigten an, dass sie nicht versuchen werden, ihre Forderung jetzt per Klage vor Gericht durchzusetzen. Verfassungsrechtler, mit denen der rbb gesprochen hatte, räumen einer solchen Klage auch keine Erfolgsaussichten ein.

Große Bereitschaft in der Bevölkerung, bei Wiederholungswahl zu helfen

Unterdessen meldet die Berliner Landeswahlleitung, dass es eine große Bereitschaft der Bevölkerung vorliegt, sich als Wahlhelfende für die Wiederholungswahl zur Verfügung zu stellen. Der Bedarf liegt bei etwa 43.000. "Diese Zahl haben wir fast erreicht", teilte ein Sprecher der Landeswahlleitung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Resonanz sei sehr gut. Bislang sind es den Angaben zufolge rund 40.000.

"Allerdings gibt es auch Doppelanmeldungen über das Onlineformular. Viele Bezirke haben sich aktuell aus dem Formular herausnehmen lassen, um die Anmeldungen zu bearbeiten." Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass zu einem späteren Zeitpunkt Anmeldungen wieder möglich würden.

Noch unklar, ob auch Volksentscheid am 12.Februar stattfindet

Der Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin hatte Mitte November entschieden, dass die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksparlamenten wiederholt werden müssen. Um den Einsatz als Wahlhelfer attraktiver zu machen, wurde die entsprechende steuerfreie Aufwandsentschädigung von 60 auf 240 Euro erhöht. Für Beamte und Angestellte des Landes soll es nach Angaben von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) für den Einsatz als Wahlhelfer bis zu drei freie Tage als Ausgleich geben.

Die Zahl der Wahlhelfer ist diesmal deutlich höher als bei der Pannenwahl am 26. September 2021, als gleichzeitig auch für den Bundestag gewählt und über den Volksentscheid über die Enteignung großer Wohnungsunternehmen abgestimmt wurde. Noch nicht entschieden ist, ob es am 12. Februar auch einen Volksentscheid über mehr Klimaschutz in Berlin gibt.

Die Innensenatorin und der Landeswahlleiter Stephan Bröchler haben sich dagegen ausgesprochen. Der Senat will voraussichtlich am Dienstag darüber entscheiden. Wie viele Wahlhelfer im Fall einer parallelen Abstimmung zusätzlich gebraucht würden, ist nach Einschätzung der Landeswahlleitung schwer zu beziffern. "Eine zusätzliche Stimmabgabe bedeutet immer einen Mehraufwand in der Organisation, in den Abläufen im Wahllokal und bei der Auszählung", teilte die Landeswahlleitung dazu mit.

Sendung: rbb24 Abendschau, 03.12.2022, 19:30 Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    Eine Partei, die wie Die Linke, teilweise die Aggressionspolitik Russlands und den eklatanten Bruch des Völkerrechts Hand in Hand mit der AfD gut heißt, sollte man nicht wählen. Wer für das Unrecht eines Angriffskrieges seine Stimme erhebt wie die Vordenkerin der Partei Die Linke, Sarah Wagenknecht, sollte man keine Stimme in einer Demokratie geben.
    Dieses Demokratieverständnis mit der Huldigung des brutalen russischen Überfalls sollte nicht noch in demokratischen Parlamenten propagiert werden.

  2. 45.

    Sie sind nicht richtig informiert.
    Die Wahlwerbung der Parteien mit Plakaten ist erst ab dem 2. Januar erlaubt. Somit hängt Silvester keine Wahlwerbung.
    Die Wahlplakate bestehen nicht mehr aus Pappe sondern aus recycelfähiger Kunststofffolie. Damit sind die Plakate auch wasser- und schneefest.
    Ihre Bedenken sind völlig überflüssig.

  3. 44.

    "Zuteiler, wie die Linken, brauchen wir nicht. Denn die denken zuerst an sich. Das hat die Geschichte bewiesen."

    Woher haben sie denn das Märchen?

  4. 43.

    Ach Klausbrause, Sie wissen schon, dass es für Kinder Rentenpunkte gibt? Oder ist diese Nachriicht an Ihnen vorbeigezogen? Aber ich nehme bei Ihnen eher an, das Sie gern etwas über das Ziel hinausgehen. Das gleiche gilt übrigens auch für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Heute steht es jedem frei, sich vor dem Verfassen von Kommentaren zu informieren.

  5. 42.

    Sehr kaltherzig gegenüber den fleißigen Einzahlern. Die müssen sich soetwas von Ihnen anhören, zur Belohnung für Soligeld, wenn es nötig ist, für 1/3 Minderheit.
    Machen Sie Vorschläge, mit welchen Anstrengungen man Teilhabe haben kann, durch solidarisches Einzahlen. Über dem Mindestlohn sollte man schon liegen und vor allem anstreben. Denn davon brauchen wir mehr ... Zuteiler, wie die Linken, brauchen wir nicht. Denn die denken zuerst an sich. Das hat die Geschichte bewiesen.

  6. 41.

    Vielen Dank für Ihren Mut und die Offenheit.
    Das sollten viele junge Leute lesen. Besonders die Festkleber.

  7. 40.

    "Sehr kaltherzig gegenüber den fleißigen Einzahlern."

    Wie kommen Sie darauf das Niedrig- bzw. unteres Einkommensniveau keine "fleissigen Einzahler" sind und waren?
    Glauben Sie die haben sich das Lohn- und Sozialdumping ausgesucht?

    Offenbar verstehen Sie gar nichts von Volkswirtschaft. Und hängen in den ewig gleichen Reden und Denunziationen von Betriebswirtschaftlern fest.

  8. 39.

    LorenzoPrenzlauer BergSamstag, 03.12.2022 | 16:39 Uhr
    Antwort auf [Martina] vom 03.12.2022 um 15:41
    "Offenbar überzeugen Rentner und die, die es zukünftig noch werden, die Konzepte der Linkspartei nun überhaupt nicht.
    4,9% bei der Bundestagswahl."

    Richtig. Aber für ihre Rente wäre es besser. Wahlen werden aber in der Regel eben doch nicht aufgrund rationaler Kriterien entschieden.
    Ändert aber auch nichts an dem Fakt: Man muss keine "linke" Partei sein, um redliche Renten im Programm zu haben.

  9. 37.

    Da zeigen sich die reichen Grünen.
    Und da freuen sich deren Lobbyisten!

  10. 36.

    Warum haben Sie nur 715€ Rente?? Das System der Rentenpunkte bringt in 45 Arbeitsjahren eigentlich andere Werte"
    Genau so isses.
    Man muss halt nur von der ersten Minute des Arbeitslebens bis zum Schluß, ohne Unterbrechung, immer den Höchstsatz zahlen.
    Dann bringt das System auch andere Werte.
    Und dabei darf man sich halt nicht vom Leben irritieren lassen, vom Kindr-kriegen, Krankheiten oder Arbeitslosigkeit.
    Dann ist man ratz-fatz nach 45 Jahren der Standard-Wossi-Rentner.
    Und dann gibts auch mehr als 715 Euro.
    (Das man Euch das aber auch immer wieder sagen muß!!!!!)

  11. 35.

    In der DDR hatte ich ein relativ geringes Einkommen. Außerdem war ich in der DDR mehrere Jahre arbeitslos. Wer behauptet, dass es in der DDR keine Arbeitslosigkeit gab, der lügt. Es gab in der DDR aus politischen Gründen viele Berufsverbote. Nach dem Fall der Mauer gab es im Osten Deutschlands eine große Arbeitslosigkeit. Auch ich war in den 1990erJahren und in den 2000er Jahren oft arbeitslos. Als studierte Kulturarbeiterin gab es wenig bis keine Angebote. Meine drei Umschulungen waren eher Beschäftigungsmöglichkeiten. Für Arbeitslosigkeit in der DDR und in der BRD sowie für Weiterbildungen bekommt man keine "Rentenpunkte". Ein Wessi hat in der Regel derartige Erfahrungen nicht kennengelernt.

  12. 34.

    Ebenso könnten die Parteien auch die Kosten der Berliner Tafel übernehmen bzw. das Geld an bedürftige Kinder hier in Berlin verschenken.
    Auf dem Plakat der Grünen steht doch "Eine Stadt für unsere Kinder und deren Kinder".

  13. 33.

    An allen Ecken und Enden wird man zur Digitalisierung gezwungen.
    Dazu gibt's reichlich Tipps von unseren Politikern zum Ressourcen-Schutz und Energiesparen.
    Aber selbst die Stadt zukleistern und Papier und Pappe verschwenden.

  14. 32.

    Offenbar überzeugen Rentner und die, die es zukünftig noch werden, die Konzepte der Linkspartei nun überhaupt nicht.
    4,9% bei der Bundestagswahl.

  15. 31.
    Antwort auf [Inanna] vom 03.12.2022 um 15:49

    Genau das Gegenteil von dem was eine bestimmte Partei propagiert.
    Da fällt mir noch ein: Keine Kriegswaffen in Kriegs- und Krisengebiete.
    Am Donnerstag hat der Bundestag mit Zustimmung von SPD, FDP, Union und Bündnis 90/Die Grünen den Weg frei gemacht für das hochumstrittene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada. Vor Jahren hatten Spitzenvertreter der sogenannten Öko- und Friedenspartei noch in erster Reihe gegen das neoliberale Projekt demonstriert. In der Regierung war jetzt plötzlich ganz schnell Schluss mit Renitenz.
    Ein Widerspruch nach dem anderen.
    Offensichtlich wollen viele Menschen betrogen und belogen werden.

  16. 30.

    Sehr kaltherzig gegenüber den fleißigen Einzahlern. Die müssen sich soetwas von Ihnen anhören, zur Belohnung für Soligeld, wenn es nötig ist, für 1/3 Minderheit.
    Machen Sie Vorschläge, mit welchen Anstrengungen man Teilhabe haben kann, durch solidarisches Einzahlen. Denn davon brauchen wir mehr ... Zuteiler, wie die Linken, brauchen wir nicht. Denn die denken zuerst an sich. Das hat die Geschichte bewiesen.

  17. 29.

    Sollte in Zeiten von gewünschter Energiesparsamkeit und Ressourcenschonung wieder die Stadt verschandelt werden, deute ich das so dass wir nicht wirklich Ressourcen sparen müssen. Wenn für unnütze Herstellung und Transport von riesigen Stellflächen mit Phrasen und Fratzen Ressourcen vorhanden sind, kann ich auch wieder mit dem Auto mehr und schneller fahren, reichlich duschen, mehr Rumsteak essen und eine zweite Flugreise buchen.

  18. 28.

    Wenn man diese Zahlen sieht weiß man auch warum die Politiker so abgehoben sind sich ein Kehricht um die Belange ''ihrer Wähler'' kümmert. Millionen dafür damit sie auf ihren Posten bleiben und weiter Unsinn machen dürfen. Würg.

  19. 27.

    Swen Berlin Samstag, 03.12.2022 | 15:00 Uhr
    Antwort auf [Martina] vom 03.12.2022 um 11:59
    "Alle die noch nicht Rentner sind, sollten dann ab kommendem Jahr vorsorgen."

    Ein Vorschlag aus dem Milieu für das nahezu ausschliesslich Politik, Verordnung, (Steuer)Gesetze, Sozial- und Wirtschaftspolitik gemacht wird. Wissenschaftlich nachgewiesen nach Untersuchung von Wahlkampf- Partei--Regierungsprogrammen "rechts" von DIE LINKE. Sowie der daraus folgenden politischen Praxis. Über Jahrzehnte.

    Dieses Milieu geht selbstverständlich davon aus, dass der Mensch in Deutschland durchschnittlich 3-3500 Euro Netto erlöst. Tut er das nicht ist er selbst schuld. Das schliesst inzwischen mehr als 1/3 der Bevölkerung an der Teilhabe bei der Verteilung der erarbeiteten Mehrwerte aus.

    Aber Sie können hier selbstverständlich weiter..."Vorschläge"...machen, als seien Sie der CEO von Blackrock. Und sich dabei auch noch als höchstmodern und Volkswirtschafter missverstehen.
    Frohe Weihnachten.

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